Col de Montgenèvre und der Flussverlauf der Doire

1.854 m, Alpes Cotiennes, Rhône(Durance)/Po, Alpenhauptkamm

Auch dieser auf Italienisch Colle del Monginevro genannte Alpenhauptkammpass liegt gänzlich auf französischem Staatsgebiet und verbindet auf einer Strecke von 21 km die im obersten Durancetal gelegene französische Kleinstadt Briançon (1.167 m) mit dem im Talschluss des Susatales gelegenen Hauptort der Gemeinde Cesana Torinese (1.354 m). Die Nationalstraße N 94 verlässt Briançon in Ostnordostrichtung und führt kehrenreich zum Passplateau des Montgenèvre hinauf, das sie nach 11 km erreicht. Am Beginn der eigentlichen Passauffahrt mündet von Nordosten aus dem Vallée de la Clarée kommend eine Nebenstraße ein (im Bilod unten), die über den Col de l’Echelle nach Bardonecchia führt.

Anthospace, CC BY-SA 4.0

Nach Überwindung der Scheitelhöhe, die im Ortsgebiet von Montgenèvre durch einen Obelisken markiert ist, folgt sie in Ostrichtung dem Bachlauf der Doire abwärts, passiert nach 2 km die Grenze zu Italien am Westrand der italienischen Grenzortschaft Claviere (1.760 m) und verläuft als SS24 durchs Ortsgebiet Clavieres und danach in mehreren Serpentinen in die im Talgrund des Susatales gelegene Ortschaft Cesana Torinese hinunter, wo auch die vom östlich gelegenen piemontesischen Wintersportzentrum Sestriere kommende Passstraße das Susatal erreicht.

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Wasserscheide  Rhône (via Durance) Po  (Innerer Alpenbogen)
Abflüsse  Durance – Rhône Torrent La Doire – Piccola Dora – Dora Riparia – Po
Mündung  Golf von Lyon Adriatisches Meer
von Verlauf der Gebietsgrenze des Montgenèvre-Val Doire bis
Col de Montgenèvre

Nach der Scheitelhöhe des Col de Montgenèvre folgt die Gebietsgrenze weiter in (grundsätzlicher) Nordrichtung dem rechten Talrand des linken Doire-Zuflusses Torrent de la Ruine über Tête des Fournéous (2.682 m), Grand Chalvet (2.632 m), Col de la Lauze (2.529 m, im Bild unten) und entlang des Kamms der Crête de la Lauze (2.551 m) zum Pic du Lauzin (2.773 m), nach dem in Nordostrichtung zuerst der Talschluss des vom Torrent de la Ruine entwässerten Tales und nach dem Col des Trois Frères Mineurs (2.586 m) entlang der Crête des Charniers der Talschluss des vom Rio Secco (ebenfalls ein linker Doire-Zufluss) durchflossenen Tales nördlich passiert wird und schließlich nach dem Gipfel des Pointe des Rochers Charniers (3.063 m) an dessen Nordostschulter die italienische Grenze und damit der Ausgangspunkt gegenständlicher Grenzverlaufsbeschreibung jenes zu Frankreich gehörenden Gebietes des Inneren Alpenbogens, das im Wesentlichen den obersten Teil der Ostflanke des Col de Montgenèvre, den Oberlauf und das Quellgebiet der Doire, sowie die Täler und Quellgebiete ihrer linken Nebenflüsse Torrent de la Ruine und Rio Secco umfasst, wieder erreicht wird.

 Pointe des Rochers Charniers
© Jean Isenmann/photo-alsace.com

Der Torrent La Doire (auch nur kurz La Doire genannt) gilt als Hauptquellbach des linken Po-Nebenflusses Dora Riparia. Das Quellgebiet der Doire liegt in Frankreich in den Cottischen Alpen auf fast 2.500 m Seehöhe zwischen den Alpenhauptkammgipfeln Mont Chenaillet und Mont Gimont (Grenzberg zu Italien), sowie dem knapp nördlich der Alpenhauptkammkette gelegenen Sommet de la Loubatière (im Bild unten), der ebenfalls Grenzberg zu Italien ist.

