1.871 m, Alpes Maritimes/Alpes Ligures, Roya/Po, Alpenhauptkamm
Der auf Italienisch Colle di Tenda (dt: Tenda-Pass) genannte Pass ist ein Grenzpass zwischen Italien im Norden und Frankreich. Er wird von Eisenbahn und Straße untertunnelt. Das Nordportal des 8.099 m langen im Jahre 1898 fertig gestellten eingleisigen Eisenbahntunnels der Tendabahn liegt auf 1.002 m -, das „französische“ Südportal (im Bild unten) auf 979 m Seehöhe.
Das „italienische“ Nordportal des 3.182 m langen im Jahre 1882 eröffneten Straßentunnels liegt auf 1.400 m -; das Südportal auf 1.279 m Seehöhe. Die Tunnelröhre ist auf Grund ihres schmalen Profiles im Zweirichtungsverkehr nur für Autos und Motorräder geeignet. LKWs und Wohnwägen werden auf einer extra Spur zurückgehalten und müssen bis zu 2 Stunden auf den Einspurbetrieb des Tunnels warten.
Die Auffahrt von den Tunneleingängen zur Passhöhe ist nur im Sommer möglich. Die Nordrampe ist mit ihren zwölf Kehren eher unauffällig, die Südrampe hingegen zählt mit ihren teils dicht übereinanderliegenden 46 Kehren zu den spektakulärsten Passstraßen der Alpen (im Bild unten) und ist nur zum Teil asphaltiert. Der Schotterabschnitt (die obersten 16 Kehren) stellt für sportliche Autos und Sportmotorräder ein echtes Problem dar.
Auf der Passhöhe (im Bild unten) zweigt in Ostrichtung ein Schotterweg ab, der über den Colle di Perla (2.086 m) zur Ligurischen Grenzkammstraße führt, die sich in Südrichtung am Grat entlang bis zur Küste schlängelt. In Westrichtung zweigt eine Piste zur Baisse de Peyrefique ab.
Der Col de Tende ist der südlichste der „großen“ Alpenpässe und verbindet die westliche Poebene der Ballungsräume um Cuneo und Turin mit der Rivieraküste zwischen San Remo und Nizza. Die rund 20 km voneinander entfernten Talorte sind Limone Piemonte (800 m) im nördlich gelegenen Vermenagnatal und Tende (820 m, im Bild unten die Ortsansicht von der Flussbrücke über die La Roya) im Royatal.
Die Linie Valle Gesso – Val Vermenagna – Col de Tende – Vallée de la Roya gilt als Grenze zwischen den Seealpen im Westen und den Ligurischen Alpen im Osten.
Wasserscheide | Roya (Äußerer Alpenbogen) | Po (Innerer Alpenbogen) |
Abflüsse | Vallon de la Ça – Roya | Vermenagna – Gesso – Stura di Demonte – Tanaro – Po |
Mündung | Westliches Mittelmeer (Ligurisches Meer) | Adriatisches Meer |
von | Verlauf der Einzugsgebietsgrenze der Roya | bis |
Col de Tende | Die ab dem Col de Tende von der Ligurischen Grenzkammstraße (siehe dazu auch die Ausführungen im Band 2) begleitete Roya/Po-Wasserscheide passiert nördlich die Royaquellen, wird somit von der rechten zur linken Roya-Einzugsgebietsgrenze und verläuft als solche über die Cime du Bec Rouge (2.214 m) zur Cime du Bec (2.300 m), dreht in Nordostrichtung und passiert den Col de la Boire (2.102 m), dreht nach der Tête Chaudon (2.387 m) wieder in Ostrichtung und erreicht die Pointe Marguareis (2.651 m, höchster Berg der Ligurischen Alpen), auf der sie in Südrichtung dreht, Col des Seigneurs (2.111 m), Mont Bertrand (2.483 m), Cimme Missoun (2.356 m), Cime Ventose (2.137 m) und Passo Tanarello (2.045 m, im Bild unten) passiert, von dem sie zum Mont Saccarel (2.200 m) ansteigt. Knapp unterhalb des Gipfels endet auf der italienischen Seite die Region Piemont und es beginnt das Gebiet der Region Ligurien. Am Mont Saccarel verlässt die Einzugsgebietsgrenze der Roya den dort in Nordost-richtung auf italienisches Staatsgebiet abdrehenden Alpenhauptkamm und es endet jenseitsdes Royagebietes das Einzugsgebiet des Po (und damit der Adria) und es beginnt jenes des 39 km langen italienischen Küstenflusses Argentina, die im italienischen Rivieraküstenort Taggia in den Ligurisches Meer genannten Teil des Westlichen Mittelmeeres mündet.
Die ins Gebiet des Äußeren Alpenbogens zurückgekehrte Einzugsgebietsgrenze der Roya folgt als Roya/Argentina-Wasserscheide weiter die Südrichtung beibehaltend in etwa dem Staatsgrenzenverlauf und erreicht nach dem Pas de Colle Ardente (1.601 m) und dem Mont de Colle Ardente (1.777 m) den Übergang Baisse de Sanson. |
Baisse de Sanson |