Die auch Große Europäische Wasserscheide und Europäische Kontinentalwasserscheide genannte Europäische Hauptwasserscheide trennt das Einzugsgebiet des Atlantiks (inklusive dessen Nebenmeere Nordsee und Ostsee) vom Einzugsgebiet des Mittelmeeres (inklusive dessen Nebenmeere Schwarzes Meer und Asowsches Meer). Sie beginnt in Südspanien in der Autonomen Gemeinschaft Andalusien, durchläuft auch das Alpengebiet und verläuft dort auch ein kurzes Stück entlang des in diesem Band beschriebenen Alpenhauptkamms, weshalb aus Übersichtsgründen hier ihr gesamter Verlauf zwischen Spanien und Russland samt Fortsetzung als Eurasische Hauptwasserscheide bis zum Übertritt nach Asien überblickhaft beschrieben wird.
Die Europäische Kontinentalwasserscheide beginnt an der den Übergang vom Atlantik zum Mittelmeer bildenden Straße von Gibraltar an deren engsten Stelle, der Punta de Tarifa (auch Punta Marroquí), von wo die Afrikanische Küste nur rund 14 km entfernt ist. Westlich des Kaps liegt der Atlantische Ozean; östlich davon beginnt das Mittelmeer. Die am Stadtrand der spanischen Stadt Tarifa in der Region Andalusien gelegene Kapspitze (im Bild unten, auf dem auch schemenhaft der Berg Dschebel Musa an der marokkanischen Küste erkennbar ist), ist gleichzeitig auch der südlichste Punkt des Europäischen Festlandes (36° 0′ 24″ N, 5° 36′ 29″ W).
Die Südspitze der durch einen Damm mit dem Festland verbundenen vorgelagerten Isla des Palomas (im Bild unten) erreicht exakt den 36. Breitegrad und ist militärisches Sperrgebiet. Der für die Wasserstraße namensgebende und unter Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland stehende 6,5 km² große Felsen von Gibraltar liegt rund 30 km ostnordöstlich im Mittelmeer.
Die Europäische Hauptwasserscheide steigt in Andalusien durchs Ortsgebiet von Tarifa in Nordrichtung zwischen dem Tal des Kleinbaches Arroyo de la Calzada del Retiro im Osten und dem Tal des Rio de la Vega, einem linken Nebenfluss des Rio de la Jara, zum Gebirgszug der Betischen Kordilliere (auch Andalusisches Faltengebirge) an.
In den folgenden Ausführungen erfolgen die Flussverlaufsbeschreibungen der von der Europäischen Hauptwasserscheide weg in den Atlantik entwässernden Flüsse in dunkelblauer Schrift-, und jene der ins Mittelmeer entwässernden Flüsse in türkiser Schrift.
Der kaum 20 km lange Rio de La Jara (Verlauf siehe Karte oben) entspringt rund 15 km (Luftlinie) nordwestlich von Tarifa beim Dorf Cañada de la Jara, durchfließt in Südrichtung von beiden Seiten Kleinstbäche aufnehmend ein dünn besiedeltes Tal, erreicht bei Pedro Valiente die Küste, nimmt im Naturschutzgebiet Playa de los Lances von links den Rio de la Vega auf und mündet (siehe Bild unten) 2 km nordwestlich von Tarifa in die Straße von Gibraltar und somit in den Atlantik.
Der 9 km lange nicht ständig wasserführende Arroyo de la Calzada del Retiro entspringt als Arroyo de Matadoros nordöstlich von Tarifa, erreicht in Südwestrichtung das Ortsgebiet von Tarifa und mündet im östlich der Punta Tarifa gelegenen Hafengebiet ins Mittelmeer.
Die von der N-340 am Beginn als Kammstraße begleitete Rio de la Jara/Arroyo de la Calzada del Retiro-Wasserscheide endet nach kaum 6 km vor dem Aussichtspunkt Mirador del Estrecho (300 m, auf Satellitenbild unten gekennzeichnet), da jenseits des Atlantikgebietes das Einzugsgebiet des Arroyo de la Calzada del Retiro endet und zuerst jenes des Arroyo Viñas, kurz danach jenes des Arroyo de los Alhelies und schließlich des Rio Guadalmesi beginnt.
Der 6 km lange Arroyo Viñas entspringt südlich des Mirador del Estrecho (im Bild unten die Aussichtsterrasse) auf 290 m Seehöhe, fließt in Südrichtung ab und mündet 4,5 km nordöstlich von Tarifa ins Mittelmeer.
Der 7 km lange Arroyo de los Alhelies entspringt am Alto de El Cabrito auf 340 m Seehöhe, fließt in Südrichtung und erreicht 2 km östlich der Viñasmündung das Mittelmeer.
Der 20 km lange Rio Guadalmesi entspringt an der Hochfläche Llanos de Juncal (720 m), passiert in Südrichtung die Ortschaft El Bujeo und mündet unmittelbar östlich der Alheliesmündung beim Torre Vigia Guadalmesi (im Bild unten) ins Mittelmeer.
Die zur Rio de la Jara/Arroyo Viñas-, Rio de la Jara/Arroyo de los Alhelies-, und schließlich zur Rio de la Jara/Rio Guadalmesi-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide dreht nach Passage der Guadalmesiquellen in Westnordwestrichtung und endet als solche am Bergrücken Tajo de las Escobas (im Bild unten der Blick von dort auf den Felsen von Gibraltar), da dort jenseits des Atlantikgebietes das Einzugsgebiet des Rio Guadalmesi endet und jenes des Rio Palmones beginnt.
Der 37 km lange auch Río de las Cañas genannte Rio Palmones entspringt in der Sierra Blanquilla, fließt in grundsätzlicher Südostrichtung, erreicht bei Los Barrios (23 m) das Küstengebiet und mündet im östlich vom Felsen von Gibraltar begrenzten Golf von Algeciras (im Bild unten eine Sattelitenaufnahme von Nordwest mit der Hafenstadt Algeciras rechts unten und dem Gibraltarfelsen, auf der rechts oben auch die afrikanische Küste erkennbar ist) zwischen Algeciras und der weiter nördlich gelegenen Küstenortschaft Palmones ins Mittelmeer.
Die Rio de la Jara/Palmones-Wasserscheide verläuft entlang einer die Quellgebiete rechter Palmones-Nebenflüssen von den Quellgebieten linker Rio de la Jara-Zuflüssen trennenden Bergkette, passiert nördlich Cañada de la Jara und endet südlich der in einem Windpark gelegenen Ortschaft Facinas (im Bild unten), da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio de la Jara endet und jenes des Rio del Valle beginnt.
Der nur rund 15 km lange Rio del Valle entspringt auf rund 300 m Seehöhe südlich von Facinas beim Weiler Milagra Essencias, fließt in Südrichtung und erreicht 11 km nordwestlich von Tarifa beim Küstenort Casas de Porro den Atlantik (im Bild unten die Mündung).
Die Rio del Valle/Rio Palmones-Wasserscheide wird von der N-340 gequert, passiert nördlich das Quellgebiet des Rio del Valle und endet nach kaum 6 km im Gebiet des Monte de la Silla del Papa (458 m, im Bild unten), da auf der Atlantikseite der Wasserscheide östlich dieses Bergrückens das Einzugsgebiet des Rio del Valle endet und jenes des Arroyo del Alpariate-, und danach (weiter nördlich) jenes des Rio del Cachón beginnt.
Der kaum 10 km lange Arroyo del Alpariate entspringt auf knapp unter 400 m Seehöhe im Gebiet der Sierra de la Plata, fließt in Südrichtung ab und mündet bei El Lentiscal an der Costa de la Luz am Playa de Bolonia 18 km nordwestlich von Tarifa in den Atlantik.
Der selbst bloß 2 km lange Rio del Cachón entsteht kurz vor seiner Mündung in Küstennähe durch den Zusammenfluss der Kleinbäche Arroyo de Candala und Arroyo de Acebuchal. Nachdem er im Küstenort Zahara de los Atunes (im Bild unten der dortige Flusslauf) von Norden den in der Sierra de la Plata entsprungenen Arroyo de la Zarzulea aufgenommen hat, mündet er in den Atlantik.
Nachdem die Europäische Hauptwasserscheide von der Arroyo del Alpariate/Palmones-Wasserscheide zur Rio del Cachón/Palmones-Wasserscheide geworden ist, dreht sie in Nordwestrichtung und endet bereits wieder, da jenseits des Palmonesgebietes auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio del Cachón endet und jenes des Rio Barbate beginnt.
Der 80 km lange Rio Barbate entspringt in der bis zu 1.092 m hohen Sierra del Aljibe auf 920 m Seehöhe, verläuft von Südwest- in Südrichtung drehend, passiert Alcalá de los Gazules (165 m, im Bild unten), Benalup-Casas Viejas (112 m) und Vejer de la Frontera und mündet 66 km südöstlich von Cádiz an der Costa de la Luz in der Küstenstadt Barbate in den Atlantik.
Als Barbate/Palmones-Wasserscheide dreht die Europäische Hauptwasserscheide von Nord- in Nordostrichtung und endet im Naturreservat Parque Natural Los Alcornocales, in dem jenseits des Barbategebietes das Einzugsgebiet des Rio Palmones endet und jenes des Rio Guadarranque beginnt.
Der 43 km lange Rio Guadarranque entspringt am Monte Castellar im Gemeindegebiet von Castellar de la Frontera, fließt in Südrichtung und mündet in Palmones rund 800 m östlich der gegenüber dem Felsen von Gibraltar gelegenen Palmonesmündung (im Bild unten) von Norden in den Golf von Algeciras und somit ins Mittelmeer.
Die Europäische Hauptwasserscheide passiert als Barbate/Guadarranque-Wasserscheide westlich das Quellgebiet des Guadarranque und endet als solche, da jenseits des Barbategebietes das Einzugsgebiet des Rio Guadarranque endet und jenes des Rio Guadiaro beginnt.
Der 80 km lange Rio Guadiaro (Verlauf siehe Karte oben) entspringt in der Serranía de Ronda im Gemeindegebiet von Jimera de Líba auf 1.400 m Seehöhe, fließt von Süd- in Südostrichtung drehend, nimmt im Oberlauf von links den aus der Schlucht von Ronda (im Bild unten) kommenden Río Guadalevín-, und im Unterlauf von rechts den Rio Hozgarganta auf, dreht in Ostrichtung und mündet in Sotogrande rund 15 km nördlich von Gibraltar ins Mittelmeer.
Nur kurz verläuft die Europäische Hauptwasserscheide als Babate/Guardio-Wasserscheide bis ins Gemeindegebiet von Alcalá de los Gazules, in dem östlich des Hauptortes auf über 1.000 m Seehöhe auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Barbate endet und jenes des Rio Guadalete beginnt.
Der 157 km lange Rio Guadalete hat ein Einzugsgebiet von 3.677 km² (siehe Karte oben) und entspringt in der bis zu 1.654 m hohen Gebirgsregion Sierra de Grazalema im gleichnamigen Naturpark auf 1.003 m Seehöhe östlich der Ortschaft Grazalema (im Bild unten, mit 2.132 l/m² p.A. regenreichster Ort Spaniens), fließt in Nordrichtung ab und wird zum Embalse de Zahara el Gastor aufgestaut (350 m), verlässt diesen in Nordwestrichtung, vollzieht einen weitläufigen Bogen in Südwestrichtung, passiert Puerto Serrano, wird danach zum Embalse de Bornos (160 m)-, und kurz danach zum Embalse de Arcos de Frontera aufgestaut (90 m), dreht in Westrichtung, passiert südlich das Stadtgebiet von Jerez de la Frontera und mündet bei El Puerto de Santa María in die Bucht von Cádiz und somit in den Atlantik.
Die nunmehrige Guadalete/Guadiaro-Wasserscheide passiert östlich den Embalse de Zahara el Gastor und endet rund 4 km südöstlich des Ortsgebietes des am Guadalporcún (linker Nebenfluss des Guadalete) gelegenen Bergdorfes Setenil de las Bodegas, da jenseits des Guadaletegebietes das Einzugsgebiet des Rio Guadiaro endet und jenes des Guadalhorce beginnt.
Der 166 km lange Rio Guadalhorce hat ein Einzugsgebiet von 3.160 km² und entspringt im Gemeindegebiet von Villanueva del Trabuco im Gebiet des Passübergangs Puerto de los Alazores (1.040 m) in der Sierra San Jorge, durchfließt in Westrichtung das Ortsgebiet von Villanueva del Trabuco (682 m), dreht danach in Nordrichtung und durchfließt einen engen Talabschnitt, nach dem er wieder in Westrichtung dreht, zum Embalse de Guadalhorce aufegestaut wird (360 m), diesen in Südrichtung verlässt und die 7 km lange Schlucht Desfiladero de los Gaitanes durchfließt (im Bild unten).
Danach dreht er in Südost- und schließlich in Ostrichtung und mündet bei Malaga (im Bild unten) an der Costa del Sol ins Mittelmeer.
Die Guadalete/Guadalhorce-Wasserscheide verläuft weiter in Nordrichtung, passiert östlich das Ortsgebiet von Setenil de las Bodegas und endet bereits nach kaum 10 km im nordöstlichen Gemeindegebiet der genannten Ortschaft, da dort jenseits des Guadalhorcegebietes das Einzugsgebiet des Guadalete endet und jenes des südlichsten der vier großen Iberischen Atlantikzuflüsse, nämlich jenes des Guadalquivir beginnt.
Der 657 km lange Guadalquivir ist der längste Fluss Andalusiens und der fünftlängste der Iberischen Halbinsel. Er entspringt in der Betischen Kordillere auf 1.400 m Seehöhe in Cañada de las Fuentes im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas, dessen riesige Wälder das Holz für den Bau der Armada geliefert haben.
Der Guadalquivir entwässert ein Gebiet von 56.978 km² und fließt nach seinem Ursprung stets in grundsätzlicher Südwestrichtung, passiert die andalusischen Metropolen Córdoba (120 m) und Sevilla (12 m) und mündet bei Sanlúcar de Barrameda in den Golf von Cádiz und somit in den Atlantik (im Bild unten die Mündung). Er ist der einzige schiffbare Fluss Spaniens. Zu Zeiten der Römer war er bis Córdoba schiffbar. Derzeit ist er bis Sevilla auch für Hochseeschiffe befahrbar.
Als Guadalquivir/Guadalhorce-Wasserscheide passiert die Kontinentalwasserscheide westlich die Ortschaft Almargen (733 m), dreht in Ostrichtung, passiert südlich das von Flamingos besiedelte unter Naturschutz stehenden Feuchtgebiet der salzigen Laguna La Fuente de Piedra (im Bild unten), durchläuft die aus der Hochebene aufragenden Hügelzüge der Sierra de Mollina (798 m) und der Sierra del Humilladero, passiert den im Quellgebiet des Guadalhorce gelegenen Straßenpass Puerto de los Alazores (1.040 m) und endet, da jenseits des Guadalquivirgebietes das Einzugsgebiet des Guadalhorce endet und jenes des Rio Vélez beginnt.
Der 68 km lange Rio Vélez hat ein Einzugsgebiet von 610 km² und entspringt in den Südwestausläufern der Sierra de Tejeda, von wo er in Südrichtung abfließt.
Ausschließlich im Gebiet der andalusischen Provinz Malaga fließend passiert er die Kleinstädte Alcaucín (518 m), La Viñuela (150 m) und Vélez-Málaga (60 m) und mündet 35 km östlich der Provinzhauptstadt Malaga bei Torre del Mar in einem Vogelschutzgebiet (im Bild unten) ins Mittelmeer.
Fast Parallel zur südlich verlaufenden Mittelmeerküste verläuft die Guadalquivir/Vélez-Wasserscheide in Ostrichtung und es endet am Westrand des Parque Natural de las Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama jenseits des Guadalquivirgebietes das Einzugsgebiet des Rio Vélez und es beginnt jenes des Rio Chillar (über seinen Nebenfluss Rio Higueron).
Der 25 km lange Rio Chillar (Flussverlauf siehe Karte unten) hat ein Einzugsgebiet von 54 km² und entspringt im Naturschutzgebiet des Parque Natural de las Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama an den Südabhängen der Sierra de Tejeda auf über 1.600 m Seehöhe.
In Südrichtung stürzt er ins Küstengebiet hinunter (im Bild unten), nimmt vor der Küstenortschaft Nerja von rechts den Rio Higueron auf und mündet ins Mittelmeer.
Als Guadalquivir/Chillar-Wasserscheide schlängelt sich die Europäische Hauptwasserscheide an Höhe gewinnend durch das erwähnte Naturschutzgebiet und nähert sich am Navachica (1.834 m) der Küste auf weniger als 20 km an. Westlich des Gipfels (im Bild unten) endet auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Chillar und es beginnt jenes des Barranco de Maro.
Der selbst kaum 5 km lange Barranco de Maro entspringt in Küstennähe nördlich der Ortschaft Maro, nimmt kurz nach seinem Ursprung von rechts den an der Südseite des Navachia entsprungenen im Oberlauf Barranco de Cazadores genannten Barranco de la Coladilla auf und mündet südwestlich des Ortsgebietes von Maro ins Mittelmeer.
Der Mündungsbereich gilt als Ostgrenze des Costa del Sol genannten Abschnitts der andalusischen Küste.
Die Guadalquivir/Barranco de Maro-Wasserscheide überwindet in Ostrichtung den Gipfel des Navachica und endet danach bereits wieder, da jenseits des Guadalquivirgebietes das Einzugsgebiet des Barranco de Maro endet und jenes des Rio Verde beginnt.
Der 22 km lange Rio Verde entsteht im Ostteil des Parque Natural de las Sierras de Tejeda aus dem Zusammenfluss der beiden an der Kontinentalwasserscheide entsprungenen Bäche Barranco de Mina Rica und Barranco de las Chorreras.
Von Südost- in Südrichtung drehend erreicht der bei Canyoningsportlern beliebte Gebirgsfluss bei Almuñécar (im Bild unten) den Costa Tropical genannten Küstenabschnitt der spanischen Südküste und mündet ins Mittelmeer.
In Nordostrichtung passiert die Europäische Hauptwassserscheide als Guadalquivir/Rio Verde-Wasserscheide westlich die Quellgebiete des Rio Verde, erreicht die Nordostgrenze des Naturschutzgebietes und es endet auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Verde und es beginnt jenes des Rio Guadalfeo (über Zuflüsse des Rio Izbor, eines rechten Nebenfluss des Guadalfeo).
Der 71 km lange Rio Guadalfeo (Flussverlauf siehe Karte unten) entwässert ein Gebiet von 1.150 km². Er entsteht an der Südseite der Sierra Nevada durch den Zusammenfluss der Quellbäche Rio Chico und Rio Grande, deren Quellen auf 2.500 m Seehöhe an den Südhängen des Tajo Colorado (2.900 m) liegen. Nach Verlassen des Hochgebirges dreht er in Südwestrichtung und nimmt auf den nächsten 40 km rechtsseitig alle vom höchsten Abschnitt des Hauptkammes der Sierra Nevada in Südrichtung abfließenden Bäche (Rio Río Trevélez, Rio Seco, Rio Sucio etc.) auf.
Westlich von Los Tablones wird der Fluss aufgestaut und es mündet von Norden der Rio Izbor in den Stauraum, den der Guadalfeo in Südrichtung verlässt, die fruchtbare Ebene von Motril durchfließt und an der Costa Tropical bei der Stadt Salobreña ins Mittelmeer mündet (im Bild unten).
