Wie aus der Abgrenzungsbeschreibung im Eingangskapitel ersichtlich liegt der überwiegende Teil des italienischen Alpengebietes im Inneren Alpenbogen.
Im Äußeren Alpenbogen liegen neben dem zwischen Alpenhauptkamm und Küste gelegenen über mehrere Flüsse ins Ligurische Meer entwässernden
- Küstengebiet Liguriens nur vier kleine isolierte Hochalpengebiete und zwar das
- Valle di Lei
- Valle di Livigno
- Val d’Uina
- Westliche Reschenplateau
Diese fünf nicht zusammenhängenden alpinen Gebiete des Äußeren Alpenbogens entwässern
- aus dem alpinen Ligurischen Küstengebiet über zahlreiche, eher kleinere Flussläufe zwischen dem Lavanestro (Mündung über den Letimbro in Savona) und dem Grenzbach Torrente San Luigi (Mündung im Grenzort Balzi Rossi) ins Ligurische Meer,
- aus dem Valle di Lei über den Rhein in die Nordsee und damit in den Atlantik,
- vom Livigno-Plateau (über die Spöl), dem Val d’Uina (über die Uina) und vom Reschenplateau (über den Stillebach) in den Inn und die Donau ins Schwarze Meer.
Von diesen 5 Teilgebieten ist bloß das alpine Küstengebiet von flächenmäßiger Relevanz. Der alpine Teil der Ligurischen Küste ist der Westteil des Riviera di Ponente genannten sich von Genua bis zur französischen Grenze erstreckenden Teiles der Italienischen Riviera. Der Ostteil der Riviera di Ponente zwischen Savona und Genua liegt, – wie auch der sich von Genua bis zur Toskana erstreckende Riviera di Levante genannte Küstenabschnitt -, im Apenninengebiet. Der alpine Abschnitt der Riviera di Ponente südwestlich von Savona (in der Karte oben blau markiert) wird zwischen Staatsgrenze und Cervo Riviera dei fiori -, und östlich von Cervo (im Bild unten) Riviera delle palme genannt.
Die alpinen italienischen Gebiete des Inneren Alpenbogens entwässern
- fast ausschließlich ins Adriatische Meer durch mehrere Flüsse von der östlich der Stadt Adria gelegenen Po-Mündung bis zur Rosandra-Mündung im Süden Triests.
- Nur zwei kleine Gebiete (eines in Südtirol und eines in Friaul) des zum Inneren Alpenbogen zählenden italienischen Alpengebietes liegen im Einzugsbereich der Drau und entwässern über diese und die Donau ebenfalls ins Schwarze Meer.
Die Entwässerung in die Adria erfolgt über die Flusssysteme von Po, Adige (dt: Etsch), Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento und Isonzo, sowie über die Wasser des Karstplateaus und des Triestiner Küstenlands mit sich führenden Adriazuflüsse Timavo und Rosandra.
Nur die beiden erstgenannten Flüsse Po und Etsch führen vom Alpenhauptkamm stammendes Wasser mit sich. Alle westlich der in den Hohen Tauern gelegenen Dreiherrnspitze vom Alpenhauptkamm in den inneren Alpenbogen einfließenden Gewässer sammeln sich in diesen beiden Flüssen, die sich in der Poebene in Venezien auf weniger als 10 km annähern und durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden sind, sodass es noch vor der Küste zu einem Wasseraustausch bzw. teilweiser Vereinigung kommt. Die beiden Flussdeltas liegen unmittelbar nebeneinander. Die Hauptarme münden südlich von Chioggia und rund 15 km östlich der kleinen ehemaligen Hafenstadt Adria (Bild unten), deren Hafen verlandet und heute nur mehr durch Kanäle mit dem Meer verbunden ist, in die Adria.
Bei den sonstigen, zwischen den genannten Adriazuflüssen ins Meer einmündenden Flüssen handelt es sich um Grundwasserflüsse (dort Risorgiva genannt), deren Wasser zwar überwiegend ebenfalls aus den Alpen stammt, jedoch dort versickert, unterirdisch abfließt, erst außerhalb des Alpengebietes in der Tiefebene in Form teils mächtiger Quellen zu Tage tritt und entweder in einen der genannten Alpenflüsse mündet oder selbst die Adria erreicht. Diese Quellform ist typisch für diese Gegend und von der Poebene östlich Turins über Venezien bis zur Friauler Ebene rund um Udine beobachtbar (im Bild unten die Fontanile Castel Goffredo südlich des Gardasees).
Größter dieser Grundwasserflüsse ist der 95 km lange Sile. Er entspringt 20 km westlich von Treviso in nur 27 m Seehöhe und hat ein 628 km² großes Einzugsgebiet. Zwischen der Brenta und dem Piave mündet er in die Lagune von Venedig, wobei er im Unterlauf zwischen Treviso (im Bild unten) und Mündung sogar schiffbar ist.
In den folgenden Ausführungen werden zuerst die fünf nicht zusammenhängenden Grenzgebiete des Äußeren Alpenbogens (zusammengefasst in einem Kapitel) -, und danach die beiden ebenfalls nicht zusammenhängenden und an der Grenze, jedoch im Inneren Alpenbogen gelegenen und in die Drau entwässernden Gebietsstreifen beschrieben.
Das Einzugsgebiet des Po wird in einmem eigenen Kapitel, und zwar unterteilt in die Einzugsgebiete seiner alpinen Zuflüsse, dargestellt.
Im Schlusskapitel werden die Einzugsgebiete der restlichen im Inneren Alpenbogen gelegenen Alpengewässer Italiens (Etsch, Brenta, Piave, Livenza, Tagliamento, Isonzo) und das Triestiner Küstenland samt Verkehrsübergängen beschrieben. Diese Gebiete entwässern alle zwischen Chioggia und Triest in die Obere Adria.