Dieses Gebiet liegt am linken (nördlichen) Rand des piemontesischen Susatales rund 60 km westlich von Turin. Dort trennt der Alpenhauptkamm das zu Italien gehörende Susatal im Süden von der Maurienne genannten französischen Talschaft im Norden, die vom linken Isère-Nebenfluss Arc durchflossen wird, der nicht mit dem in den Vorkapiteln bereits erwähnten viel weiter südlich in der Provence verlaufenden gleichnamigen Küstenfluss verwechselt werden darf, der in den Étang de Berre mündet. Zwecks Unterscheidung werden auch innerhalb Frankreichs diese Flüsse stets Arc (Maurienne) bzw. Arc (Provence) genannt. Das Susatal wird von der Dora Riparia entwässert, einem linken Nebenfluss des Adriazubringers Po.
Das am Nordrand des Susatales südlich der Alpenhauptkammkette auf französischem Territorium in der Region Auvergne-Rhône-Alpes liegende Gebiet des Inneren Alpenbogens verteilt sich auf Teilgebiete der Grajischen Alpen und der Cottischen Alpen und wird in Nord-Südrichtung von der die genannten Gebirgsgruppen trennenden La Cenis (it: Cenischia), einem linken Zufluss der Dora Riparia, durchflossen, die im Oberlauf knapp vor der italienischen Grenze aufgestaut wird. Ausgangspunkt der Gebietsbeschreibung des zu Frankreich gehörende plateauartigen obersten Abschnitt des Val Cenis (im Bild unten) ist der in der Alpenhauptkammkette liegende Grenzberg Mont Tour.
von | Verlauf der Gebietsgrenze des Mont-Cenis-Plateaus | bis |
Mont Tour | Die Gebietsgrenze folgt vorerst dem Verlauf der Staatsgrenze Frankreich/Italien. Die in diesem Abschnitt entlang dem Alpenhauptkamms verlaufende Staatsgrenze verlässt beim Mont Tour (3.385 m) in den Grajischen Alpen die in Nordwestrichtung dem innerfranzösischen Alpenhauptkammpass Col du Mont Cenis zustrebende ununterbrochene Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms, quert in Westrichtung rund 10 km südlich des Passscheitels den vom Mont-Cenis-Plateau abfließenden Gebirgsbach La Cenis (it: Cenischia) und tritt damit in die Cottischen Alpen über, dreht in Südwestrichtung und vereinigt sich am Col Clapier (2.488 m) wieder mit dem dort von Süd- in Westrichtung drehenden Alpenhauptkamm.
Die Gebietsgrenze folgt nach Frankreich übertretend ab dort dem Alpenhauptkamm in Nordrichtung, steigt zum Mont Giusalet (3.312 m) an, fällt in Nordwestrichtung zum Col du Petit Mont Cenise ab (2.183 m, im Bild unten mit der dortigen Schutzhütte, zu der vom Mont-Cenis-Plateau ein Asphaltweg herauf führt), steigt wieder in Nordrichtung zum Signal du Petit Mont-Cenis an (3.162 m), verläuft weiter in Ostrichtung über den Pas de la Beccia (2.717 m) zur Cime di Laro (2.881 m), von wo sie in Nordostrichtung zum Straßenpass Col du Mont Cenis abfällt und nach diesem in die Grajischen Alpen zurückkehrt. |
Col du Mont Cenis |
Der oben erwähnte auf der beschriebenen Gebietsgrenze in der Alpenhauptkammkette liegende Grenzpass Col Clapie, über den nur ein Saumpfad führt und der das Tal des Ruisseau de Savine (mündet in den Ruisseau d`Ambin, der seinerseits 15 km westlich und somit unterhalb von Lanslebourg bei Bramans in den Arc mündet) vom Tal des Rio Claper (ist der westliche „Nachbarbach“ der Cenischia und mündet westlich von Susa 6 km oberhalb der Cenischiamündung ebenfalls in die Dora Riparia) ist einer jener Alpenhauptkammübergänge, von dem einige Forscher annehmen, dass Hannibal im Oktober 218 v. Chr. bei seinem Feldzug auf Rom über ihn die Oberitalienische Tiefebene erreicht haben könnte, zumal dieser allen (spärlichen) historisch überlieferten Fakten entspricht.
- die Passhöhe ist mit einem großen Heer binnen neun Tagen von der Rhône erreichbar,
- auf der Passhöhe steht ausreichend Platz für ein großes Heerlager zur Verfügung,
- von der Passhöhe ist ostwärts Turin sichtbar und in drei Tagen erreichbar,
- der Abstieg ist sehr steil (siehe Bild unten, in dem schemenhaft am linken oberen Bildrand Turin sichtbar ist).
Kein anderer Pass erfüllt diese Bedingungen so gut wie der Clapier. Dennoch kann Sicherheit über den Ort von Hannibals Alpenüberquerung erst dann gewonnen werden, wenn archäologische Funde dies belegen. Ein derartiger wissenschaftlicher Beweis ist jedoch bis dato ausgeblieben und kann auch durch einen praktischen Machbarkeitsbeweis (am 16. September 1979 wurde die Clapier-Strecke mit zwei Elefanten erfolgreich begangen) nicht ersetzt werden.