Die zur Guadalquivir/Guadalfredo-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide passiert die Ostrichtung beibehaltend den Straßenpass Puerto del Suspiro del Moro (860 m), steigt zur Sierra Nevada, dem Zentrum der Betischen Kordillere an, passiert, – die Quellgebiete des linken Guadalquivirzuflusses Rio Gentil südlich begrenzend -, den Pico Veleta (3.396 m) und den Mulhacén (3.482 m, höchster Berg der Iberischen Halbinsel, im Bild unten die Westansicht), östlich dem noch vor dem Puerto de la Ragua (2.041 m) jenseits des Guadalquivirgebietes das Einzugsgebiet des Rio Guadalfedo endet und jenes des Rio Adra beginnt.
Der 49 km lange Rio Adra entwässert ein Gebiet von 747 km² und bildet über weite Strecken seines Verlaufes die Grenze zwischen den andalusischen Provinzen Granada und Almeria.
Er entspringt in der Sierra Nevada an der Südseite des Raguapasses auf über 2.000 m Seehöhe. Aus der Sierra de Gador, die er westlich begrenzt, fließen ihm zahlreiche Kleinbäche zu. Er mündet schließlich in der Stadt Adra (im Bild unten) ins Mittelmeer.
Die Europäische Hauptwasserscheide durchläuft als Guadalquivir/Adra-Wasserscheide den Parque Nacional de Sierra Nevada, passiert den Gebirgspass Puerto de La Ragua (2.000 m, Quellgebiet des Rio Adra, im Bild unten) und endet am Monte Chullo (2.606 m), da dort jenseits des Guadalquivirgebietes das Einzugsgebiet des Rio Adra endet und jenes des Rio Andarax beginnt.
Der 67 km lange Rio Andarax (im Unterlauf auch Rio Almeria, Flussverlauf siehe Karte unten) entwässert ein Gebiet von 721 km² und entspringt in der östlichen Sierra Nevada am Cerro del Almirez (2.519 m), dem nach dem Chullo zweithöchsten Berg der Provinz Almeria.
In Südostrichtung fließend und den Ostteil der Sierra Nevada nördlich begrenzend erreicht er an deren Ende die 280 km² große Wüste von Tabernas, die einzige Wüste Europas (im Bild unten), die Drehort zahlreicher Filme (z.B. Lawrence von Arabien, Cleopatra, Indiana Jones und diverser „Spaghettiwestern“ wie Für eine Handvoll Dollar und Vier Fäuste für ein Halleluja etc.) gewesen ist.
Der nunmehr auch Rio Almeria genannte Fluss mündet 30 km weiter südlich in der Provinzhauptstadt Almeria ins Mittelmeer (im Bild unten).
Die nunmehrige Guadalquivir/Andarax-Wasserscheide dreht in Nordrichtung und fällt, – das Quellgebiet des Mittelmeerzuflusses Rio Andarax und dessen linken Zuflusses Río Nacimiento (siehe Karte unten) westlich begrenzend -, auf ein zwischen der Sierra Nevada und der Sierra de Baza gelegenes rund 1.200 m hohes Plateau ab, auf dem die Ortschaften Dólar und Huéneja liegen. Die Nordrichtung beibehaltend steigt sie zur Sierra Baza an und endet am Dos Picos (2.085 m), da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Andarax endet und jenes des Almanzora beginnt.
Der 105 km lange Almanzora (in der folgenden Karte der großteils bereits beschriebenen Flüsse Andalusiens als östlichster Fluss erkennbar; der bis dorthin bereits geschilderte Verlauf der Kontinentalwasserscheide ist rot markiert) entwässert ein Gebiet von 2.611 km² und entspringt östlich des Parque Natural Sierra di Baza an den Nordabhängen der Gebirgskette Sierra de los Filabres am Nordfuß des Dos Picos auf rund 1.900 m Seehöhe.
Bis Alcóntar (im Bild unten) in Nord- und danach in Ostrichtung fließend erreicht er im südlichsten Abschnitt der Ostküste der Iberischen Halbinsel bei der kleinen Ortschaft Palomares das Mittelmeer und gilt daher bereits als Fluss der Levantina.
Von Nord- in Ostrichtung drehend und die Sierra Baza verlassend (siehe Karte unten) steigt die Guadalquivir/Almanzora-Wasserscheide zur Sierra de Lúcar (1.722 m) an, verläuft über den Pelado (1.477 m) und endet unmittelbar vor dem Kleinpass Puerto de Santa Maria de Nieva (1.085 m) oberhalb der Ortschaft Los Tonosas südlich der Kleinstadt Vélez-Rubio, da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Almanzora endet und jenes des Rio Segura beginnt.
Der 325 km lange Rio Segura entspringt in der Nordostecke Andalusiens in der Sierra de Seguria auf rund 1.400 m Seehöhe (im Bild unten die Quelle), tritt kurz nach seinem Ursprung in die Region Kastilien-La Mancha (Provinz Albacete) über, durchfließt die Region Murcia und mündet 38 km südlich von Alicante in der gleichnamigen Provinz der Region Valencia an der Costa Blanca in der Ortschaft Guardamar de Segura ins Mittelmeer.
Er entwässert ein Gebiet von 18.870 km² (siehe Karte oben) und durchfließt auf seinem Weg die Regionshauptstadt Murcia (im Bild unten die dortige Steinbrücke über den Fluss) und die Kleinstadt Orihuela. Aufgrund starker Herbstniederschläge kommt es alle 6 bis 9 Jahre zu Überflutungen. Noch zur Jahrtausendwende galt der Rio Segura als einer der schmutzigsten Flüsse Europas. Durch den Bau von Kläranlagen hat sich die Situation etwas verbessert.
In Nordrichtung über den Puerto Maria Ermita de la Virgen de la Cabeza (1.118 m) und danach in Westrichtung drehend berührt die Guadalquivir/Segura-Wasserscheide südlich der Sierra de Taibilla (2.081 m, Quellgebiet des rechten Segura-NebenflussesTaibilla) kurz die Regionsgrenze Andalusien/Murcia und passiert den Puerto del Pinar (1.600 m), erreicht die in der andalusischen Provinz Jaen gelegene Sierra de Segura, in der sie von West- in Nordrichtung drehend die Segura-Quelle südlich und westlich umgeht und anschließend das Quellgebiet des Guadalquivir östlich passiert.
Weiter durch das Gemeindegebiet von Segura de la Sierra (1.145 m, im Bild oben der Hauptort) verläuft die Kontinentalwasserscheide entlang des linken Talrandes des linken Segura-Zuflusses Rio Tus (im Bild unten), tritt vor dem Puerto del Arenal (1.180 m) in die Region Kastilien-La Mancha über, erreicht am Pico de la Sarga (1.769 m) das Südende der Sierra de Alcaraz, passiert den Puerto de la Crucetas (1.300 m) und es endet nach dem Puerto del Barrancazo (1.430 m) bei Cañadas de Haches westlich von Arriba auf der Mittelmeerseite der Europäischen Hauptwasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Segura und es beginnt jenes des Júcar.
Der fast 500 km lange Júcar entspringt im Gebiet der Region Kastilien-La Mancha auf ca. 1.700 m Seehöhe im Parque Natural de La Serrania de Cuenca im Iberischen Gebirge.
In grundsätzlicher Südrichtung durchfließt er die Provinz Cuenca, dreht in der Provinz Albacete in Ostrichtung, tritt in die Region Valencia über und mündet 38 km südlich der Regionshauptstadt Valencia an der Costa Blanca bei Cullera ins Mittelmeer (im Bild unten). Er entwässert ein 21.780 km² großes Gebiet.
Nur rund 35 km lang verläuft (in Westrichtung) die Europäische Hauptwasserscheide als Guadalquivir/Júcar-Wasserscheide. Unmittelbar nach Überwindung des auch von der Autobahn A 32 (Linares–Albacete, siehe Karte unten) gequerten Puerto de los Pocicos (1.058 m) endet nämlich an der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Guadalquivir und es beginnt jenes des Guadiana.
Der 734 km lange Guadiana ist der viertlängste Fluss der Iberischen Halbinsel. Seine Quelle liegt auf nur 600 m Seehöhe in den Ojos del Guadiana in der Provinz Ciudad Real der Region Kastilien-La Mancha. Sein eher schmales 67.733 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) grenzt im Osten an jenes des Mittelmeerzuflusses Júcar. Im Süden und Norden begrenzen die Einzugsgebiete der großen Atlantikzuflüsse Guadalquivir und Tajo sein Entwässerungsgebiet.
Der Guadiana Alto oder Guadiana Viejo wird oft als Oberlauf des Guadiana betrachtet. Dieser entsteht durch den Zusammenfluss mehrerer Quellflüsse bei den Lagunas de Ruidera an der Grenze der Provinzen Albacete und Ciudad Real und versickert kurz darauf bei Argamasilla de Alba. Sein Wasser speist die rund 40 km weiter westlich gelegenen Ojos del Guadiana (im Bild unten).
Zunächst fließt der Guadiana in Westrichtung, durchquert die Region Extremadura (im Bild unten die Römerbrücke in Mérida), wird nach Badajoz zum Grenzfluss zwischen Portugal (rechtes Ufer) und Spanien und dreht in Südrichtung.
Nach über 50 km tritt der Guadiana nach Portugal über, durchfließt auf einer Strecke von rund 150 km den Südosten der portugiesischen Region Alentejo, wird nördlich von Sanlúcar de Guadiana neuerlich zum Grenzfluss und erreicht als solcher zwischen der Andalusischen Küstenstadt Ayamonte (im Bild unten rechte Bildhälfte) und der Algarve-Gemeinde Vila Real de Santo António (Bildmitte) den Atlantik.
Die zur Trennlinie zwischen den Einzugsgebieten von Guadiana und Júcar gewordene Europäische Hauptwasserscheide verlässt in Nordrichtung die Betische Kordilliere und verläuft über jene Hochebene der historischen Landschaft Neukastiliens (im Bild unten), in der der spanische Nationaldichter Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616) die Handlung seines zur Weltliteratur zählenden Romans Don Quichotte angesiedelt hat.
Über die Ortschaft El Ballestero (1.020 m) und die Anhöhe Los Barreros (1.105 m) erreicht die Guadiana/Júcar-Wasserscheide die Kleinstadt El Roda (719 m), die auf der das westliche Júcarufer begleitenden Hügelkette liegt, der sie flussaufwärts folgt, nach Villares de Saz vom Tajo-Segura-Kanal gequert wird, über den Pass Collado de La Carrasquilla (1.150 m, im Bild unten) verläuft und nördlich des Puerto de Cabrejas (1.183 m) endet, da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Guadiana endet und jenes des Tajo beginnt.
Der 1.007 km lange Tajo ist der längste Fluss der Iberischen Halbinsel. Er entspringt auf knapp 1.600 m Seehöhe im Iberischen Gebirge in der Sierra de Albarracín im Grenzgebiet der spanischen Regionen Aragon und Kastilien-La Mancha. Von seinem 80.600 km² großem Einzugsgebiet (siehe Karte unten) liegen 69,2% in Spanien; der Rest in Portugal.
Vorerst kurz in Nordwestrichtung entlang der Grenze der genannten Regionen fließend tritt der Tajo sodann in Westrichtung nach Kastilien-La Mancha über, vollzieht in der La Alcarria gennnten Gegend eine Wendung in Südwestrichtung, wird im Mar de Castilla genannten Gebiet mehrmals aufgestaut und geht danach allmählich wieder in Westrichtung über, passiert die 40 km südlich von Madrid gelegene Stadt Toledo (im Bild unten), tritt nach Talavera de la Reina in die Region Extremadura ein, durchquert deren nördliche Provinz Cáceres und wird 5 km westlich der Ortschaft Alcántara zum Grenzfluss zwischen Portugal (Nordufer) und Spanien.
Nach dem Übertritt nach Portugal Tejo genannt dreht er als Grenzfluss zwischen den Distrikten Castelo Branco (Nordufer) und Portalegre in Südwestrichtung, durchfließt später Gebiete der Distrikte Portalegre und Santarém und mündet in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon in den Atlantik, wo er von der weltweit zweitlängsten Hängebrücke der Welt mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr, der 3,2 km langen Ponte 25 de Abril (im Bild unten) überquert wird.
Weiter entlang des rechten Júcarufers strebt die nunmehr zur Tajo/Júcar-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide in Nordrichtung dem Iberischen Gebirge zu und erreicht dieses in den quellenreichen Montes Universales (siehe deren Lage in der Karte unten), dem Südteil der Sierra de Albarracín, in denen die Quellen des Júcar (Süden), Tajo (Westen), Guadalaviar (Norden) und des linken Júcar-Zuflusses Rio Cabriel (Osten) in unmittelbarer Nähe liegen.
Nach Überschreitung des Puerto de El Cubillo (1.617 m) und der Grenze zur Region Aragon verläuft die Tajo/Júcar-Wasserscheide zwischen der 500 m westlich gelegenen Tajoquelle und der 600 m östlich gelegenen Quelle des linken Júcarzuflusses Rio Cabriel und endet unmittelbar danach an der Nordwestecke des Talschlusses des Cabrieltales, da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Júcar endet und jenes des Guadalaviar und damit des Rio Turia beginnt.
Der 280 km lange Rio Turia entwässert ein Gebiet von 6.394 km² und entsteht aus dem Zusammenfluss des 85 km langen Guadalaviar, der in den Montes Universales der Sierra de Albarracin entspringt, und dem etwas kürzeren Alfambra bei der Stadt Teruel (870 m), der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz der Region Aragon. In Südrichtung überschreitet der Rio Turia die Regionsgrenze zu Valencia, dreht in Südostrichung und erreicht das Mittelmeer an der Costa Blanca beim Stadtgebiet von Valencia.
Nachdem nach starken Regenfällen im Jahr 1957 die gesamte Innenstadt Valencias überschwemmt worden war, wurde der Fluss zum südlichen Stadtrand umgeleitet und das alte Flussbett in eine fast sieben Kilometer lange, von den angrenzenden Wohngebieten gut erreichbare 100 ha große Park- und Freizeitanlage umgebaut, an deren unterem Ende die vom spanischen Architekten Santiago Calatrava Valls entworfene Ciudad de las Artes y de las Ciencias (Stadt der Künste und Wissenschaften, siehe Bilder oben und unten) als nunmehriges Wahrzeichen Valencias erbaut worden ist.
Als Tajo/Turia-Wasserscheide verläuft die Europäische Hauptwasserscheide nach südwestseitiger Passage der Quelle des Turiaquellflusses Rio Guadalaviar nur weniger als 20 km lang bis ins Zentrum der Sierra de Albarracín, in der nach dem Puerto de Pozondón (1.445 m) auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Turia bereits wieder endet und jenes des Ebro beginnt.
Der 950 km lange Ebro ist der wasserreichste und zweitlängste Fluss der Iberischen Halbinsel und verläuft gänzlich innerhalb Spaniens. Von seinem 86.100 km² großen Einzugsgebiet (siehe Karte unten) entfallen je rund 400 km² auf Andorra und Frankreich (Region Okzitanien).
Die mündungsfernste Quelle des Ebrogebietes ist jene des Flusses Híjar, der in der Region Kantabrien am Ostabhang des in der Hauptkammkette des Kantabrischen Gebirges gelegenen Pico de Tres Mares (2.175 m) auf 1.850 m Seehöhe nahe dem Schigebiet Brañavieja entspringt, in Ostrichtung fließt, nach 20 km östlich von Paracuelles (940 m) versickert und nach 800 m in Fontibre (880 m) als „offizielle Ebroquelle“ (im Bild unten) wieder zu Tage tritt.
Nach der Stadt Reinosa (851 m) durchquert der Ebro in Südostrichtung den Nordosten der Region Kastilien und León und danach die Region La Rioja, wobei er dazwischen streckenweise die Südgrenze der Region Euskal Autonomia Erkidegoa (spanisches Baskenland) bildet. Bei Logroño (384 m, im Bild unten), der Hauptstadt der Region La Rioja verlässt der Ebro das Gebirge und tritt in die Ebene des zwischen den Pyrenäen und dem Iberischen Randgebirge gelegenen 200 km langen und etwa 50 km breiten, sich zu den Pyrenäen ausweitenden Ebro-Beckens ein.
Der Ebro durchquert den südlichsten Teil der Region Navarra, sodann die Region Aragon, passiert deren Hauptstadt Saragossa (243 m, siehe Bild unten) und tritt nach Katalonien über, wo er in Südrichtung dreht und auf einer Strecke von 40 km das Küstengebirge der Sierra del Montsand durchquert.
Nach der Bischofsstadt Tortosa (12 m) dreht der Ebro bei Amposta (8 m) im südlichsten Verwaltungsbezirk Kataloniens in Ostrichtung und es beginnt sein unter Natuschutz stehendes Delta (im Bild unten), das die Costa Daurada im Norden von der Costa del Azahar im Süden trennt.
Im Deltagebiet liegt die Flussinsel Illa de Buda, die mit einer Fläche von 12,3 km² die größte Insel Kataloniens ist. Der Hauptarm mündet bei der katalanischen Ortschaft Riumar (siehe Sattelitenbild oben) ins Mittelmeer.
Die Europäische Hauptwasserscheide folgt auf den nächsten 600 km der rechten Einzugsgebietsgrenze des Ebro in grundsätzlicher Nordwestrichtung. Als Tajo/Ebro-Wasserscheide verlässt sie nordwestlich der Sierra de Albarracín Aragon und kehrt in die Region Kastilien-La Mancha zurück, passiert nördlich die Kleinstadt Molina de Aragón und erreicht nach dem Puerto de Maranchón (1.250 m) den Puerto Esteras (1.138 m), der auf der Grenze zwischen den Regionen Kastilien-La Mancha und Kastilien und León liegt und über den die Autobahn A 2 (Madrid-Barcelona) verläuft (im Bild unten).
Sie folgt kurz der Regionsgrenze, verlässt sie an der Sierra Ministra (1.310 m), auf der auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Tajo endet und jenes des Duero beginnt und tritt nach Kastilien und León über.
Der 897 km lange Duero ist der drittlängste Fluss der Iberischen Halbinsel und durchfließt in Westrichtung den Nordwesten Spaniens und den Nordteil Portugals. Mit 98.400 km² ist sein Einzugsgebiet (siehe Karte unten) das größte aller Iberischen Gewässer. Er entspringt im Iberischen Gebirge am Picos de Urbión (2.228 m) auf 2.160 m Seehöhe im Norden der Region Kastilien und León.
In Westrichtung durchfließt er das spanische Weinbaugebiet Ribera del Duero, wobei er San Esteban de Gormaz (854 m), Aranda de Duero (798 m, Zentrum des Weinbaugebietes, im Bild unten), Villaverde de Montejo und Peñafiel (779 m) passiert.
In der historischen Region Altkastilien berührt der Duero den südlichen Stadtrand der ehemaligen (bis 1606) spanischen (damals Königreich Kastilien) Hauptstadt Valladolid und erreicht westlich von Zamora (652 m) die portugiesische Grenze, ab wo er Duoro genannt wird und den portugiesischen Naturpark Parque Natural do Douro Internacional begrenzt.
Ab der portugiesischen Grenzstadt Miranda do Duoro wird der Duero/Duoro (im Bild oben der dortige Flusslauf) für über 100 km zum Grenzfluss, ehe er gänzlich nach Portugal übertritt. Zwischen Staatsgrenze und Peso da Régua (im Bild unten) passiert der Duoro das Weinbaugebiet Alto Duoro (Herkunftsgebiet des Portweines) und damit die (seit 1756) älteste geschützte Weinbauregion der Welt.
