1.762 m, Cottische Alpen, Rhône/Po
Der auf Italienisch Colle della Scala genannte Übergang ist ein innerfranzösischer Straßenpass knapp westlich der Grenze zu Italien. Obwohl er der niedrigste Pass des Alpenhauptkamms zwischen Frankreich und Italien ist, stand er immer im Schatten der Passübergänge Col du Mont Cenis und Col de Montgenèvre. Als einfachste Verbindung zwischen Bardonecchia und Frankreich wurde er im Mittelalter gerne von Reisenden benutzt, die sich die Mautgebühren über den Col du Mont Cenis sparen wollten. Die durchgehend asphaltierte, jedoch nur im Sommer von Juni bis September geöffnete Straße darf nur von PKWs und leichten Nutzfahrzeugen befahren werden.
Der Pass verbindet das westlichste Gebiet des Inneren Alpenbogens, das Vallée Étroite, dessen oberer Teil seit 1947 zu Frankreich gehört und das auf italienischem Staatsgebiet ins Bardonecchiatal, einem Nebental des Susatales, mündet, mit dem nordöstlich von Briançon gelegenen Vallée de la Clarée. Die Passstraße verläuft nördlich der die Wasserscheide Rhône/Po bildenden Scheitelhöhe (im Bild oben) am Rande eines über 4 km langen sumpfigen Hochtales, an dessen Nordende sie geländebedingt die Anhöhe Le Mauvais Pas (1.779 m, höchster Punkt des Straßenverlaufes) passieren muss, nach der sie steil und serpentinenreich zum Talausgang des Vallée Étroite hinunter führt. Sie ist die einzige Verbindung des spärlich bewohnten Vallée Étroite (im Bild unten) mit Restfrankreich. In den Wintermonaten ist dieses Tal nur über italienisches Staatsgebiet zu erreichen und ist daher eine temporäre funktionelle Enklave.
Wasserscheide | Äußerer Alpenbogen | Innerer Alpenbogen |
Abflüsse | Clarée – Durance – Rhône | Ruisseau de la Vallée Étroite – Rio Guiau – Dora di Bardonecchia – Dora Riparia – Po |
Mündung | Westliches Mittelmeer | Adriatisches Meer |
Hinweis: Das zu Frankreich gehörende Vallée Étroite ist eines der 3 (sehr kleinen und nicht zusammenhängenden) französischen Territorien,´die im Inneren Alpenbogen liegen und in die Adria entwässern. Dieses Gebiet ist im Band 3 (Frankreich) detailliert beschrieben (siehe dort Kapitel Die drei französischen Gebiete im Inneren Alpenbogen – Vallée Étroite).
von | Verlauf des Alpenhauptkamms und der Alpenhauptwasserscheide | bis |
Col de l’Echelle | Entlang dem das Vallée Étroite im Südwesten begrenzenden Bergkamm geht der Verlauf in Nordwestrichtung bis zum Roche du Chardonnet (2.952 m, westlichster Gipfel des Alpenhauptkammes), an dem die Grenze zur Region Auvergne-Rhône-Alpes erreicht wird, der in Nordostrichtung über den Mont Thabor (3.181 m) und weiter in Ostrichtung bis zur Cime de la Planette (3.104 m) gefolgt wird, auf der es wieder zur Vereinigung mit der Staatsgrenze kommt und die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur verlassen wird. Weiter nordöstlich liegt der Alpenhauptkammgipfel Pointe de Fréjus, unter der die Fréjus-Tunnel verlaufen. | Pointe de Fréjus |
Am Roche du Chardonnet endet im Äußeren Alpenbogen das Einzugsgebiet des Rhônezubringers Durance und es beginnt jenes des Rhônezubringers Isère, die im Norden der Stadt Valence die Rhône erreicht.
Hinweis: Das Einzugsgebiet der Isère ist im Band 3 (Frankreich) detailliert beschrieben (siehe Kapitel Flussverlauf der Rhône und ihr französisches alpines Einzugsgebiet – Isère-Gebiet).