© skitour.fr

Die Doire durchfließt vorerst in Nordrichtung ein unbewohntes Hochtal und stürzt auf den in Ostrichtung geneigten Teil des kleinen Passplateaus des Col de Montgenèvre (Übergang ins Durance-Gebiet) hinunter, den sie am östlichen Ortsrand der Ortschaft Montgenèvre erreicht, ihr von links der Torrent de la Ruine zufließt (1.809 m), sie in Ostrichtung dreht, nach 2 km am Westrand der italienischen Grenzortschaft Claviere (1.460 m, im Bild bunten die Chiesa Parrocchiale) die Staatsgrenze zu Italien erreicht, diese überschreitet und den Namen Piccola Dora annimmt.

Pmk58, CC BY-SA 4.0

Unmittelbar nach dem Grenzübertritt mündet von links der Rio Secco ein. Nach dem Ortsgebiet von Claviere mündet von rechts der an der Ostflanke des Mont Gimont entsprungene Torrent Gimont in die Piccola Dora und sie stürzt danach 400 Höhenmeter überwindend in Ostrichtung in die 4 km entfernte im Talgrund des Susatals gelegene Ortschaft Cesana Torinese (1.354 m, im Bild unten) hinunter, wo sie sich mit den Gebirgsbächen Ripa della valle Argentera und Thuras di Busson zur Dora Riparia vereinigt, die in Nordrichtung nach über 10 km die Ortschaft Oulx (1.100 m) erreicht, in der ihr von Westen ihr größter Nebenfluss, die Dora di Bardonecchia zufließt, deren Quellbach Rio Guiau, der im Oberlauf Torrente Stretta (frz: Ruisseau de la Vallée Étroite) genannt wird, aus französischem Alpengebiet stammendes Wasser mit sich führt.

© comune.cesana.to.it

Aus dem Vallée Étroite führt über den Alpenhauptkammpass Col de l’Echelle eine Straße ins Durance-Gebiet und durchs Bardonecchiatal verlaufen die aus Frankreich (Großraum Chambéry-Grenoble) kommenden Hauptverkehrswege (Bahn und Autobahn), die den Alpenhauptkamm durch die vom Isère-Gebiet ins Po-Einzugsgebiet führenden Fréjus-Tunneln überwunden haben, und erreichen auf ihren Weg nach Turin bei Oulx das Susatal.

Weiter in Nordostrichtung erreicht die Dora Riparia nach fast 25 km den für das Tal namensgebenden Hauptort Susa (503 m, im Bild unten die Altstadt), nach dem ihr von Norden die vom französischen Alpenhauptkammpass Col du Mont Cenis (Übergang ins Isère-Gebiet) kommende und die Cottischen Alpen von den Grajischen Alpen trennende Cenischia zufließt und somit die Dora Riparia ein drittes (und letztes) Mal vom französischen Alpengebiet stammendes Wasser aufnimmt und dieses 60 km weiter östlich, – nachdem sie das Alpengebiet verlassen hat -, in der piemontesischen Hauptstadt Turin (239 m) dem größten Adria-Zufluss Po übergibt.

Pippo-b, CC0

Die zwischen Susa und Turin die Grajischen Alpen im Norden von den Cottischen Alpen im Süden trennende Dora Riparia ist der einzige Fluss des Einzugsgebietes des Adriatischen Meeres, der aus Frankreich stammendes Wasser mit sich führt.

Diese drei oben beschriebenen flächenmäßig sehr kleinen, auf der „italienischen Seite“ des Alpenhauptkamms gelegenen Gebiete sind die einzigen französischen Territorien im Inneren Alpenbogen, weshalb sie hier vorab gesondert dargestellt wurden, obgleich sie in den Folgekapiteln Isère-Gebiet und Durance-Gebiet (Unterkapitel des folgenden Hauptkapitels Rhône-Gebiet) nochmals Erwähnung finden werden.