Schließlich mündet er 100 km westlich von Peso da Régua bei der Hafenstadt Porto (im Bild unten) in den Atlantik.
Kurz in Nordrichtung die Quellgebiete des Duero östlich umgehend verläuft die zur Duero/Ebro-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide über den Puerto de Madero (1.160 m) und den Puerto de Oncala (1.456 m) zum Puerto de Piqueras (1.710 m, im Bild unten der Scheitelpunkt), der auf der Regionsgrenze zwischen Kastilien und León und Rioja liegt.
Wieder in Nordwestrichtung folgt sie dem Grenzverlauf über den Picos de Urbión (Quellberg des Duero), verlässt nördlich der Sierra de la Demanda die Regiosgrenze und passiert innerhalb von Kastilien und León den Puerto de la Pedraja (1.150 m) und den Puerto de la Brújula (981 m), geht am nördlich von Burgos gelegenen Puerto de Páramo de Masa (1.050 m) vom Iberischen Gebirge ins Kantabrische Gebirge über, erreicht südlich der Ansiedlung Montecillo (1.091 m) die Regionsgrenze zu Kantabrien, folgt dieser über den Puerto de Pozazal (987 m) und erreicht an dem in der Hauptkammkette des Kantabrischen Gebirges gelegenen Pico de Tres Mares (2.175 m, im Bild unten) den westlichsten Punkt des Ebro-Einzugsgebietes, von wo die Europäische Hauptwasserscheide in Ostrichtung schwenkt und innerhalb Kantabriens (und später des spanischen Baskenlandes) der nunmehr linken, – vorerst dem Hauptkamm des Kantabrischen Gebirges folgenden -, Einzugsgebietsgrenze des Ebro folgt, die annähernd parallel zur manchmal kaum 20 km (Luftlinie) entfernten Nordküste Spaniens verläuft.
Am Pico de Tres Mares, endet daher auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Duero und es beginnt jenes des Rio Nansa, des ersten der zahlreich folgenden, wegen des küstennahen Verlaufes der Wasserscheide nur kurzen Zuflüssen in den auch Kantabrisches Meer genannten Golf von Biskaya, einem Teil des Atlantischen Ozeans.
Der 46 km lange Rio Nansa (sein 420 km² großes Einzugsgebiet in der Karte unten) ist der westlichste jener zahlreichen kleinen Flüsse, die an der Nordseite des Hauptkamms des Kantabrischen Gebirges in jenem (östlichsten) Abschnitt entspringen, in dem der Hauptkamm ident mit der Europäischen Hauptwasserscheide ist, in Nordrichtung fließend nach relativ kurzer Strecke die spanische Nordküste erreichen und in den Golf von Biskaya münden.
Der Rio Nansa mündet im Costa Verde genannten Küstenbschnitt des Golfs von Biskaya im Gemeindegebiet von Val de San Vicente (siehe Karte unten) in den Atlantik.
Die Europäische Hauptwasserscheide hat nunmehr den vom feuchten Atlantikklima dominierten „immergrünen“ Teil Spaniens (España Verde) erreicht. Als Nansa/Ebro-Wasserscheide endet sie bereits 2 km östlich des Pico de Tres Mares wieder im Schigebiet Alto Campoo (2.250 m, im Bild unten vom Pico de Tres Mares aus gesehen), da dort auf der (nördlichen) Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Nansa endet und jenes des Rio Saja beginnt.
In der 45 km östlich von Val de San Vicente gelegenen Küstenortschaft Suances mündet der 72 km lange Rio Saja, dem kurz vorher in der Stadt Torrelavega noch der ebenfalls an der Hauptkammkette des Kantabrischen Gebirges entsprungene 58 km lange Rio Besaya von rechts zugeflossen ist, im Costa de Cantabria genannten Küstenabschnitt in den Atlantik (im Bild unten).
Der Rio Saja hat ein 1.050 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten).
Östlich von Alto Campoo passiert die Saja/Ebro-Wasserscheide innerhalb Kantabriens den Puerto de Palombera (1.260 m, im Bild unten, Quellgebiet des Rio Saja) und die Reinosa-Hochebene.
Die Saja/Ebro-Wasserscheide endet östlich dieses Hochplateaus, da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Saja endet und jenes des Rio Pas beginnt.
Der 57 km lange Rio Pas hat ein Einzugsgebiet von 649 km², entspringt im Kantabrischen Gebirge und fließt vorerst in Westrichtung, wobei er von Süden mehrere vom Hauptkamm des Kantabrischen Gebirges kommende Nebenbäche (Rio Yera, Rio Pisueña) aufnimmt, sodann in Nordrichtung dreht und rund 5 km östlich der Sajamündung bei der Ortschaft Mogro in den Golf von Biscaya mündet. Sein Mündungsgebiet (im Bild unten) liegt im 195 ha großen Naturreservat der Dunas de Liencres.
Die nunmehrige Rio Pas/Ebro Wasserscheide passiert den Puerto del Escudo (1.011 m) und den Puerto La Matanela (1.005 m), erreicht am Puerto las Estacas de Trueba (1.166 m) die Regionsgrenze zu Kastilien und León, folgt dieser und endet am Grenzpass Portillo de Lunada (1.350 m), da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Pas endet und jenes des Rio Miera beginnt.
Der 41 km lange Rio Miera hat ein Einzugsgebiet von 295 km², entspringt an der Nordseite des Hauptkamms des Kantabrischen Gebirges am Portillo de Luanda, fließt in grundsätzlicher Nordrichtung und mündet südlich der Kantabrischen Regionshauptstadt Santander (im Bild unten die Kathedrale im historischen Stadtkern) in die (Atlantik)Bucht von Santander, deren wichtigster Süßwasserzufluss er ist.
Die nunmehrige Rio Miera/Ebro-Wasserscheide endet jedoch bereits wieder 2 km östlich des Portillo Luanda am Peña Lusa (1.575 m, im Bild unten), da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Miera endet und jenes des Rio Asón beginnt.
Der 44 km lange Rio Asón hat ein Einzugsgebiet von 551 km², entspringt in Kantabrien auf 680 m Seehöhe im Parque Natural Collados del Asón bei der Ortschaft Soba, durchfließt in grundsätzlicher Nordrichtung den Ostteil der Region Kantabrien (im Bild unten bei Arredondo) und mündet bei Colindres im Golf von Biscaya in den Atlantik.
Die zur Rio Asón/Ebro-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide passiert den Puerto de la Sia (1.200 m) und erreicht nach dem Übergang Altos de los Tornos (920 m) das Dreiländereck der Regionen Kantabrien/Baskenland/Kastilien und León, wo sie als solche auch endet, da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Asón endet und jenes des Ria del Bilbao (Nervión) beginnt.
Der unmittelbar vor seiner Einmündung in den Golf von Biscaya in der baskischen Hafenstadt Bilbao Ria del Bilbao genannte 76 km lange Nervión hat ein Einzugsgebiet von 1.900 km² und entspringt im spanischen Baskenland im Gebiet des Puerto de Orduña auf rund 1.000 m Seehöhe als Wasserfall (siehe Bild unten).
In Nordrichtung erreicht er den Stadtrand von Bilbao, wo ihm von links sein größter Nebenfluss, der nahe der Ortschaft Cadagua in der Region Kastilien und León entsprungene 70 km lange Rio Cadagua zufließt. Als Ria del Bilbao durchfließt er sodann die Industrie- und Hafenstadt Bilbao (im Bild unten das Stadtzentrum mit dem Guggenheim-Museum) und erreicht den Atlantik im Golf von Biscaya.
Die nunmehrige Ria del Bilbao/Ebro-Wasserscheide durchläuft bis zum Puerto de Orduna das Gebiet der Region Kastilien und León, tritt östlich dieses Passes in die Region Autonome Gemeinschaft Baskenland (Euskal Autonomia Erkidegoa) über, verläuft über die Sierra de Gorbea (1.482 m), passiert die Passhöhen Alto Barazar (604 m) und Puerto de Urkiola (713 m) und endet kurz vor dem Puerto de Arlaban (617 m), da dort auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Ria del Bilbao endet und jenes des Deba beginnt.
Der 58 km lange baskische Fluss Deba hat ein Einzugsgebiet von 518 km² und entspringt im Westen der Sierra de Elgea südlich des Ortes Leintz-Gatzaga. In Nordrichtung erreicht er den Golf von Biscaya (und somit den Atlantik) in der kleinen Ortschaft Deba, die rund 45 km westlich von San Sebastian liegt.
Die zur Deba/Ebro-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verläuft über die Sierra de Urquilla (1.149 m), nach der auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Deba bereits wieder endet und jenes des Rio Oria beginnt, und erreicht danach am Puerto Etxegarate (650 m) die Regionsgrenze zu Navarra.
Der 79 km lange baskische Fluss Rio Oria hat ein Einzugsgebiet von 883 km², entspringt im Osten der Sierra de Urquilla und erreicht von dort in Nordrichtung den Atlantik im Golf von Biscaya bei der Kleinstadt Orio rund 12 km westlich der an der Bucht von Concha gelegene Stadt San Sebastian (im Bild unten).
Die zur Rio Oria/Ebro-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide folgt in die Vorpyrenäen übergehend der Regionsgrenze in Ostrichtung durch den Parque Natural Araiar (1.431 m) über den Alto de Lizarrusti (622 m, im Bild unten), tritt in die Region Navarra ein und passiert den Puerto de Azpirotz (617 m), nach dem auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rio Oria endet und jenes des Bidasoa beginnt.
Der 69 km lange Bidasoa hat ein Einzugsgebiet von 710 km² und entspringt in Navarra im Gemeindegebiet von Baztan in den Vorpyrenäen als Río Baztán auf rund 600 m Seehöhe. Ab der Ortschaft Oronoz-Mugairi fließt er in Nordrichtung und wird Bidasoa genannt.
Er mündet bei der Grenzstadt Hondarriba in die Bucht von Txingudi (Bild unten) und hat damit den Atlantik im Golf von Biscaya erreicht. Auf den letzten 10 km bildet sein Flusslauf die Staatsgrenze zwischen Spanien und Frankreich.
Die Bidasoa/Ebro-Wasserscheide passiert den Puerto de Belate (847 m), nähert sich in die Atlantischen Pyrenäen übergehend der Staatsgrenze zu Frankreich an und erreicht den Collado de Urquiaga (890 m, im Bild unten die Passhöhe), vor dem auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Bidasoa endet und jenes des französischen Atlantikzuflusses Adour beginnt.
Der 309 km lange Adour entspringt in Frankreich in der Region Okzitanien in den Zentralpyrenäen südlich des Col d`Aspin auf rund 1.580 m Seehöhe. Er entwässert zuerst generell in Richtung Nordwest und Nord, dreht dann nach Westen und mündet im französischen Baskenland (Region Nouvelle-Aquitaine) bei Bayonne in den Golf von Biscaya und damit in den Atlantik.
Sein fast 17.000 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte oben) umfasst Teile der französischen Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine. Linke Zuflüsse seines linken Nebenflusses Nive, der im Stadtgebiet von Bayonne einmündet, entspringen in Spanien (Region Navarra).
Als Adour/Ebro-Wasserscheide folgt die Europäische Hauptwasserscheide dem Pyrenäenhauptkamm, der nicht immer ident mit dem Staatsgrenzenverlauf zwischen Frankreich und Spanien ist. Bevor sie die Staatsgrenze erreicht passiert sie den noch innerhalb Spaniens gelegenen historischen Passübergang Puerto de Ibañeta (1.057 m), von dessen Nordflanke diverse Quellbäche des Adour-Nebenflusses Nive durch das Valcarlos abfließen, und an dessen Südabfahrt das für Jakobspilger errichtete Kloster Roncesvalles (im Bild unten) liegt.
Karl der Große passierte im Jahr 778 diesen Pass anlässlich seines Spanienfeldzuges gegen die Mauren, wobei es beim Rückzug am 15. August 778 zur historischen Schlacht von Roncesvalles gekommen sein soll, bei der die unter dem Kommando des Grafen Roland stehende Nachhut des Heereszuges aufgerieben wurde. Roland konnte zwar durch das Signalhorn Olifant (im Bild unten) den Haupttross des Heeres zu Hilfe rufen, jedoch langte dieser zu spät ein, sodass trotz rasendem Verteidigungskampf die gesamte Nachhut niedergemetzelt wurde.
Dieses Ereignis war die historische Grundlage für das Rolandslied (frz: La Chanson de Roland). Die Örtlichkeit des Kampfschauplatzes ist historisch nicht eindeutig belegt; auch soll die Nachhut tatsächlich nicht von rachsüchtigen moslemischen Mauren, sondern von räuberischen christlichen Baskenbanden (Vorläuferorganisation der ETA ??) angegriffen worden sein.
Der Pyrenäenhauptkamm vereinigt sich kurz nach dem Puerto de Ibañeta südlich des Col d`Anosteguy mit der Staatsgrenze zu Frankreich, verläuft in grundsätzlicher Ostrichtung über die Grenzpässe Port de Larrau (1.573 m, Nouvelle-Aquitaine/Navarra), Col de la Pierre St. Martin (1.760 m, Nouvelle-Aquitaine/Navarra) und Col de Somport (1.640 m, Nouvelle-Aquitaine/Aragon, im Bild oben der Grenzkontrollpunkt), sodann, – von den Atlantischen- in die Zentralpyrenäen übergehend -, über die weiteren Grenzpässe Col du Pourtalet (1.794 m, Nouvelle-Aquitaine/Aragon) und Port du Boucharo (2.270 m, Okzitanien/Aragon), nach dem sie im Cirque de Gavarnie den knapp innerhalb Spaniens gelegenen Gipfel des Monte Perdido (3.335 m, dritthöchster Pyrenäengipfel mit den Koordinaten 42° 40′ 35″ N, 0° 2′ 0″ O, im Bild unten) nördlich passiert, dabei auch den IERS-Referenzmeridian (= Nullmeridian) überschreitet, somit von der Westhemisphäre in die Osthemisphäre übertritt und kurz danach den Grenzberg Pic de la Munia (3.134 m) erreicht, bei dem auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Adour endet und jenes des Ästuars Gironde (über dessen Zufluss Garonne, des südlichsten der großen französischen Atlantikzuflüsse), beginnt.
Der Nullmeridian (Verlauf siehe Karte unten) ist der Bezugsmeridian für die Westeuropäische Zeit (WEZ), die ident mit der Weltzeit Greenwich Mean Time (GMT) bzw. Coordinated Universal Time (UTC±0) ist.
Trotzdem der Großteil Spaniens sogar westlich des Nullmeridians liegt (siehe Karte oben), gilt in Spanien nicht wie in Portugal die Westeuropäische Zeit, sondern die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und somit die Zeitzone UTC+1, deren Bezugsmeridian der die Apenninenhalbinsel (Italien) durchlaufende 15. Östliche Längengrad ist. Nur auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln gilt die Westeuropäische Zeit. Der Entschluss, für Festlandspanien die MEZ einzuführen, wurde 1940 gefasst und kann somit als Frankos Erbe an das heutige Spanien gesehen werden. Diesem Entschluss haben sich Andorra (1946) und Gibraltar (1957) angeschlossen.
Die 647 km lange Garonne entspringt als Garona im Val d`Aran auf 1.872 m Seehöhe in den Katalanischen Pyrenäen in Spanien (Region Katalonien), überquert nach wenigen Kilometern die Grenze zu Frankreich (im Bild oben die Grenzbrücke Ponte del Rey), durchfließt die Region Okzitanien, passiert deren Regionshauptstadt Toulouse, tritt vor der Stadt Agen in die Region Nouvelle-Aquitaine über und vereinigt sich nahe der Regionshauptstadt Bordeaux am Bec d`Ambès mit der 483 km langen Dordogne zum Gironde genannten 75 km langen Mündungstrichter (größter Ästuar Europas), der im Golf von Biskaya bei Royan in den Atlantik übergeht.
Im sich in Nordrichtung immer mehr verengenden westlich der Gironde gelegenen Landstreifen liegen einige der bekanntesten Lagen (Médoc, Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien) des Bordelais genannten Weinbaugebietes von Bordeaux (siehe Karte unten).
Das Einzugsgebiet des 685 km² großen Ästuars Gironde ist 84.800 km² groß (wovon die Garonne rund 56.000 km² entwässert) und umfasst Teilgebiete der spanischen Region Katalonien, Andorras, sowie der französischen Regionen Nouvelle-Aquitaine, Okzitanien und Auvergne-Rhône-Alpes (Dordogne -Quellgebiet).
Die Garonne grenzte in der Antike Aquitanien vom übrigen Gallien ab und bildet die Nordgrenze der historischen Landschaft Gascogne. Mehrere ihrer rechten Nebenflüsse (Ariège, Hers-Mort, Tarn, Lot) entspringen an der Europäischen Hauptwasserscheide und entwässern den im Nordosten ihres Einzugsgebietes gelegenen Südwestteil des Zentralmassives.
Die zur Gironde(Garonne)/Ebro-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide folgt weiter (ungefähr) dem Staatsgrenzenverlauf und wird vor dem Pic de Bataillence (2.604 m) vom über 3 km langen Aragnouet-Bielsa-Tunnel (im Bild unten) auf 1.820 m Seehöhe gequert.
Danach passiert sie u. a. den Pic de la Pez (3.019 m) und den Port de Vénasque (2.444 m) und verlässt beim Sarrat de la Frèche (2.627 m), – das Val d’Aran westlich begrenzend -, die Staatsgrenze in Südrichtung einige Kilometer entlang der innerspanischen Regionsgrenze zwischen Aragon im Westen und Katalonien im Osten, bis sie rund 3 km (Luftlinie) östlich des Pico de Aneto (3.404 m, höchster Berg der Pyrenäen, der somit nicht in der Pyrenäen-Hauptkammkette, sondern innerhalb Aragoniens im Ebro-Einzugsgebiet liegt) die Regionsgrenze in Ostrichtung verlässt, innerhalb Kataloniens auf rund 1.500 m Seehöhe vom 5.260 m langen Tunel de Vielha unterquert wird, in die Ostpyrenäen übergeht, in Nordostrichtung dreht und, das Val d’Aran nunmehr östlich begrenzend den Port de la Bonaigua (2072 m, höchster Pass Kataloniens, im Bild unten) passiert und am Pic de Maubermé (2.880 m) die Staatsgrenze, die das Val d’Aran in Ostrichtung nördlich der Ortschaft Canejan gequert hat, wieder erreicht.
Das in der Nordwestecke Kataloniens gelegene vom Atlantikklima beeinflusste Val d`Aran ist von Spanien aus nur durch den Vielha-Tunnel und über den Port de la Bonaigua erreichbar. Mit der französischen Gascogne ist das Tal nicht nur geographisch, sondern auch kulturell und wirtschaftlich verbunden. Das Tal, in dem nicht Katalanisch, sondern Araneisch (ein französischer Gascogne-Dialekt) gesprochen wird, bildet heute eine Comarca mit Sonderstatus innerhalb der spanischen Autonomen Region Katalonien und die dortige Bevölkerung, die sich Aranesen nennen, bemüht sich um die Anerkennung als Ethnische Minderheit innerhalb der EU.
Im Val d’Aran entspringt die Garona (Garonne), die das Tal nach Nordwesten in die französische Gascogne verlässt (siehe Karte unten). Im Tal liegen die größten Wintersportzentren Spaniens und die Anzahl der Zweitwohnungsbesitzer, die sich vornehmlich aus der Schickeria Barcelonas rekrutieren, übertrifft die Anzahl der einheimischen Bevölkerung. Als einziger größerer Teil (633 km²) des spanischen Staatsgebietes liegt das Val d’Aran nördlich des Hauptkamms der Pyrenäen und wird, – um die Exklusivität der Gegend zu betonen -, vom dort ansässigen Jet-Set deshalb als einzig nennenswerter Teil Spaniens bezeichnet, der nicht zu Afrika gehört.
In Ostsüdostrichtung der Staatsgrenze folgend verläuft die Europäische Hauptwasserscheide über Mont Rouge (2.847 m), Pic de Turguilla (2.527 m) und Pic d`Estas (3.143 m) und erreicht am Pic de Médécourbe (2.914 m) das westliche Dreiländereck Frankreich/Andorra/Spanien.
Der Pyrenäenstaat Andorra (468 km², 85.000 Ew., Hauptstadt Andorra la Vella, Staatssprache Katalanisch) wurde am 8. September 1278 gegründet (Pareatges-Vertrag von Lleida) und ist heute das einzige Land der Welt, in dem zwei ausländische Amtsträger zusammen die Funktion des Staatsoberhauptes wahrnehmen (Biarchie).
Diese Funktion wird (aus eher komplizierten historischen Gründen) vom jeweiligen Bischof der spanischen Stadt Urgell und vom jeweils regierenden Staatspräsidenten von Frankreich wahrgenommen. Der amtlich Principat d’Andorra (dt: Fürstentum Andorra) genannte völkerrechtlich souveräne Staat ist somit de facto ein Kofürstentum, das nicht Teil der Europäischen Union und, – obwohl seit 2002 der Euro die gesetzliche Währung ist -, auch nicht Mitglied der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ist.
Über 90 % des Staatsgebietes entwässert über Valira, Segre und Ebro ins Mittelmeer; der Rest über Ariège und Garonne in den Atlantik (siehe Karte oben). Höchster Berg ist der südlich der Europäischen Hauptwasserscheide im Ebro-Einzugsgebiet gelegene Alt Coma de Pedrosa (2.942 m); der tiefste Punkt (840 m) liegt im Valiratal an der Südgrenze zu Spanien.
Das Staatsgebilde wurde allerdings vom postrevolutionären Frankreich ab dem Jahr 1789 nicht anerkannt; erst Napoleon bestätigte 1806 wieder den ursprünglichen Zustand in den unverändert gebliebenen Grenzen. Diese Unterbrechung der Kontinuität ist der Grund dafür, dass nicht die seit 1278 bestehende Staatsgrenze Andorras, sondern der Grenzverlauf zwischen Spanien und Portugal, der auf dem am 12. September 1297 geschlossenen Vertrag von Alcañices beruht, als älteste bis dato unverändert gebliebene Landgrenze innerhalb Europas gilt.
Die Europäische Hauptwasserscheide verlässt als Gironde(Garonne)/Ebro-Wasserscheide Spanien und folgt dem Grenzverlauf Frankreich/Andorra über Pic de Tristaina (2.878 m) und Pic del Mil Menut (2.778 m) bis zum Pic de la Cabanette (2.818 m), von wo sie in Südrichtung innerhalb Andorras über den Pic de Maià (2.614 m) zum Port d’Envalira, der mit 2.407 m der höchste Straßenpass der Pyrenäen und der höchste ganzjährig befahrbarer Straßenübergang Europas ist (im Bild unten die breit ausgebaute Passstraße) verläuft, nach dem sie am das östliche Dreiländereck Frankreich/Andorra/Spanien bildenden Pic Nègre d‘ Envalira (2.822 m) in Nordostrichtung dreht, Andorra wieder verlässt und nach Frankreich übertritt.
Die Gironde(Garonne)/Ebro-Wasserscheide verläuft innerhalb Frankreichs in der französischen Region Okzitanien in Nordostrichtung über den Col de Puymorens (1.915 m, im Bild unten) und die Portella de la Coma d’en Garcia (2.534 m), passiert westlich den Étang de Lanoux und endet nach dem Pic Pedrous (1.842 m) nördlich der Porta de la Grava, da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Ebro endet und jenes der Têt beginnt.
Die 115 km lange Têt hat ein Einzugsgebiet von 1.369 km² (siehe Karte unten) und entspringt als Rec de la Grava an der Südwest-Flanke des Pic de la Cometa d`Espagne (2.763 m) bei Angoustrine-Villeneuve-des Escaldes in der Region Okzitanien auf 2.420 m Seehöhe.
Sie entwässert generell Richtung Ost bis Nordost, anfangs durch den Parc naturel régional des Pyrénées Catalanes, wo sie von der meterspurigen Bahnlinie Ligne de Cerdagn begleitet wird (im Bild unten), später durch die Rouissillon-Ebene und mündet im Gemeindegebiet von Canet-en-Roussillon östlich von Perpignan ins Mittelmeer.
Die Gironde(Garonne)/Têt-Wasserscheide endet nach dem Pic de la Comette d`Espagne nach weniger als 10 km bereits wieder vor dem Pic Moustir (2.608 m), da dort auf der Mittelmeerseite der Kontinentalwasserscheide das Einzugsgebiet der Têt endet und jenes der Aude beginnt.
Die 224 km lange Aude (in der Karte unten der Flussverlauf) entspringt im Westen des Parc naturel régional des Pyrénées Catalanes auf 2.180 m Seehöhe im französischen Teil der Ostpyrenäen in der Region Okzitanien.
Ihr 6.074 km² großes Einzugsgebiet liegt gänzlich innerhalb Okzitaniens.
Sie entwässert Teilgebiete der nordöstlichen Pyrenäen und des südlichen Zentralmassives. Vorerst in Nordrichtung durch eines der schönsten naturbelassenen Täler Südfrankreichs fließend passiert sie die Kleinstadt Limoux, dreht in Carcasonne (im Bild unten) in Ostrichtung und mündet nördlich von Narbonne bei Fleury ins Mittelmeer.
Die zur Gironde(Garonne)/Aude-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide passiert innerhalb Okzitaniens den Port de Pailhères (2.001 m), erreicht in Nordwestrichtung den Col du Pradel (1.673 m), dreht in Nordrichtung, fällt ins den Pyrenäen nördlich vorgelagerte Hügelgebiet ab, durchläuft dieses und passiert u. a. den Col des Festes (677 m), dreht wieder in Nordwestrichtung und fällt schließlich zur Seuil de Naurouze (189 m) ab, wo sie vom die Grenze zwischen Pyrenäen im Süden und Zentralmassiv im Norden bildenden Canal du Midi an dessen höchsten Punkt gequert wird (im Bild unten die oberste Schleuse) und tritt ins Zentralmassiv über.
In Nordostrichtung steigt die Gironde(Garonne)/Aude-Wasserscheide zum am Südrand des Französischen Zentralmassives gelegenen Parc naturel régional du Haut-Languedoc an, passiert die Straßenpässe Col de Salette (886 m) und Col de Serrières (678 m) und endet knapp vor dem Col de Balagou (650 m), da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Aude endet und jenes des Orb beginnt.
Der 135 km lange Orb hat ein 1.585 km² großes Einzugsgebiet und entspringt auf 820 m Seehöhe im südlichen Zentralmassiv in der Region Okzitanien.
Er fließt anfangs in südwestlicher Richtung entlang der Südgrenze des Parc naturel régional du Haut-Languedoc, dann wendet er sich Richtung Süd und durchquert die Monts d`Orb. Im letzten Drittel seines Verlaufes wendet er sich nach Südost und passiert die Stadt Béziers (im Bild unten), wo er vom Canal du Midi mithilfe einer Kanalbrücke überquert wird. Er mündet südlich von Beziers in Valras-Plage 8 km nördlich der Aude-Mündung ins Mittelmeer.
Die nunmehrige Gironde(Garonne)/Orb-Wasserscheide folgt innerhalb des Parc naturel régional du Haut-Languedoc dem das linke Ufer des Orb-Zuflusses Jaur abwärts begleitenden Hügelzug über den Col de Cabaretou (950 m) und anschließend, – das Naturschutzgebiet verlassend -, der das rechte Orbufer aufwärts begleitenden Hügelkette bis zu den Orbquellen, wo sie im südöstlichsten Gemeindegebiet von Cornus endet, da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Orb endet und jenes des Hérault beginnt.
Der 148 km lange Hérault hat ein 2.582 km² großes Einzugsgebiet und entspringt in den südlichen Cevennen im Massiv des Mont Aigoual in der Region Okzitanien am Col de Prat Peyrot im Gemeindegebiet von Valleraugue auf rund 1.370 m Seehöhe.
Er entwässert generell Richtung Süden und mündet bei Le Grau d`Adge und La Tamarissièr, zwei Ortsteilen von Adge, wo er den Canal du Midi auf gleicher Höhe quert (im Bild unten die Rundschleuse), ins Mittelmeer.
Die zur Gironde(Garonne)/Hérault-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide passiert in Nordostrichtung weiter innerhalb Okzitaniens den Pas des Gaveches, erreicht in den südlichen Cevennen den Südrand des Parc National des Cévennes, innerhalb dem sie die Héraultquellen nördlich passierend über den Col de Prat-Peyrot (1.328 m) zum Mont Aigoual (1.567 m, im Bild unten die Ostseite) ansteigt, nach dem auf der 4 km weiter östlich gelegenen Anhöhe Aire de la Côte (1.171 m, Quellberg des Tarnon, der über den Tarn die Garonne erreicht) auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Hérault endet und jenes der Rhône beginnt.
Die 812 km lange Rhône ist der westlichste der 4 großen, das Alpengebiet entwässernden Flüsse (neben Rhein, Po und Donau). Ihr Flussverlauf und Einzugsgebiet wird im Band 3 ausführlich geschildert, weshalb hier, – um allzu gehäufte Wiederholungen zu vermeiden -, auf die diesbezüglichen Ausführungen bloß verwiesen wird.
Ihr 95.500 km² großes Einzugsgebiet entwässert Teilgebiete Frankreichs und der Schweiz. Sie entspringt (als Rotten) in der Schweiz in den Berner Alpen auf rund 1.750 m Seehöhe als Abfluss des Rhônegletschers, fließt vorerst in Westrichtung und durchfließt den Genfersee, tritt danach in Südwestrichtung nach Frankreich über, dreht in Lyon in Südrichtung und erreicht im Golf von Lyon das Westliche Mittelmeer.
Vom Mont Aigoual (1.567 m) verläuft die zur Gironde(Garonne)/Rhône-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide in grundsätzlicher Nordrichtung über Col Salides (1.014 m), Serre de Montgros, Col de Solperiere (1.010 m), Col des Fai’sses und Mont Lozère (1.699 m), bis sie nach dem Col des Tribes (1.131 m) das Cevennen-Nationalparkgbiet verlässt und jene 4 km westlich der Moure de la Gardille (1.503 m, im Bild unten der Gipfel) gelegene namenlose Anhöhe erreicht, an der sich die Einzugsgebietsgrenzen der Flüsse Rhône, Garonne und Loire treffen und daher auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Garonne (und damit auch des Ästuars Gironde) endet und jenes der Loire beginnt.
Die 1.004 km lange Loire ist der größte der zum Atlantik fließenden Ströme Frankreichs. Ihr 117.480 km² großes Einzugsgebiet liegt gänzlich innerhalb Frankreichs.
Ihr linker Nebenfluss Allier, ihre eigene Quelle, sowie mehrere ihrer rechten Zuflüsse entspringen an der Europäischen Hauptwasserscheide.
Die Loire entspringt im Zentralmassiv in der Region Auvergne-Rhône-Alpes am 1.551 m hohen Mont Gerbier-de-Jonc auf rund 1.400 m Seehöhe, fließt von dort nordwärts durch Roanne, tritt in die Region Bourgogne-Franche-Comté über, wird kurz danach zum Grenzfluss zwischen den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Bourgogne-Franche-Comté (rechtes Ufer) und tritt vor Nevers (im Bild unten) wieder ins Gebiet von Bourgogne-Franche-Comté ein.
Unmittelbar nach Nevers wird die Loire neuerlich zum Grenzfluss, und zwar zwischen den Regionen Bourgogne-Franche-Comté (rechtes Ufer) und Centre-Val de Loire, bis sie bei Bonny-sur-Loire gänzlich in die Region Centre-Val de Loire übertritt, deren Hauptstadt Orléans durchfließt, danach den wegen seiner zahlreichen Schlösser berühmten Talabschnitt erreicht, in Westrichtung übergeht, nach der Stadt Tours den Parc naturel régional Loire-Anjou durchfließt und in diesem in die Region Pays de la Loire übertritt, deren Hauptstadt Nantes durchfließt und unmittelbar danach bei Saint-Nazaire über einen rund 30 km langen Mündungstrichter (Ästuar) in den Atlantischen Ozean mündet.
Als nunmehrige Loire/Rhône-Wasserscheide verläuft die Europäische Hauptwasserscheide kurz in Ostrichtung über die Moure de la Gardille, die sowohl Quellberg des Rhônezubringers Chassezac, als auch des Loirezubringers Allier ist, dreht danach wieder in Nordrichtung, tritt von Okzitanien in die Region Auvergne-Rhône-Alpes über, verläuft über den Col de la Chavade (1.266 m), dreht in Nordostrichtung, durchläuft das Gebiet des Parc naturel régional des Monts d’Ardèche, passiert in diesem den Loire-Quellberg Mont Gerbier-de-Jonc, an dessen Westseite die Loire -, und an der Ostseite Quellbäche des Rhônezuflusses L’Eyrieux entspringen, sowie den Mont Mézenc (1.753 m, im Bild unten) und die nördlich sich anschließenden Sucs genannten Vulkankegeln bis ins westliche Gemeindegebiet von Saint-Agrève.
Die Kontinentalwasserscheide verlässt, – weiterhin als Loire/Rhône-Wasserscheide -, das Ardèche-Naturparkgebiet und durchläuft in Nordrichtung den am Ostrand des Zentralmassivs gelegenen Parc naturel régional du Pilat, passiert in diesem den Col de la République (1.161 m) und die am Nordrand des Naturparks auf der Wasserscheide liegende Ortschaft Saint-Jean-Bonnefonds (im Bild unten), die ein östlicher Vorort der Departmentshauptstadt Saint-Etienne ist.
Danach wird durch die Monts Lyonnais von der Europäischen Hauptwasserscheide die Großstadt Lyon westlich passiert und im Zuge dessen das Einzugsgebiet des nördlichsten Rhônezuflusses, der 473 km langen Saône erreicht, entlang deren das Westufer begleitenden Hügelzügedie Loire/Rhône-Wasserscheide weiter verläuft und 70 km nördlich von Lyon in die Region Bourgogne-Franche-Comté übertritt.
Sie erreicht 40 km südwestlich der Stadt Dijon (siehe Karte oben) südlich des Aéroport de Pouilly Maconge jenen namenlosen Punkt im Gemeindegebiet von Meilly sur Rouvres, an dem sich die Einzugsgebiete von Rhône, Loire und Seine (über Armançon und Yonne) treffen und somit auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Loire endet und jenes der Seine beginnt.
Die 777 km lange Seine ist nach der Loire der zweitlängste Fluss Frankreichs. Mit Ausnahme eines kleinen Landstreifens am Oberlauf ihres rechten Nebenflusses Oise, der zu Belgien gehört, liegt ihr Einzugsgebiet (78.650 km²) gänzlich innerhalb Frankreichs. Sie entspringt, – wie auch ihre rechten Nebenflüsse Aube und Marne -, am auf der Europäischen Hauptwasserscheide liegenden Plateau von Langres.
Ihre Quelle (im Bild unten die künstliche Quellgrotte der Seine) liegt im Gemeindegebiet von Source-Seine in der Region Bourgogne-Franche-Comté auf 470 m Seehöhe.
Die Seine tritt vor der Stadt Troyes ins Gebiet der Region Grand Est -, und vor Melun in die Region Ile de France über, in der sie die französische Hauptstadt Paris durchfließt, nordwestlich der sie in die Region Normandie übertritt, deren Hauptstadt Rouen (im Bild unten) durchfließt und schließlich ein langgezogenes Ästuar bildend zwischen Le Havre und Honfleur in den Ärmelkanal und somit in den Atlantik mündet.
Die ihren Mündungsbereich überbrückende Schrägseilbrücke Ponte de Normandie (im Bild unten) hat 856 m Spannweite, ist inklusive der Vorlandbrücken insgesamt 2.141,25 m lang und war einst die längste Brücke Europas. Ihre 203 m hohen Pylone erlauben 52 m Durchfahrtshöhe für Schiffe.
Die nunmehrige Seine/Rhône-Wasserscheide steigt zum Plateau von Langres an (im Bild unten das Festungsstädtchen Langres), das in Südostrichtung steil zum Saônetal abfällt, passiert auf diesem von Nord- in Ostrichtung drehend die Quelle der Seine bei Source-Seine und dann die Quellgebiete der Seine-Nebenflüsse Aube (bei Praslay) und Marne (bei Balesmes-sur-Marne).
Die Seine/Rhône-Wasserscheide erreicht südlich der an den Quellen der Maaszuflüsse Ruisseau de la Praine und Ruisseau de Quenevaille gelegenen Ortschaft Récourt eine Plémont genannte, am Nordwesthang des 443 m hohen Mont Mercure gelegenen Anhöhe, auf der sich die Einzugsgebietsgrenzen von Rhône, Seine und dem Nordseezufluss Maas treffen und somit auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Seine endet und jenes der Maas (oder doch schon des Rheins ?) beginnt.
Die 875 km lange Maas entspringt am Nordrand des Plateaus von Langres (im Bild oben die Quelle) auf 409 m Seehöhe bei Pouilly-en-Bassigny im Gemeindegebiet von Le Châtelet-sur-Meuse im Departement Haute-Marne in der französischen Region Grand Est.
In Nordrichtung durchquert sie die Departements Vosges, Meuse und Ardennes, erreicht die Ardennen und tritt in diesen auf belgisches Staatsgebiet (Region Wallonne) über, passiert dort die Regionshauptstadt Namur und danach Lüttich und wird zum Grenzfluss zwischen Belgien (Provinz Belgisch Limburg am linken Ufer) und den Niederlanden (Provinz Niederländisch Limburg), ab wo sie Grenzmaas genannt wird und als solche die Stadt Maastricht (im Bild unten) passiert.
Bei Roermund tritt sie auf niederländisches Staatsgebiet über, dreht nach Venio parallel westlich zur deutschen Grenze verlaufend in Westrichtung und wird zum Grenzfluss zwischen den Provinzen Gelderland im Norden und Nordbrabant im Süden.
Sie passiert südlich Nijmegen und nördlich ’s-Hertogenbosch (Hauptstadt von Nordbrabant) und erreicht knapp vor ihrer Mündung den Betuwe genannten Landstrich, als dessen Südgrenze sie gesehen wird, und mündet bei Drimmelen (im Bild oben) in die durch die Delta(sperr)werke vom offenen Meer des Atlantiks bzw. der Nordsee abgetrennte Bucht Hollands Diep, in die auch die Waal (Hauptmündungsarm des Rheins) mündet.
Bis 1904 mündete unmittelbar vor der Waalmündung von Süden die Maas in die Waal und war daher ein linker Nebenfluss des Rheins. Im Jahr 1904 wurde die Maas jedoch komplett vom rheinischen System getrennt und es wurde der Maas-Nebenarm Bergsche Maas und die ehemalige Gezeitenbucht Amer zur eigenständigen Maas-Mündung ausgebaut (siehe Karte unten).
Wenn auch durch Kanäle weiterhin verbunden münden Waal und Maas seither in getrennten Mündungsbereichen in die Nordseebucht Hollands Diep, weshalb ab 1904 das 33.000 km² große Einzugsgebiet der Maas als eigenständiges Flusssystem gesehen wurde.
Im Jahr 1970 kam es jedoch zu weiteren baulichen Veränderungen dergestalt, dass die gesamte Nordseebucht Hollands Diep durch den Bau des Haringvlietdams (im Bild oben) im Zuge des Ausbaues der Deltawerke, die neben der Sturmflutabwehr auch dem Wassermanagement des Hafens von Rotterdam dienen, vom offenen Meer der Nordsee abgetrennt wurde und sich somit das Wasser von Waal und Maas, bevor es die offene See erreicht, erst wieder bereits vorher vereint und es wandelt sich derzeit das Gewässer des Hollands Diep allmählich vom salzigen oder brackigen, unter Gezeiteneinfluss stehenden Ästuar zu einem Süßwassersee (im Bild unten). Seit 1970 ist somit die Maas (wieder) zum letzten linken Nebenfluss des Rheins geworden, was sich in den gängigen Lehrmeinungen jedoch (aus historischen Gründen ?) nur zögerlich durchsetzt.
Die nunmehrige Maas(Rhein)/Rhône-Wasserscheide passiert 10 km östlich des Mont Mercure das Quellgebiet der Maas im Süden der Ortschaft Pouilly-en-Bassigny, dreht in Nordostrichtung, geht in die Monts Faucilles über, passiert den Col du Haut de Salin (403 m) und erreicht südlich der Mineralwasserstadt Vittel am Col des Clochettes (415 m) jenen Punkt, bei dem auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Maas endet und jenes des Rheins beginnt. Der im Gebiet des Col des Clochettes nahe der Saônequelle (im Bild unten) entspringende und in Nordrichtung abfließende Fluss Madon mündet nach 97 km in den linken Rhein-Nebenfluss Mosel.
Der 1.233 km lange Rhein ist der einzige Alpenfluss, der in die Nordsee und somit in den Atlantik entwässert. Sein Flusslauf und sein Einzugsgebiet (exklusive Maasgebiet) werden im Band 4 (Schweiz) und (inklusive Maasgebiet) im Band 6 im Unterkapitel Deutschland ausführlich geschildert, weshalb auch hier auf die diesbezüglichen Ausführungen bloß verwiesen wird. Er entspringt in den Lepontinischen Alpen in der Schweiz auf 2.345 m Seehöhe und fließt in grundsätzlicher Nordrichtung durch die Schweiz, Österreich, Deutschland und die Niederlande, wo er in die Nordsee und damit in den Atlantik mündet.
Sein Flusslauf berührt auch Liechtenstein (entwässert zu 100 % in den Rhein) und Frankreich. Sein (inkl. Maasgebiet) fast 220.000 km² großes Einzugsgebiet umfasst Gebiete von 9 Staaten. Außer den bereits genannten 6 Staaten entwässert er auch noch kleine Gebiete Italiens und Belgiens, sowie 100 % des Staatsgebietes Luxemburgs (über Mosel und Maas).
Die nunmehrige Rhein/Rhône-Wasserscheide dreht in Ostrichtung und verläuft, – die Quellgebiete des Rhône-Zubringers Saône im Süden von jenen des Mosel-Zubringers Madon im Norden trennend -, entlang des Vôge genannten Sandsteinhochplateaus, und zwar, – um auch die Quellen des nordöstlichsten Saône-Nebenflussesrund Le Côney zu umgehen -, rund 35 km weit bis zum Westrand des Moseltales bei der Moselstadt Epinal, nahe der sie vom Canal des Vosges gequert wird.
In Südostrichtung verläuft sie weiter entlang der das linke Moselufer begleitenden Bergkette durch die südwestlichen Vogesenausläufer, wird zur Grenze der Regionen Grand Est im Norden und Bourgogne-Franche-Comté im Süden, bis sie am Ballon d`Alsace (1.247 m, dt: Elsässer Belchen, im Bild unten) den Hauptkamm der Vogesen erreicht.
Weiter dem Grenzverlauf Grand Est/Bourgogne-Franche-Comté annähernd folgend dreht die Rhein/Rhône-Wasserscheide in Südrichtung, fällt von den Vogesen ab und durchquert zwischen Mühlhausen und Belfort den fast 30 km weiten Burgundische Pforte genannten flachen auf rund 400 m Seehöhe gelegenen Sattel zwischen Vogesen und Juragebirge (im Bild unten der Blick über Belfort in die Burgundische Pforte), wobei sie bei Montreux-Vieux (dt: Altmünsterol) auf 349 m Seehöhe vom Rhein-Rhône-Kanal (Canal du Rhône au Rhin) gequert wird.
Die Europäische Hauptwasserscheide erreicht, weiterhin als Rhein/Rhône-Wasserscheide -, die Schweizer Grenze nördlich der Ortschaft Beurnevésin im Kanton Jura. Sie folgt rund 15 km lang annähernd dem Staatsgrenzenverlauf in Südostrichtung bis zu dem den Stausee der Lützel westlich begrenzenden Bergrücken, wo sie in Südwestrichtung übergehend innerhalb des Juragebirges ins Schweizer Staatsgebiet eintritt und kurz danach den Jurapass Col de Rangiers (856 m, im Bild unten die Passhöhe) passiert.
Die Rhein/Rhône-Wasserscheide verläuft danach weiter entlang der Jurakette des Mont Russelin und über das 1.000 m hohe Plateau der Freiberge (im Bild unten bei der Ortschaft Le Bémont).
Nach einer kurzen Wegstrecke innerhalb des Kantons Bern tritt die Europäische Hauptwasserscheide in den Kanton Neuenburg (frz: Neuchâtel) über, passiert den Col de la Vue des Alpes (1.283 m), dreht in Südwestrichtung, verläuft über den Grand Som Martel (1.337 m) und erreicht die Jurakette Montagne du Larmont, die die Staatsgrenze zu Frankreich bildet. Sie folgt diesem Grenzkamm bis zum Rochers du Cerf (1.204 m), von dem sie in Südrichtung zum innerhalb der Schweiz gelegenen, das Westende der in den Rhein entwässernden Täler Vallée de la Brévine und Valle Travers bildenden Gebirgsstock Les Bayards weiterverläuft, diesen quert und an dessen Südabhang die Ortschaft Les Verrière (930 m, im Bild unten) im Hochtal Vallon des Verrières erreicht, das zwar vom Rhône-Zufluss Morte in Westrichtung entwässert wird, deren Sickerwasser jedoch in Ostrichtung der Areuse (und damit dem Rhein) zufließt.
Die Europäische Hauptwasserscheide steigt in Südrichtung vom Vallon des Verrières über den La Côtière genannten Steilhang zum Mont des Verrières (1.241 m) an, begleitet westlich sich der französischen Grenze wieder annähernd das vom Areuse-Zufluss Le Buttes durchflossene Vallon de Noirvaux aufwärts, überschreitet vor der Ansiedlung La Vraconnat die Kantonsgrenze zum Kanton Waadt und kaum 2 km später am Haute Joux die französische Grenze, verläuft innerhalb Frankreichs (Region Bourgogne-Franche-Comté) über den Mont de l`Herba (1.263 m) zu dem auf einer Hochebene liegenden Fremdenverkehrsort Les Hôpitaux-Neufs (im Bild unten mit dem Morond), steigt zu dessen Schiberg Le Morond (1.419 m) an und erreicht nach dem Le Mont d`Or (1.463 m) am Nordrand des Vallorbe wieder die Schweizer Grenze (Kanton Waadt).
In Südwestrichtung wieder als Grenzkamm Le Mont Risoux das abflusslose 20 km lange Vallée de Joux im Norden begrenzend erreicht die Europäische Hauptwasserscheide nach Passage des Col de Landoz Neuve (1.260 m) den Roche Bernard (1.290 m), tritt wieder nach Frankreich über (Region Bourgogne-Franche-Comté), verläuft bis zum Gros Cretet (1.300 m), dreht in Südrichtung und quert die Hochebene von Les Rousses, überschreitet bei La Cure wieder die Schweizer Grenze, dreht unmittelbar danach im Kanton Waadt in Nordostrichtung und verläuft, – das Vallée de Joux nunmehr im Süden begrenzend -, über Mont Pele (1.552 m), Mont Sala (1511 m) und entlang des die Combe des Amburnex begleitenden Kammes der bis zu 1.495 m hohen Crêt de la Neuve (im Bild unten) bis zum Col du Marchairuz (1.447 m), passiert Mont Tendre (1.479 m) und den Col du Mollendruz (1.180 m), nach dem sie in Ostrichtung zwischen dem nördlichen Nozontal und dem südlichen Venogetal von der östlichsten Jurakette über die Ortschaft La Praz (873 m) ins Waadtländer Mittelland abfällt und bei der Ortschaft La Sarraz endgültig das Juragebiet verlässt.
Die Kontinentalwasserscheide hat nun das Alpengebiet erreicht und verläuft (wie im Vorkapitel Verkehrswege über die Europäische Hauptwasserscheide im Alpengebiet detailliert beschrieben) durch die Schweizer Voralpen, quert das Plateau des Gros de Vaud (600 m), durchläuft den südlichen Teil des Kantons Freiburg, kehrt diverse Voralpenpässe passierend in den Kanton Waadt zurück, wechselt am Col du Pillon (1.546 m) in die Berner Alpen und passiert das das Dreikantoneneck Waadt/Bern/Wallis bildende Oldenhorn (3.132 m, im Bild unten).
Die Europäische Hauptwasserscheide folgt in Ostrichtung der Kantonsgrenze Bern/Wallis bis zum Sanetschhorn (2.924 m), wo sie die weiter in Nordrichtung verlaufende Kantonsgrenze verlässt und weiter in Ostrichtung innerhalb des Kantons Wallis Sanetsch- und Lötschbergpass passiert, danach wieder die Kantonsgrenze Bern/Wallis erreicht, entlang dieser dem Hauptkamm der Berner Alpen bis zum Grimselpass (2.164 m) folgt und in diesem Abschnitt am Finsteraarhorn (4.274 m) den höchsten Punkt ihres Verlaufes (im Bild unten in der Bildmitte des vom Nufenenpass aufgenommenen Panoramabildes) überwindet.
Nach dem Grimselpass umgeht die teilweise in den Kanton Uri übertretende Europäische Hauptwasserscheide in ihrem letzten Abschnitt als Rhein/Rhône-Wasserscheide den Rhônegletscher (Rhônequellgebiet), geht am auf der Kantonsgrenze Uri/Wallis liegenden Furkapass (2.436 m) in die Lepontinischen Alpen über und erreicht den in der Alpenhauptkammkette liegenden Ostgipfel des Witenwasserenstocks (3.025 m), der das Dreikantoneneck Uri/Wallis/Tessin bildet und bei dem auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Po beginnt.
Der 652 km lange Po (Flussverlauf siehe Karte unten) entwässert den gesamten Westteil des Inneren Alpenbogens bzw. des italienischen Alpengebietes. Verlauf und Einzugsgebiet des Po werden im Band 2 (Italien) ausführlich geschildert, weshalb auch hier bloß auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen wird.
Der Po entspringt in den Cottischen Alpen in Italien in der Region Piemont auf 2.022 m Seehöhe (im Bild unten sein Oberlauf im Valle Po), fließt stets innerhalb Italiens in Ostrichtung durch die Regionen Piemont, Lombardei und Emilia-Romagna und mündet in der Region Venezien östlich der Stadt Adria in die Adria und somit ins Mittelmeer.
Sein rund 75.000 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) liegt überwiegend in Italien. Drei kleine Teilgebiete seines Einzugsgebietes liegen in Frankreich (zwei in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur; eines in der Region Auvergne-Rhône-Alpes), die über die Dora Riparia in den Po entwässern. Etwas größere Teilgebiete seines Einzugsgebietes liegen auf Schweizer Staatsgebiet, und zwar in den Kantonen Wallis, Tessin und Graubünden. Diese entwässern über den Ticino, die Olona und die Adda in den Po.
Die zur Rhein/Po-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide folgt in Ostrichtung dem die Alpenhauptwasserscheide bildenden Alpenhauptkamm vom Ostgipfel des Witenwasserenstocks bis zum Lunghinpass und es wurde dieser Abschnitt im gegenständlichen Band I bereits ausführlich und detailliert beschrieben. Sie passiert den nahe der Kantonsgrenze Uri/Tessin gelegenen Gotthardpass, den auf der Kantonsgrenze Graubünden/Tessin gelegenen Lukmanierpass und innerhalb Graubündens den San Bernardino, geht am Splügenpass (Grenzpass Schweiz/Italien) in die Rätischen Alpen (Untergruppe Oberhalbsteiner Alpen oder Plattagruppe, siehe Karte unten) und damit von den West- in die Ostalpen über, verläuft kurz innerhalb Italiens (Region Lombardei) das Valle di Lei westlich und südlich begrenzend und kehrt danach an der Cima da Lägh in den Schweizer Kanton Graubünden zurück.
Die Europäische Hauptwasserscheide erreicht als Rhein/Po-Wasserscheide schließlich am Lunghinpass, wo auf der Mittelmeerseiter der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Po endet und jenes der Donau beginnt, einen der wichtigsten Wasserscheidepunkte Europas, da sich dort die Einzugsgebiete der Nordsee (Rhein), der Adria (Po) und des Schwarzen Meeres (Donau) treffen.
Die (inklusive ihres Quellflusses Breg) 2.888 km lange Donau (Flussverlauf siehe Karte unten) ist nicht nur der zweitlängste, sondern mit einer durchschnittlichen Wasserführung von 6.700 m³ pro Sekunde auch (nach der Wolga) der zweitgrößte(wasserreichste) Fluss Europas. Ihr Flussverlauf und Einzugsgebiet wird im Band 5 (Österreich) ausführlich geschildert, weshalb auf die diesbezüglichen Ausführungen hier bloß verwiesen wird.
Die Donau entsteht in Deutschland im Bundesland Baden-Württemberg im Schwarzwald durch den Zusammenfluss von Breg, Brigach und dem Donaubach bei Donaueschingen auf 680 m Seehöhe. Der längste und wasserreichste Donau-Quellfluss, die 46 km lange Breg, entspringt weiter westlich an der die Kontinentalwasserscheide bildenden Kammkette auf 1.078 m Seehöhe. Ihre unter Denkmalschutz stehende Quelle (im Bild unten) gilt als geographische Donauquelle.
Die Donau durchfließt oder berührt die Staatsgebiete von 10 Anrainerstaaten (soviel wie sonst kein anderer Fluss der Welt), nämlich von Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien (nur rechtes Ufer), Serbien, Rumänien, Bulgarien (nur rechtes Ufer), Moldawien und der Ukraine (beide nur linkes Ufer). Sie passiert auf ihrem Weg die Metropolen von vier der genannten Staaten (Bilder unten), nämlich Wien (Österreich), Bratislava (Slowakei), Budapest (Ungarn) und Belgrad (Serbien).
Neben Teilgebieten der genannten Staaten, von denen nur Ungarn zu 100 % in die Donau entwässert, umfasst ihr 817.000 km² großes Einzugsgebiet auch Gebiete von 10 weiteren Staaten, nämlich von Kosovo, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Italien, Schweiz, Tschechien und Polen.
Sie fließt vorerst (bis Regensburg) in Ostnordostrichtung, dann stets in Ost- und Südostrichtung und erreicht das Mittelmeer im Schwarzes Meer genannten Nebenmeer an dessen Westküste. Vom 5.800 km² großen Donaudelta stehen 4.178 km² unter Naturschutz, und zwar 3.446 km² in Rumänien und 732 km² (Nordteil) in der Ukraine.
Die zur Rhein/Donau-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verlässt am Lunghinpass (2.645 m) wieder den Alpenhauptkamm, verläuft in Nordrichtung über Julierpass, Albulapass und Flüelapass, wird vom Vereinatunnel gequert und erreicht am Signalhorn (3.207 m) die österreichische Grenze (Bundesland Vorarlberg), folgt ein kurzes Stück in Ostrichtung dem Staatsgrenzenverlauf Schweiz/Österreich bis zum Dreiländerspitz (3.197 m), von wo sie als Landesgrenze der österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Tirol in Nordrichtung zur Bielerhöhe (2.037 m) abfällt, in die Verwallgruppe übergeht, diese quert, zum Arlbergpass (1.793 m) abfällt, in die Lechtaler Alpen übertritt und zur Valluga ansteigt, die Landesgrenze verlassend in Westrichtung innerhalb Vorarlbergs zum Flexenpass (1.773 m) abfällt, ins Lechquellengebirge übertritt, in diesem die Lechquellen umgehend in Nordrichtung dreht, am Hochtannbergpass (1.676 m) in die Allgäuer Alpen und beim Hohen Ifen (2.230 m) nach Deutschland (Freistaat Bayern) übertritt, innerhalb Bayerns die Passhöhen Rohrmoossattel, Riedbergpass, Hinterstaufen, Kalzhofen, Stixner Joch, Diepolz, Hellengerst und Schwarzerd passiert, im Adelegg genannten Nordwestausläufer der Allgäuer Alpen nach Baden-Württemberg wechselt, sodann das Zentralalpengebiet verlässt und ins Schwäbische Alpenvorland übergeht und schließlich nach Passage diverser nördlich des Bodensees gelegener Alpenvorlandpässen im Gemeindegebiet von Mühlingen nach dem Übergang Schwackenreute das Alpengebiet verlässt, wieder ins Juragebirge (Schwäbische Alb) übertritt und dem Schwarzwald zustrebt.
Dort vollzieht die Europäische Hauptwasserscheide sodann in westlicher Umgehung des Donauquellgebietes eine Westausbuchtung, indem sie im südlichen Schwarzwald nach der südlich von Donaueschingen gelegene Ortschaft Hausen vor Wald in Westnordwestrichtung zum Höchstberg (1.101 m) verläuft, in Nordwestrichtung und (in Umgehung der Quellen diversester Bregzuflussbäche) am Steinbühl (1.141 m) schließlich Nordrichtung einnimmt, bis sie die am Ostabhang des Rosseck (1.154 m) gelegene Martinskapelle (1.091 m), die an der auch Donauursprung genannten Bregquelle liegt, erreicht. Ab dort in Nordostrichtung die Quellen südlich gelegener Brigachzuflussbäche passierend verlässt sie das Schwarzwaldgebiet, kehrt abermals ins Juragebirge zurück, verläuft über den Hauptkamm der Schwäbischen Alb westlich des Nördlinger Ries (im Bild unten) bis zur Frankenhöhe (554 m), wo sie wieder nach Bayern zurückkehrt und von der Schwäbischen Alb in die Fränkische Alb übertritt.
Im Gebiet der Fränkischen Alb wird die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Berching und Beilngries vom Rhein-Main-Donaukanal auf 406 m Seehöhe (höchster Punkt des Europäischen Wasserstraßennetzes) gequert. Sie dreht danach in Nordrichtung und erreicht nach dem Kütschenrainberg (647 m) das Fichtelgebirge (höchste Erhebung Schneeberg 1.051 m, im Bild unten), an dessen Südostabhang am Seehügel (953 m) auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Rheins endet und jenes der Elbe beginnt.
Die 1.094 km (inkl. Moldau 1.245 km) lange Elbe entspringt im Riesengebirge in Tschechien nahe der Ortschaft Špindlerův Mlýn (dt: Spindlermühle) im Grenzgebiet zu Polen auf 1.386 m Seehöhe. Ihr 148.268 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) umfasst neben Teilgebieten Deutschlands und Tschechiens auch kleine Gebiete von Österreich und Polen.
Sie verlässt das Gebirge in Südrichtung, dreht in Pardubice (237 m) in ihre Grundrichtung Nordwest, nimmt in Mělník von links ihren größten Nebenfluss, die 430 km lange Moldau auf (150 m), passiert die Stadt Litoměřice (136 m) und tritt nach 367 km unterhalb von Děčín ins Deutsche Bundesland Sachsen über, wo sie nach der Sächischen Schweiz dessen Hauptstadt Dresden (113 m, im Bild unten) durchfließt.
Die Elbe bildet in der Folge ein kurzes Stück die Grenze zwischen Brandenburg (rechtes Ufer) und Sachsen, verläuft danach wieder innerhalb Sachsens und passiert die Stadt Torgau (78 m). Kurz vor der Lutherstadt Wittenberg (75 m) tritt sie ins Bundesland Sachsen-Anhalt über und nimmt von links die vom Fichtelgebirge kommende 413 km lange Saale auf (50 m), passiert dessen Hauptstadt Magdeburg (43 m) und nimmt danach von rechts die 334 km lange Havel auf (22 m), deren linker Zufluss Spree die Deutsche Hauptstadt Berlin durchfließt (im Bild unten die Spree mit dem Reichstagsgebäude).
Die Elbe wird neuerlich zum Grenzfluss, und zwar zwischen dem am rechten Ufer gelegenen Bundesland Brandenburg und den gegenüber liegenden Bundesländern Sachsen-Anhalt und später Niedersachsen. Nachdem sie kurz innerhalb Niedersachsens verlaufen ist, wird sie zum Grenzfluss zwischen Niedersachsen (linkes Ufer) und Mecklenburg-Vorpommern, danach zu Schleswig-Holstein und schließlich zu Hamburg, ab wo sie Unterelbe genannt wird.
Die Unterelbe tritt, – sich bei der Bunthäuser Spitze (im Bild oben) für rund 15 km in Norder- und Süderelbe teilend -, sodann ins Stadtgebiet der Hansestadt Hamburg ein, in der die Norderelbe kurz vor der Wiedervereinigung mit der Süderelbe von rechts (Norden) im Hafengebiet von Hamburg die 56 km lange Alster aufnimmt.
Nach der Wiedervereinigung verlässt der dort auch Binnenelbe genannte Fluss das Stadtgebiet, wird zur tidenbeeinflussten Zufahrt zum Hafen Hamburg (im Bild unten) und neuerlich zum Grenzfluss Niedersachsen/Schleswig-Holstein. Als solcher erreicht die Unterelbe bei der niedersächsischen Fischerei-Hafenstadt Cuxhafen die Nordsee und somit den Atlantik. Im Mündungsbereich zweigt in Nordostrichtung der Nord-Ostsee-Kanal, die nach der Anzahl der Schiffe meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, ab.
Die zur Elbe/Donau-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verläuft vom Fichtelgebirge (1.051 m) in Südostrichtung zum Oberpfälzer Wald (und damit in den Böhmische Masse genannten Mittelgebirgszug), in dem sie am Entenbühl (901 m) die Staatsgrenze zu Tschechien erreicht. Von dort in Südostrichtung geht sie in den Böhmerwald über und verläuft die Staatsgrenze Deutschland/Tschechien mehrmals berührend und überschreitend bis zum Dreiländereck Deutschland/Tschechien/Österreich am Dreieckmark (1.321 m, im Bild unten).
Nach kurzem Verlauf entlang der Staatsgrenze Österreich/Tschechien tritt sie in den Mühlviertel genannten Landesteil des österreichischen Bundeslandes Oberösterreich über und verläuft von Südost- in Ostrichtung drehend stets nahe der Staatsgrenze und tritt, – nachdem sie diese 2 x passiert hat und bei Leopoldschlag von der Hauptverkehrsstraße E 55 (Abschnitt Linz-Prag) gequert worden ist -, innerhalb Österreichs am Sepplberg (1.004 m), wo das Bundesland Niederösterreich beginnt und die Staatsgrenze in Nordrichtung dreht, die Ostrichtung beibehaltend deutlich in den Waldviertel genannten nordwestlichen Teil von Niederösterreich über, dreht dort die Ortsgebiete mehrerer Dörfer passierend in Nordostrichtung, passiert das Stadtgebiet von Heidenreichstein (im Ortsteil Motten) östlich, steigt über den Mottenberg (635 m) zu den Südausläufern des Böhmisch-Mährische Höhe genannten Höhenzugs an, verlässt entlang dessen Hauptkamms verlaufend nach dem Teufelstein (663 m) Österreich (endgültig) und tritt nach Tschechien über.
Als Orientierungshilfe sei hier einschiebend angemerkt, dass die Europäische Hauptwasserscheide als Begrenzung des bloß 921 km² großen österreichischen Elbe-Einzugsgebietes, dessen nördlichster Punkt gleichzeitig der nördlichste Punkt Österreichs ist (49° 1′ 14.53″ N, 15° 1′ 14.78″ E), in diesem Abschnitt vorerst in Ostrichtung den für die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) maßgeblichen 15. östlichen Längengrad (Bezugsmeridian für die Zeitzone UTC+1), und danach in Nordostrichtung den 49. nördlichen Breitegrad überschreitet, der mehr als 10.000 km weiter westlich den Westteil der Staatsgrenze zwischen den USA und Kanada (vom Pazifik bis zum Northwest-Angle in Minnesota) bildet. Im Bild unten der nahe des nördlichsten Punktes Österreichs in Rottal (Gemeinde Haugschlag) in Niederösterreich gelegene Kreuzungspunkt des 49. nördlichen Breitengrades mit dem 15. östlichen Längengrad.
Der MEZ-Bezugsmeridian wird seit 1945 manchmal auch Deutschland-Meridian genannt, da er, – nachdem er vom Nordpolarmeer kommend nach Querung der Hauptinsel des norwegischen Archipels Spitzbergen ins Europäische Nordmeer übergetreten und die küstennahe norwegische Inselgruppe Vesterålen passiert hat, Nordnorwegen und Schweden durchlaufen und die Ostsee (und in dieser die dänische Insel Bornholm) Richtung Westpolen überquert hat -, sodann im deutsch/polnischem Grenzgebiet knapp innerhalb Polens verlaufend die deutsche Grenzstadt Görlitz passiert, die innerhalb einer Ostausbuchtung des Grenzflusses Lausitzer Neiße liegt und nach der Neufestlegung der Grenzen nach dem 2. Weltkrieg (eher zufällig) zur östlichsten Stadt Deutschlands geworden ist und somit nur dort die Sonne exakt um 12 Uhr Mittag ihren Höchststand erreicht, während sie in „Restdeutschland“ überall später den Zenit erreicht.
Nach Görlitz tritt der 15. östliche Längengrad (wieder nach Polen zurückgekehrt) nordöstlich des Dreiländerecks Deutschland/Polen/Tschechien nach Tschechien über, durchquert Tschechien und danach Österreich, das er nahe der Soboth-Passhöhe im kärntnerisch/steirischen Grenzbereich auf Kärntner Seite Richtung Slowenien wieder verlässt, passiert in Slowenien westlich die Stadt Dravograd (Unterdrauburg), tritt in der Bela Krajina südwestlich der Stadt Črnomelj von Slowenien nach Kroatien über, erreicht nordwestlich von Karlobag die dalmatinischen Küste, quert die Insel Pag und das Adriatische Meer Richtung Italien, überquert sodann die Apenninenhalbinsel zwischen dem Adria-Küstenort Termoli (Region Molise) und der am Tyrrhenischen Meer gelegenen Kleinstadt Pollica (Region Kampanien, Provinz Salerno), wechselt über das Tyrrhenische Meer nach Sizilien, wo er fast genau über den Ätna-Krater verläuft, und er erreicht nach Querung des südlichsten Teiles des Mittelmeeres knapp westlich der Libyschen Küstenstadt Misrata (Region Tripolitanien) den afrikanischen Kontinent.
Nachdem der 15. östliche Längengrad in Afrika Libyen, das Grenzgebiet Niger/Tschad, die Staatsgebiete der Zentralafrikanischen Republik (Westteil), Kamerun („Südostzipfel“), der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo („Westzipfel“), Angola und Namibia durchlaufen hat (siehe Karten unten), verlässt er nördlich der namibischen Küstenstadt Lüderitz den afrikanischen Kontinent und verläuft über den Südatlantik Richtung Antarktis.
Die die innertschechische Grenze Böhmen/Mähren bildende 500-800 m hohe Böhmisch-Mährische Höhe verläuft vorerst in Nordostrichtung und dreht dann in Ostrichtung. Die Europäische Hauptwasserscheide folgt als Elbe/Donau-Wasserscheide über 80 km lang diesem Höhenzug, macht jedoch den Ostschwenk nicht mit, sondern verlässt, – weiterhin die Nordostrichtung beibehaltend und sogar in Nordrichtung drehend -, diesen Höhenrücken und geht in die bis zu 836 m hohen und zu 60% bewaldeten Saarer Berge (Žďárské vrchy, im Bild unten die Zentralregion) über.
Die Europäische Hauptwasserscheide durchläuft diesen Mittelgebirgsstock und erreicht danach das Adlergebirge (und damit die Äußeren Westkarpaten), steigt zu dessen Hauptkamm an, passiert den Übergang Červenovodské sedlo (803 m), geht ins Gebirgsmassiv des Glatzer Schneebergs über und erreicht auf dessen Westgipfel, dem 1.145 m hohen, auch Dreimeerenberg (Trojmorski Wierch) genannten Klapperstein (im Bild unten), einen weiteren Europäischen Hauptwasserscheidepunkt, da sich dort die Einzugsgebietsgrenzen des Mittelmeeres (bzw. Schwarzen Meeres über March und Donau), der Nordsee (über die Elbe) und der Ostsee (über die Oder) treffen und somit auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Elbe endet und jenes der Oder beginnt.
Die 866 km (inkl. Warthe 1.045 km) lange Oder entspringt in Tschechien (Mähren) auf 634 m Seehöhe in den Oderbergen genannten südlichen Sudetenausläufern am Ostfuß des Fidlův kopec (680 m). Sie fließt durch Tschechien und Polen und ihr Unterlauf bildet seit dem Ende des 2. Weltkrieges die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen. Ihr 118.861 km² großes Einzugsgebiet umfasst Teilgebiete Tschechiens, Polens und Deutschlands.
Innerhalb Tschechiens passiert die Oder die Stadt Ostrava (335 m) und überschreitet 131 km nach ihrem Ursprung bei Bohumín, wo von rechts der Grenzfluss Olsa zufließt (195 m), die polnische Grenze, durchfließt den Südteil der Woiwodschaft Schlesien, sodann die Woiwodschaft Oppeln (samt deren gleichnamiger Hauptstadt, 176 m, im Bild unten die Kathedrale zum Heiligen Kreuz), nach der sie von Süden die 195 km lange vom „Dreimeerenberg“ Klapperstein kommende (Glatzer oder Schlesische) Neiße aufnimmt (140 m).
Die Oder tritt danach in die Woiwodschaft Niederschlesien (poln: Województwo dolnośląskie) ein, durchfließt deren Hauptstadt Breslau (105 m) passierend diese und wechselt danach in die Woiwodschaft Lebus, an deren Westgrenze von Süden der deutsch/polnische Grenzfluss (Lausitzer oder Görlitzer) Neiße zufließt (32 m, im Bild unten Neiße von rechts), die Oder in Nordrichtung dreht und selbst zum Grenzfluss zwischen Deutschland (Bundesland Brandenburg, linkes Ufer) und Polen (Ostufer) wird.
Als solcher passiert sie die am linken Ufer gelegene deutsche Stadt Frankfurt an der Oder, nimmt in Küstrin von Osten die 808 km lange Warthe auf (9 m), begrenzt danach westlich die Woiwodschaft Westpommern (poln: Województwo zachodniopomorskie), erreicht schließlich ihr 920 km² großes Oderbruch genanntes Mündungsdelta, tritt oberhalb von Stettin gänzlich auf polnisches Staatsgebiet über, passiert das am Westufer gelegene Stadtgebiet der polnischen Stadt Stettin und mündet am südlichsten Punkt der Ostsee im Stettiner Haff, dessen (kleinerer) Westteil im deutschen Bundesland Mecklenbung-Vorpommern liegt und das durch die Meeresarme Peenestrom (trennt das Festland im Westen von der Insel Usedom), Swine (trennt die Inseln Usedom im Westen und Wolin im Osten) und Dziwna (trennt die Insel Wolin vom Festland im Osten) mit der offenen See der Ostsee verbunden ist (im Bild unten ein Satellitenphoto) in dieses Atlantik-Nebenmeer.
Die Verlaufsbeschreibung der beim erwähnten Dreimeerenberg Klapperstein von der Europäischen Hauptwasserscheide abzweigenden und am Finnmarksvidda-Hochplateau in Nordnorwegen endenden Atlantik/Ostsee-Wasserscheide, die in der PDF-Version des Band 1 als Einschub innerhalb des Hauptkapitels abgehandelt wird, wird hier aus Übersichtsgründen im Unterkapitel
Die Nordsee/Ostsee- und die Europäisches Nordmeer/Ostsee-Wasserscheide
gesondert dargestellt und es wird hier bloß auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen.
Die ab dem „Dreimeerenberg“ Klapperstein von der Nordsee/Schwarzmeer-Wasserscheide zur Ostsee/Schwarzmeer-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verläuft weiter in Ostrichtung als Oder/Donau-Wasserscheide der Staatsgrenze Tschechien/Polen folgend über den Hauptgipfel des Glatzer Schneebergs (1.425 m), geht am Glatzer Sattel (815 m) ins Reichensteiner Gebirge über, verlässt am Smrk (1.125 m, dt: Fichtling) die Staatsgrenze in Südostrichtung, verläuft innerhalb Tschechiens zum Ramzovské Sattel (760 m), tritt ins Altvatergebirge über und passiert dessen höchste Erhebung, den 1.492 m hohen Praděd (dt: Altvater), der auch der höchste Berg Mährens ist (im Bild unten).
Über den Skřítek (874 m, dt: Elferpass) wechselt die Europäische Hauptwasserscheide vom auch Hohes Gesenke genannten Altvatergebirge ins Niedere Gesenke (Teil der Südsudeten), durchläuft das Dormstadtler Bergland, geht nach rund 15 km in die Oderberge über, quert den Truppenübungsplatz Libavá und das in den Oberhubenbergen gelegene Hochplateau von Kozlov, an dessen Nordrand die Oder entspringt.
Nach kurzem Ostverlauf innerhalb der Oderberge dreht die Europäische Hauptwasserscheide in Südostrichtung, quert im Kuhländchen zwischen Odry und Hranice die Talwasserscheide Mährische Pforte (Moravská brána, 310 m, siehe in der Karte unten deren Lage innerhalb Tschechiens), steigt zu den Mährisch-Schlesischen Beskiden (Moravskoslezské Beskydy) an und erreicht am Beskydok (953 m) die Staatsgrenze zur Slowakei.
Sie folgt dem Staatsgrenzenverlauf Tschechien/Slowakei in Ostrichtung durch die Mährisch-Schlesischen Beskiden (Teil der Äußeren Westkarpaten) über die Scheitelhöhen der Grenzübergänge Makovský průsmyk (dt: Makowskypass, 801 m, im Bild unten) und Bílá/Klokočov (790 m), sowie über die Gipfeln Maly- und Velký Polom (1.067 m).
Danach verlässt die Europäische Hauptwasserscheide (noch immer als Oder/Donau-Wasserscheide) wieder die Staatsgrenze und fällt auf tschechisches Gebiet in die Jablunkovská-Furche ab, quert diese am Jablunkov Pass (565 m), geht in die Schlesischen Beskiden (Jablunkauer Bergland) über, steigt zum Gírová (840 m) an, überschreitet rund 5 km nördlich des Dreiländerecks Tschechien/Slowakei/Polen (Tschechien endgültig verlassend) die Staatsgrenze zu Polen und verläuft innerhalb Polens bis zum in der Hauptkammkette der Karpaten gelegenen Ochodzita (895 m, im Bild unten der Gipfel), östlich dem auf der Atlantikseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Oder endet und jenes der Weichsel beginnt.
Die 1.047 km (inklusive Westlichem Bug 1.213 km) lange Weichsel (poln: Wisla, engl: Vistula) entspringt am Barania Góra (dt: Widderberg, 1.220 m) in den Schlesischen Beskiden nahe der Kleinstadt Wisla in der Woiwodschaft Schlesien (Województwo śląskie) auf rund 1.100 m Seehöhe.
Die Weichsel fließt ausschließlich innerhalb Polens, jedoch erstreckt sich ihr 194.424 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) auch auf Teilgebiete der Slowakei, Weißrusslands und der Ukraine. Ihre Quellbäche Czarna- und Biala Wiselka vereinigen sich im Stausee Zbiornik Czerniański (500 m, im Bild oben bei der Einmündung der Biala Wiselka), dessen Abfluss Weichsel nach 10 km die Stadt Wisla (430 m) passiert und schon kurz danach das Gebirge verlässt.
In Ostrichtung tritt die Weichsel in die Woiwodschaft Kleinpolen (Województwo małopolskie) über, durchfließt deren Hauptstadt Krakau (188 m), dreht 25 km weiter östlich bei Niepołomice in Nordostrichtung, tritt in die Woiwodschaft Heiligkreuz (Województwo świętokrzyskie) über und erreicht nach 150 km die Stadt Sandomierz, nach der ihr im Grenzgebiet zur Woiwodschaft Karpatenvorland (Województwo podkarpackie) von Südosten der im Grenzgebiet zur Ukraine entsprungene 433 km lange Karpatenfluss San zufließt (siehe Karte unten).
Danach dreht die Weichsel in Nordrichtung, wird zum Grenzfluss zwischen der Woiwodschaft Lublin (Województwo lubelskie) am rechten Ufer und den ihr linkes Ufer säumenden Woiwodschaften Heiligenkreuz und anschließend Masowien (Województwo mazowieckie), bis sie bei Gmina Kazimierz Dolny eine kurze Strecke innerhalb Lublins fließt, gleich danach jedoch gänzlich nach Masowien übertritt und die polnische Hauptstadt Warschau (103 m, im Bild unten) erreicht.
In Nordwestrichtung drehend passiert die Weichsel Nowy Dwór Mazowiecki, wo von Osten der aus Weißrussland kommende 484 km lange Narew einmündet im Bild unten Narew von links), dem seinerseits kurz vorher der aus der Westukraine kommende 772 km lange Westliche Bug von links zugeflossen ist.
In Westrichtung überschreitet die Weichsel die Grenze zur Woiwodschaft Kujawien-Pommern (Województwo kujawsko-pomorskie), in der sie bei Włocławek (dt: Leslau) in Nordwestrichtung dreht, nach 50 km die Universitätsstadt Toruń (65 m, Heimatstadt von Kopernikus) durchfließt, in Nordrichtung dreht und in die Woiwodschaft Pommern (Województwo pomorskie) übertritt, in der sie im historischen Westpreußen bei Tczew (dt: Dirschau, 25 m) den Südrand ihres Mündungsdeltas erreicht. Die Weichsel mündet schließlich 30 km weiter nördlich im Osten der ehemaligen Hansestadt Danzig (poln: Gdańsk) in die Ostsee.
Die zur Weichsel/Donau-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide fällt vom Ochodzita in Südrichtung zur Staatsgrenze Polen/Slowakei ab, folgt dieser ins Schigebiet Velká Raca, verlässt danach die in Südrichtung drehende Staatsgrenze am Babia Góra (1.725 m) und verläuft neuerlich innerhalb Polens zur Urwanica (1.106 m), von der sie in Südrichtung drehend und in die Inneren Westkarpaten übergehend die Staatsgrenze östlich der slowakischen Grenzortschaft Suchá Hora (800 m) wieder erreicht. Sie folgt dieser in Südrichtung ins Gebiet der Hohen Tatra und verlässt vor der Východná Vysoká (2.429 m) die Staatsgrenze.
Weiter innerhalb der Slowakei verläuft sie sodann in Südostrichtung bis zur Gerlachovský štít (im Bild unten; dt: Gerlsdorfer Spitze, 2.654 m, höchster Gipfel der Karpaten).
Von dieser fällt sie in Südrichtung in die Talsenke Podtatranská kotlina ab, steigt zwischen Liptaukessel und Popradkessel zur Niederen Tatra kurz an, dreht in Nordostrichtung, durchläuft die Leutschauer Berge, erreicht bei Obručné wieder die polnisch/slowakische Grenze und folgt dieser in die Äußeren Ostkarpaten (Waldkarpaten, siehe Karte unten) übergehend bis zum nordöstlich des slowakischen Naturparks Stužica gelegenen Dreiländereck Slowakei/Polen/Ukraine.
Entlang der Staatsgrenze Polen/Ukraine verläuft die Weichsel/Donau-Wasserscheide bis zum Talschluss des Weichselzuflusses San, bei dem sie die Staatsgrenze verlässt, in Ostrichtung nach kaum 2 km die Scheitelhöhe des auf ukrainischem Staatsgebiet liegenden Uschokpasses (853 m) erreicht und an der diese Passhöhe (im Bild unten die ukrainische Kontrollstelle auf der Passhöhe) östlich begrenzenden Bergkette endet, da dort auf der Mittelmeerseite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Donau endet und jenes des Dnjestr beginnt.
Der 1.352 km lange Dnjestr entspringt in der Ukraine (Oblast Lemberg) nahe der Grenze zu Polen in den ukrainischen Waldkarpaten auf rund 1.000 m Seehöhe beim Dorf Wowtsche. In Südostrichtung durchfließt er die Westukraine und Moldawien und sein 72.100 km² großes Einzugsgebiet entwässert auch ausschließlich Teilgebiete der beiden genannten Staaten. Er tritt kurz nach seinem Ursprung in die Vorkarpatenebene ein, passiert die Kleinstadt Sambir (295 m) und anschließend eine großflächige Feuchtwiesenlandschaft, nach der er in die Oblast Ternopil übertritt und die Stadt Salischtschyky (356 m) erreicht.
Diese liegt auf der Podolische Platte genannten Hochebene, die sich zwischen dem Dnjestr, dem Weichselzufluss Westlicher Bug und dem Schwarzmeerzufluss Südlicher Bug erhebt und die vom Dnjestr dort in einem bis zu 160 m tiefen, teilweise wenige hundert Meter breiten Talmäander durchschnitten wird.
Danach tritt der Dnjestr in die Oblast Tscherniwzi über, wird bei Nowodnistrowsk (234 m) aufgestaut, bildet sodann für einige Kilometer die Grenze zwischen der Ukraine (linkes Ufer) und Moldawien, tritt bei Nimereuka nach Moldawien über und durchquert dieses Land in Südostrichtung stets in Grenznähe zur Ukraine.
Der zwischen dem Dnjestr und der ukrainischen Staatsgrenze gelegene 3.567 km² große schmale Landstreifen nennt sich Transnistrische Moldauische Republik (kurz: Transnistrien) und hat sich 1992 von Moldawien unabhängig erklärt.
Dieser Staat (siehe Karte unten) wird zwar völkerrechtlich nicht anerkannt, hat jedoch ein (von Russland gestütztes) de-facto-Regime mit eigener Währung.
Nach der am linken Ufer gelegenen transnistrischen Hauptstadt Tiraspol (nach der Hauptstadt Chișinău die zweitgrößte Stadt Moldawiens) wird der Dnjestr wieder für einige Kilometer zum Grenzfluss, kehrt dann in die Ukraine (Oblast Odessa) zurück und mündet wenige Kilometer südwestlich der Hafenstadt Odessa ins Schwarze Meer.
Nach dem Uschokpass verläuft die zur Weichsel/Dnjestr-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide innerhalb der Ukraine stets nahe der polnischen Grenze die Quellgebiete des Dnjestr westlich begrenzend vorerst in Nordrichtung, dreht (in der Folge den Dnjestr nördlich begleitend) in die Galizische Ebene einfließend in Ostrichtung und passiert südlich die Städte Lemberg und Zoloch. Die bei Zoloch in Nordrichtung abfließende Zolochivka ist ein Quellfluss der Poltwa, die das Zentrum der Stadt Lemberg (im Bild unten) unterirdisch passiert (Katakomben von Lemberg) und über Westlichen Bug und Narew die Weichsel erreicht.
Bei der östlich von Zoloch gelegenen Ortschaft Nyshche, östlich der der Dnjestr-Zufluss Seret entspringt, dreht die Europäische Hauptwasserscheide weiterhin als Weichsel/Dnjestr-Wasserscheide, – die Quellen des Weichselzuflusses Westlicher Bug entgegen dem Uhrzeigersinn umgehend -, in Nordwestrichtung und erreicht die Ortschaft Pidhirtsi, nördlich der der Styr entspringt, der über den Prypjat den Schwarzmeer-Zufluss Dnjepr erreicht, und es endet daher dort auf der Mittelmeer(Schwarzmeer)seite der Wasserscheide das Einzugsgebiet des Dnjestr und es beginnt jenes des Dnjepr.
Der 2.201 km lange Dnjepr ist (nach Wolga und Donau) der drittgrößte Fluss Europas, fließt durch Russland, Weißrussland und die Ukraine und hat ein Einzugsgebiet von 531.817 km², das sich auf Teilgebiete der 3 genannten Staaten erstreckt (siehe Karte unten.
Der Dnjepr entspringt (im Bild unten die Quelle) in Russland in der Nordostecke seines Einzugsgebietes nahe dem Definitionsende der Europäischen Hauptwasserscheide rund 200 km westlich von Moskau in den Smolensker Höhen auf 220 m Seehöhe. Sein Quellgebiet ist seit 1981 Naturdenkmal.
Zuerst in Süd- und dann in Westrichtung durchläuft er die Smolensker Höhen, passiert die Stadt Smolensk und wird 70 km weiter westlich nach Khlystovka zum Grenzfluss zwischen Russland (Nordufer) und Weißrussland.
Nach rund 20 km tritt der Dnjepr sodann nach Weißrussland über, dreht bei der Industriestadt Orscha in Südrichtung, passiert die Städte Mahiljou und Žlobin, nach der von rechts die 613 km lange vom Weißrussischen Höhenrücken kommende Bjaresina einmündet, an deren Nebenfluss Swislatsch die Weißrussische Hauptstadt Minsk liegt (im Bild unten das Zentrum von Minsk mit der Swislatsch).
In der 60 km unterhalb von Rečyca gelegenen Grenzortschaft Lojeŭ fließt von links der dort die Grenze zur Ukraine bildende 648 km lange Sosch zu, der südlich von Smolensk entspringt und auf seinem Weg durch Weißrussland Homel, die zweitgrößte Stadt Weißrusslands, durchfließt.
Für über 100 km bis zum Beginn des Staubereichs des 922 km² großen Kiewer Meer genannten bis zu 20 km breiten Stausees wird der Dnjepr selbst zum Grenzfluss zwischen der Ukraine (linkes Ufer) und Weißrussland, ehe er in die Ukraine übertritt.
In den Stausee mündet von Nordwesten der wasserreichste Nebenfluss des Dnjepr, der 775 km lange Prypjat, der im äußersten Nordwesten der Ukraine nahe der polnischen Grenze entspringt und knapp vor seiner Mündung Tschernobyl (im Bild unten der dortige Flusslauf des Prypjat mit dem ehemaligen Atomkraftwerk) passiert.
Unterhalb der Ukrainischen Hauptstadt Kiew (179 m, im Bild unten), bei der der längste Dnjepr-Zufluss, die 1.130 km lange Desna von links einmündet, wird der Dnjepr noch 5 x aufgestaut und passiert auf diesem Weg u. a. die Städte Tscherkassy (94 m), Krementschuk (80 m), Dnjepopetrovsk und Krementschuk (51 m), bis er nach Cherson (4 m), wo sein Mündungsdelta beginnt, das Schwarze Meer rund 40 km nördlich der Halbinsel Krim erreicht.
Die nunmehrige Weichsel/Dnjepr-Wasserscheide dreht westlich des Styr-Quellgebietes in Nordrichtung, verläuft entlang den das Ostufer des dort die Grenze zu Polen bildenden Westlichen Bug begleitenden Hügelzuges, passiert westlich das Quellgebiet des größten rechten Dnjepr-Zuflusses Prypjat, dreht danach in Nordostrichtung und überschreitet die Grenze zu Weißrussland südlich von Brest, tritt in die Osteuropäische Tiefebene ein und wird vom Dnjepr-Bug-Kanal gequert (siehe Karte unten), passiert östlich das Quellgebiet des Bug-Zuflusses Muchawez bei Pruschany und erreicht die Südausläufer des Weißrussischen Höhenrückens, auf dem unweit des Eisenbahnknotenpunktes Baranawitschy die Quellgebiete des linken Memel-Zuflusses Schtschara liegen und daher dort auf der Atlantik(Ostsee)seite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Weichsel endet und jenes der Memel beginnt.
Die 937 km lange Memel (lit: Nemunas; pol: Niemen; russ: Neman) entspringt südwestlich der Weißrussischen Hauptstadt Minsk am Weißrussischen Höhenrücken auf 176 m Seehöhe. Ihr 98.200 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) umfasst Teilgebiete von Weißrussland, Litauen, Polen und der zwischen Polen und Litauen gelegenen russischen Exklave Kaliningrad.
Vorerst in Westrichtung fließend passiert die Memel die Stadt Masty (147 m), nach der ihr von Süden die 325 km lange Schtschara zufließt, und erreicht die Stadt Grodno, in der sie in Nordrichtung dreht.
Die Memel wird sodann für über 10 km zum Grenzfluss zwischen Weißrussland (rechtes Ufer) und Litauen, tritt danach nach Litauen über, passiert, – den Baltischen Landrücken durchbrechend -, die Kleinstadt Druskininkai (97 m), die Kreisstadt Alytus und die zweitgrößte Stadt Litauens Kaunas (47 m), die im Zentrum des gleichnamigen Regierungsbezirkes liegt und in der von Osten der 510 km lange Neris zufließt, der ebenfalls in Weißrussland nahe der Stadt Wilejka entspringt, in Westrichtung nach Litauen übertritt und auf seinem Weg 100 km vor Kaunas die Litauische Hauptstadt Vilnius (im Bild unten) durchfließt.
Westlich von Kaunas münden bei Raudondvaris von rechts der 208 km lange Nevėžis und bei Seredžius die 131 km lange Dubysa in die Memel, die nach Jurbarkas zum Grenzfluss (im Bild unten) zwischen Litauen (rechtes Ufer) und der russischen Oblast Kaliningrad wird und als solcher die Kleinstadt Ragnit (20 m) passiert, in der von Westen die 298 km lange Šešupė zufließt, die in Polen nahe der Stadt Suwalki entspringt, kurz danach nach Litauen übertritt, später zum Grenzfluss zwischen Litauen (rechtes Ufer) und der russischen Exklave Kaliningrad wird, die Grenze verlässt und in die Oblast Kaliningrad (dt: Königsberg, Ostpreußen) eintritt, die Grenze bei Ragnit wieder erreicht und dort in die Memel mündet, die ihrerseits 60 km weiter nordwestlich bei Rusnė deltabildend die Ostsee im Kurischen Haff erreicht.
In den Atmata genannten innerhalb Litauens verlaufenden Mündungsarm der Memel mündet noch von rechts die 213 km lange Minija, die im niederlitauischen Hochland in der Žemaitėjė (180 m) entspringt, in Westrichtung mehrere Seen durchfließt, dann in Südwestrichtung dreht und parallel zur Küste fließt, bei Gargždai die historische Grenze Litauen/Ostpreußen passiert, das Memelland durchfließt und das Memeldelta nur 2 km vom Kurischen Haff (siehe Satellitenbild unten) entfernt erreicht.
Die zur Memel/Dnjepr-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verläuft in Nordostrichtung die Weißrussische Hauptstadt Minsk westlich passierend über den zur Osteuropäischen Tiefebene gehörenden Weißrussischen Höhenrücken, dessen höchste Erhebung Dsjarschynskaja Hara (345 m) westlich von Minsk liegt und zugleich der höchste Berg Weißrusslands ist. Im Uhrzeigersinn umschmiegt sie in Ostrichtung drehend die Metropolregion Minsk und es endet auf der Atlantik(Ostsee)seite der Wasserscheide westlich des Lukomlsees das Einzugsgebiet der Memel und es beginnt jenes der Daugava (dt: Düna).
Die 1.020 km lange Daugava ist ein nationales Symbol der Letten und wird unter anderem als „Mütterchen Düna“ (lett: Daugaviņa māmuliņa) und als „Schicksalsfluss“ besungen. Der auf Deutsch Düna oder, – in Anlehnung an den russischen Namen Dwina -, auch Dwina genannte Fluss wird, – zur Unterscheidung vom gleichnamigen nördlicheren russischen Weißmeer-Zufluss -, Westliche Dwina genannt.
Ihr 87.900 km² großes Einzugsgebiet umfasst Teilgebiete Russlands, Weißrusslands, Litauens, Lettlands und Estlands. Sie entspringt, – wie auch der Dnjepr und die Wolga -, am Definitionsende der Europäischen Hauptwasserscheide in Russland in den Waldaihöhen auf 221 m Seehöhe, fließt vorerst in Südwestrichtung durch den Dwinjezsee, nimmt von links bei Dorischkino die 259 km lange Mescha auf, tritt nach Weißrussland über, passiert in Westrichtung die Stadt Wizebsk (165 m, im Bild unten), nach der ihr von Süden die vom Lukomlsee abfließende 123 km lange Ula zufließt, und erreicht (den Weißrussischen Höhenrücken nördlich begrenzend) nach über 150 km die Ortschaft Dsisna, wo ihr von links die aus Litauen von der nordostlitauischen Seenplatte kommende fast 200 km lange Dysna zufließt.
Die Daugava tritt 90 km weiter westlich nach Lettland über, dreht in Nordwestrichtung und passiert nach weiteren 40 km Daugavpils (105 m, im Bild unten), die zweitgrößte Stadt Lettlands.
Nachdem ihr nach weiteren 62 km bei Līvāni von rechts die 105 km lange Dubna und in der weitere 50 km flussabwärts gelegenen Stadt Pļaviņas von rechts die 114 km lange Aiviekst zugeflossen ist, deren rechte Zuflüsse teilweise in Estland entspringen, passiert sie die Stadt Ogre, in der ihr (ebenfalls von rechts) der 188 km lange gleichnamige Fluss zufließt, und erreicht nach weiteren 40 km die Lettische Hauptstadt Riga (im Bild unten), wo sie im Rigaischen Meerbusen in die Ostsee mündet.
Die zur Daugava/Dnjepr-Wasserscheide gewordene Europäische Hauptwasserscheide verlässt in Nordostrichtung den Weißrussischen Höhenrücken und überschreitet dabei den 30. östlichen Längengrad, der Bezugsmeridian für die Osteuropäische Zeit (UTC+2) ist.
Über die Smolensker Höhen (siehe Karte unten) in die Waldaihöhen übergehend überschreitet sie die russische Grenze (Oblast Smolensk), passiert die Dnjeprquellen westlich und endet kurz danach östlich des Daugava-Quellgebietes per definitionem, da dort jenseits des Atlantik(Ostsee)-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet des Dnjepr (und damit auch des Mittelmeeres) endet und jenes der Wolga (und damit des Kaspischen Meeres, das zu dem großen endorheischen sich bis in die Mongolei erstreckenden Areal Innerasiens gehört, das nicht in einen Ozean entwässert) beginnt. Sie hat damit die Außengrenze des Einzugsgebietes des Atlantischen Ozeans erreicht.
Die 3.530 km lange Wolga ist der längste und mit einer Abflussmenge von durchschnittlich 8.064 m³ p. S. wasserreichste Fluss Europas. Sie gilt als „Lebensader Russlands“, wird als Mütterchen Wolga viel besungen und (neben dem Don) als Nationalfluss Russlands gesehen. Ihr 1.360.000 km² großes Einzugsgebiet liegt fast gänzlich im Europäischen Teil Russlands. Nur Kleinstgebiete am Südostrand ihres Einzugsgebietes im Unterlauf und im östlichen Teil ihres Mündungsdeltas liegen im zu Europa gehörenden Teil Kasachstans. Ihre rund 200 Nebenflüsse werden von rund 151.000 Flüssen, Bächen und zeitweiligen Wasserläufen gespeist. Sie entspringt in den Waldaihöhen auf 228 m Seehöhe und überwindet einen Höhenunterschied von 256 m, da das Kaspische Meer 28 m unter dem Meeresspiegel liegt.
Von ihrem Quellgebiet beim Dorf Wolgowerchowje fließt sie vorerst in Ostrichtung, passiert die Stadt Reschew (190 m), dreht in Nordostrichtung, durchfließt die Stadt Tver (135 m) und den 327 km² großen 120 km nördlich von Moskau gelegenen Iwankowoer Stausee, danach die Kleinstadt Dubna (125 m) und den 249 km² großen Uglitscher Stausee (113 m), erreicht den 4.580 km² großen Rybinsker Stausee (103 m), in den von Norden die vom Weißen See (113 m) abfließende Scheksana (Teil des Wolga-Ostsee-Kanals) einmündet, dreht in Südostrichtung und erreicht (nach weiteren Staustufen) Nischni Nowgorod, wo von Westen die 1.480 km lange auf der Mittelrussischen Platte entsprungene Oka zufließt (67 m), an deren linken Nebenfluss Moskwa die russische Hauptstadt Moskau (156 m, Bild unten: Kathedrale und Gorkipark) liegt.
Weiter in Ostrichtung fließt die Wolga bis Kasan (116 m), dreht in Südrichtung und durchfließt den 550 km langen Kuibyschewer Stausee, der mit 6.450 km² der größte Stausee Europas ist und in den von Nordosten der größte Nebenfluss der Wolga, die 1.805 km lange Kama einmündet.
Unterhalb des Stauraums vollzieht die Wolga eine Ostschleife, passiert in dieser die Städte Samara (im Bild unten) und Sysran und es münden in diesem Abschnitt von links die 594 km lange Samara und der 364 km lange Sok ein (28 m).
Weiter in Südrichtung durch den 230 km langen Saratower Stausee wird der 400 km lange Wolgograder Stausee erreicht, unterhalb dessen Staumauer die Stadt Wolschski (0 m) liegt, wo die Deltabildung des Flusses beginnt und der mit 534 km längste Mündungsarm der Wolga, der Achtuba vom weiter Wolga genannten Hauptfluss abzweigt, der nach weiteren 17 km Wolgograd (ehemals Stalingrad) passiert, danach das markante Wolgaknie erreicht, wo die Wolga in Südostrichtung „abknickt“, nach weiteren 400 km die Stadt Astrachan (- 27 m, im Bild unten) passiert und sich in zahlreiche Mündungsarme verästelnd im westlichen Teil der Nordküste ins Kaspische Meer ergießt.
Das Kaspische Meer ist mit 386.400 km² (1.200 km lang, bis zu 435 km breit und maximal 995 m tief) der größte See der Erde und beinhaltet eine Wassermenge von 78.700 km³. Weil seine Wasseroberfläche 28 m tiefer als der Meeresspiegel liegt, befindet sich das Tiefenmaximum 1.023 m unter Meeresniveau und ist damit die zweittiefste natürliche Depression der Erde (nach dem Baikalsee, dessen tiefste Stelle 1.182 m unter Meeresniveau liegt).
Der größte Teil des auch Kaspisee genannten Gewässers gehört zu Asien; nur ein kleiner Anteil, nämlich die „Nordwestecke“ der Wasserfläche zwischen der Ural-Mündung im kasachischen Ostteil der Nordküste und der Kuma-Mündung am östlichen Ende der Manytschniederung im zu Russland gehörenden nördlichsten Teil der Westküste, wird Europa zugeordnet. Anrainerstaaten sind Kasachstan, Turkmenistan, Iran, Aserbaidschan und Russland.
Jener am Definitionsende der Europäischen Hauptwasserscheide gelegene geographische Punkt (55° 30′ 0″ N, 33° 29′ 24″ O), an dem sich die Einzugsgebietsgrenzen von Kaspisee, Schwarzmeer und Ostsee treffen, liegt auf der Grenze des Einzugsgebietes des Atlantiks in Russland (Oblast Smolensk) in den Belyer Höhen nahe der Ortschaft Botscharowo am Übergang von den Smolensker Höhen in die Waldaihöhen.
Es sei daran erinnert, dass es sich bei der bis hierher beschriebenen Europäischen Hauptwasserscheide um eine gänzlich innerhalb des Einzugsgebietes des Atlantiks verlaufende Wasserscheide handelt, da auch das Mittelmeer (samt Schwarzem- und Asowschem Meer) wie die Ostsee ein dem Atlantischen Ozean zuzuordnendes Binnenmeer ist. Die als Europäische Hauptwasserscheide definierte Wasserscheide endet somit dort, wo sie auf die Außengrenze des gesamtatlantischen Einzugsgebietes (hier zum nicht in einen Ozean entwässernden und somit endorheischen Einzugsgebiet des Kaspischen Mereres) trifft. Sie setzt sich (siehe spätere Ausführungen) als Eurasische Hauptwasserscheide fort. Diese folgt vorerst der Außengrenze des Atlantikeinzugsgebietes (als Ostsee/Kaspisee-Wasserscheide), wird als Nordpolarmeer (auch Arktischer Ozean)/Kaspisches Meer-Wasserscheide das Uralgebirge erreichen, dort in Südrichtung die Grenze Europa/Asien bilden und im Südural gänzlich nach Asien übertreten.
Die Verlaufsbeschreibung der beim Definitionsende der Europäischen Hauptwasserscheide beginnenden und mit der Atlantik-Einzugsgebietsgrenze identen Wasserscheide zwischen dem Kaspischen Meer und dem Mittelmeer genannten Nebenmeer des Atlantiks, die in der PDF-Version des Band 1 als Einschub innerhalb des Hauptkapitels abgehandelt wird, wird hier aus Übersichtsgründen im Unterkapitel
Die Atlantik(Mittelmeer)/Kaspisee-Wasserscheide
gesondert dargestellt und es wird hier bloß auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen.
Als Fortsetzung der Europäischen Hauptwasserscheide, nunmehr Teil der Eurasischen Hauptwasserscheide, verläuft die Atlantik(Ostsee-Daugava)/Wolga-Wasserscheide, – nunmehr Trennlinie zwischen Atlantik (Ostsee) und Kaspischem Meer -, nur kurz innerhalb der Waldaihöhen (Oblast Nowgorod), da nach östlicher Passage der Daugavaquelle auf der Atlantik(Ostsee)-Seite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Daugava endet und jenes der Newa (durch rechte Zuflüsse des Lowat, der über Ilmensee, Wolchow und Ladogasee die Newa erreicht) beginnt.
Nur der 74 km lange Abfluss des Ladogasees (4 m) heißt Newa. Diese fließt stets in Westrichtung (siehe Karte oben und mündet im Stadtgebiet von St. Petersburg (im Bild unten) sich in mehrere Flussarme aufteilend in die Newabucht, den östlichsten Teil des Finnischen Meerbusens, der wiederum der östlichste Teil des Atlantik-Neben(Binnen)meeres Ostsee ist.
Der Ladogasee ist mit einer Fläche von 17.700 km² der größte See Europas. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich auf Teilgebiete von Russland, Finnland und Weissrussland (Kleinstgebiet am Südrand des Einzugsgebietes).
Durch zahlreiche Zuflüsse wie Vukosi (entwässert den Ost- und Südostteil der Finnischen Seenplatte), Swir (=Abfluss des Onegasees, des mit 9.720 km² zweitgrößten europäischen Sees), Wolchow (=Abfluss des 2.000 km² großen Ilmensees), Jänisjoki, Thomajoki, Sjas etc. hat der Ladogasee ein Einzugsgebiet (siehe Karte unten) von über 281.000 km², wodurch sich der große durchschnittliche Wasserabfluss der Newa von rund 2.500 m³ pro Sekunde erklärt.
Die Eurasische Hauptwasserscheide hat bereits in Weißrussland (noch als Europäische Hauptwasserscheide) den gebirgigen Teil Europas verlassen und ist in die Großlandschaft der Europäischen Tiefebene eingetreten, die den Großteil der Fläche Europas umfasst. Als Osteuropäische Tiefebene sind diesem nur selten 400 m Seehöhe erreichenden Gebiet fast der gesamte Europäische (westlich des Urals gelegene) Teil Russlands, Teile Finnlands, die drei baltischen Staaten, Weißrussland und (sich verengend) Nordostpolen zuzuordnen.
Als Norddeutsche Tiefebene setzt sich diese Großlandschaft in Westrichtung über Westpolen auf deutschem Staatsgebiet (das Festland Dänemarks einschließend) fort, dreht dann, – sich halbmond- bzw. sichelförmig zuspitzend -, das Staatsgebiet der Niederlande und den nördlichen Teil Belgiens umfassend in Südwestrichtung und endet erst im nördlichsten Teil Frankreichs an der Ärmelkanalküste bei Dünkirchen (im Bild unten der Strand) in Französisch-Flandern.
Die in diesem Abschnitt mit der Einzugsgebietsgrenze des Atlantiks idente Eurasische Hauptwasserscheide verläuft in dieser Großlandschaft naturgemäß als nicht sehr markante Hügelkette im nordwestlichen Russland teilweise auf unter 200 m Seehöhe absinkend in Nordrichtung und hat damit jenes Gebiet erreicht, in dem es den vermutlich im heutigen Schweden ansässig gewesenen Stämmen der Wikinger im Frühmittelalter gelungen zu sein scheint, durch Überlandziehen von Schiffen, mit denen sie vom Finnischen Meerbusen über Newa, Ladogasee, Wolchov und Ilmensee den Lowat und dessen rechte Zuflussbäche aufwärts gefahren sind, die Wasserscheide zur Ostsee zu überwinden und entweder den Dnjepr oder kleine Wolgazuflussbäche zu erreichen, über die sie dann entweder bis zum Schwarzen Meer oder bis zum Kaspischen Meer vorgedrungen sind, was durch Ausgrabungen von Wikingersiedlungen an den Küsten der genannten Gewässer wissenschaftlich bewiesen ist.
Ab dem Definitionsende der Europäischen Hauptwasserscheide verläuft die nunmehrige Newa(Atlantik-Ostsee)/Wolga(Kaspisee)-Wasserscheide weiter als Eurasische Hauptwasserscheide über 800 km diverse Quellgebiete kleiner Wolgazuflüsse westlich begrenzend in (grundsätzlicher) Nordnordostrichtung, wobei sie aus der Oblast Smolensk kommend (siehe Karte oben) Gebiete der Oblasten Twer und Nowgorod durchläuft, in der Oblast Wologda den Weißen See westlich passiert, in Ostrichtung dreht, zwischen dem südlich im Wolgagebiet gelegenen Weißen See und dem nördlich im Newagebiet gelegenen das Dreiländereck Oblast Leningrad/Republik Karelien/Oblast Wologda bildenden Onegasee (33 m) vom Wolga-Ostsee-Kanal (im Bild unten) gequert wird und kurz danach knapp südlich des „Dreiländerecks“ Oblast Wologda/Republik Karelien/Oblast Archangelsk im Gebiet der Oblast Wologda am den Westrand des Nordrussischen Landrückens bildenden mehr als 2.000 km² großen und fast bis zu 300 m hohen Andoma-Hochlandes (auch Andoma-Hügel) den nächsten Europäischen Hauptwasserscheidepunkt (61° 28′ 0″ N, 37° 46′ 0″ O), bei dem sich die Einzugsgebiete des Atlantiks (Ostsee), des Nordpolarmeeres(Weißes Meer) und des Kaspischen Meeres treffen, erreicht und dort endet, da jenseits des Wolgagebietes das Einzugsgebiet der Newa (und damit der Ostsee und des Atlantiks) endet und jenes der Onega beginnt, die bei der gleichnamigen Stadt ins Weiße Meer mündet, das ein Nebenmeer des Nordpolarmeeres ist.
In den weiteren Ausführungen erfolgen die Flussverlaufsbeschreibungen der von der Eurasischen Hauptwasserscheide weg ins Nordpolarmeer (Weißes Meer und Barentssee) entwässernden Flüsse in dunkelblauer Schrift-, und jene der ins Kaspische Meer entwässernden Flüsse in türkiser Schrift.
Die 416 km lange Onega hat ein Einzugsgebiet von 56.900 km², das keine hydrologische Verbindung mit dem gleichnamigen bereits erwähnten Onegasee hat, der über Swir, Ladogasee und Newa in die Ostsee entwässert. Sie ist der Abfluss des 334 km² großen Latschasees (117 m) und fließt in Süd-Nordrichtung in einem breiten Tal dünn besiedeltes Taigagebiet.
Mündungsfernste Quelle ist jene der Woschega, die in der Oblast Wologda entspringt und in den 416 km² großen Woschesee (120 m) mündet, durch den die Oblastgrenze Wologda/Archangelsk verläuft und dessen Abfluss Swid in Nordrichtung innerhalb der Oblast Archangelsk nach 64 km in den Latschasee mündet, in den von Westen u. a. die vom Andoma-Hochland in Ostrichtung abfließende 84 km lange Uchta einmündet und von dem die Onega nahe der Stadt Kargopol (im Bild unten) in Nordrichtung austritt und danach, von Osten die 260 km lange Voloshka (96 m)-, und von Westen die 39 km lange Kena, den Abfluss des 69 km² großen Kenoserosees (85 m) aufnimmt.
Nach rechtsseitigem Zufluss der Mosha und linksseitigem Zufluss der Kozha (Abfluss des 97 km² großen Kozhozerosees), erreicht die Onega die nahe des südlichsten Punktes des Weißen Meeres gelegene Hafenstadt Onega und mündet in die Onegabucht (bzw. Onegabusen, siehe Karte unten) des Weißen Meeres und somit ins Nordpolarmeer.
Die Verlaufsbeschreibung der beim letzterwähnten Hauptwasserscheidepunkt beginnenden und mit der Atlantik-Einzugsgebietsgrenze identen Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem Nordpolarmeer, sowie der anschließenden am Nordkap endenden Wasserscheide zwischen dem Europäischen Nordmeer und dem Nordpolarmeer, die in der PDF-Version des Band 1 als Einschub innerhalb des Hauptkapitels abgehandelt werden, wird hier aus Übersichtsgründen im Unterkapitel
Die Atlantik(Ostsee und Europäisches Nordmeer)/Nordpolarmeer-Wasserscheide
gesondert dargestellt und es wird hier bloß auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen.
Die (nunmehr außerhalb des Atlantikgebietes verlaufende) das Einzugsgebiet des Nordpolarmeeres von jenem des Kaspischen Meeres trennende Eurasische Hauptwasserscheide verlässt den in der russischen Oblast Wologda gelegenen Hauptwasserscheidepunkt Atlantik/Nordpolarmeer/Kaspisches Meer am Andoma-Hochland in Südsüdostrichtung als Onega/Wolga-Wasserscheide, passiert den Woschesee östlich und endet südlich des über den Woschesee in die Onega entwässernden Ozero Pereshnoye (123 m) knapp vor dem Nordufer des Kubenasees (109 m, im Bild unten), da jenseits des Wolgagebietes das Einzugsgebiet der Onega endet und jenes der Nördlichen Dwina (über deren Zufluss Suchona) beginnt.
Die 744 km lange Nördliche Dwina hat ein 357.052 km² großes Einzugsgebiet und entsteht im Russischen Tiefland in der Oblast Wologda in der Kreisstadt Weliki Ustjug (50 m) durch Zusammenfluss von Jug und Suchowa. Der gesamte stellenweise bis zu 7 km breite und 15 m tiefe Flusslauf ist schiffbar -, allerdings von Dezember bis April zugefroren.
Der westliche Quellfluss, die 558 km lange Suchowa ist der Abfluss des Kubenasees, dessen Hauptzufluss, die 368 km lange Kubena nahe der Stadt Konoscha entspringt. Die Suchowa passiert in Ostrichtung sumpfiges Gelände, bis sie sich bei Weliki Ustjug mit dem von Süden kommenden 574 km langen Jug zur Nördlichen Dwina vereinigt (im Bild unten).
Der Jug entspringt ebenfalls an der Eurasischen Hauptwasserscheide 40 km nordöstlich von Nikolsk in der Oblast Wologda am Nordrussischen Landrücken und nimmt auf seinem Weg bei der Ortschaft Kitschmengski Gorodok von Süden die in einem Sumpfgebiet am Nordwestrand des Nordrussischen Landrückens entsprungene 208 km lange Kitschmenga auf.
Die Nördliche Dwina tritt in Nordrichtung in die Oblast Archangelsk über und erreicht nach 70 km Kotlas (80 m), wo ihr von Osten die 1.130 km lange Wytschegda (im Bild oben kurz vor der Mündung) zufließt, die am südlichen Rand des bis zu 463 m hohen und in seinem Ostteil ebenfalls die Eurasische Hauptwasserscheide bildenden Timanrückens entspringt, der bereits ein Westausläufer des Urals ist.
Nach Kotlas fließt die Nördliche Dwina in Nordwestrichtung durch eine sumpfige waldreiche und von ihr ausgeräumte Niederung, in der ihr nach 65 km bei Krasnoborsk von rechts die 236 km lange Uftjuga (36 m), nach weiteren 260 km vor der Kleinstadt Beresnik von links die 575 km lange Waga (13 m) und 40 km weiter flussabwärts nach Beresnik von rechts die 218 km lange Wajenga zufließen.
Schließlich münden noch nach weiteren 100 km bei Jemezk von links die 188 km lange Jemza und 110 km später bei Ust-Pinega von rechts die 779 km lange Pinega (1 m) in die Nördliche Dwina, die nach 100 km nach der Hafenstadt Archangelsk (im Bild oben das südliche Stadtzentrum) ihr 900 km² großes Mündungsdelta erreicht und bei Sewerodwinsk in die Dwinabusen genannte Ostbucht des Weißen Meeres und damit ins Nordpolarmeer mündet.
Die zur Dwina/Wolga-Wasserscheide bzw. Nordpolarmeer/Kaspisee-Wasserscheide gewordene Eurasische Hauptwasserscheide verläuft in Nordostrichtung entlang des bis zu 294 m hohen Nordrussischen Landrückens vorerst in etwa die Suchowa abwärts bis zum Quellgebiet der Kitschmenga südlich begleitend, wobei sie kurz vor den Kitschmengaquellen den 45. östlichen Längengrad überschreitet, der Bezugsmeridian für die auch Moskauer Zeit genannte Zonenzeit UTC+3 ist.
Dazu sei angemerkt, dass sich das riesige Gebiet Russlands zwar rein mathematisch über 13 Zeitzonen erstreckt (UTC+1 bis UTC-11), jedoch in nur 11 Zeitzonen (UTC+2 bis UTC+12) aufgeteilt ist (siehe Abbildung unten), wobei sich die Fahrpläne der Bahn ausschließlich nach der Moskauer Zeit (UTC+3) richten und daher auf allen Bahnhöfen neben der jeweiligen Lokalzeit auch die Moskauer Zeit angezeigt wird (dies gilt nicht für Bus-, Flug- und Schiffsverkehr).
Westlichstes Gebiet Russlands ist die Oblast Kaliningrad (ehemals Königsberg, Ostpreußen), einer zwischen Litauen und Polen gelegenen Exklave, in der zwar (wie in Litauen) die Osteuropäische Zeit (UTC+2) gilt, die aber am 20. östlichen Längengrad (Kaliningrad = 20° 29′ 0″ E) und somit rein mathematisch noch knapp in der Zeitzone UTC+1 (Mitteleuropäische Zeit) liegt.
Östlichstes Gebiet Russlands ist der Autonome Kreis der Tschuktschen, durch den der 180. Längengrad, also die rein mathematische Datumsgrenze, verläuft (siehe Karte unten), jedoch gilt natürlich auch östlich dieser Linie im mathematisch bereits in der Westhemisphäre gelegenen Gebiet der Tschuktschenhalbinsel die Kamtschatka-Zeit (UTC+12).
Östlichster Punkt des Tschuktschenkreises (zugleich östlichster Punkt Russlands und des asiatischen Festlandes) ist das an der Beringstraße gelegene Kap Deschnjow (im Bild unten), das am Längengrad 169° 39′ 7″ W und somit mathematisch in der Zonenzeit UTC-11 liegt.
Die ungefähr 85 km breite und durchschnittlich nur etwa 30 bis 50 m tiefe Beringstraße genannte Meerenge verbindet die Tschuktschensee (ein Randmeer des Nordpolarmeers) im Norden mit dem Beringmeer (das nördlichste Randmeer des Pazifiks) im Süden. An ihrem westlichen Ufer liegt das bereits erwähnte Kap Deschnjow und am östlichen das Kap Prince of Wales (der westlichste Punkt des amerikanischen Festlands auf der Seward-Halbinsel im US-Bundesstaat Alaska), das am Längengrad 168° 7′ 12″ W liegt. Die Staatsgrenze zwischen Russland und den USA und damit auch die tatsächliche Datumsgrenze verläuft in etwa der Mitte der Beringstraße (siehe Karte unten) ungefähr enlang des 169. westlichen Längengrades.
Nach südlicher Passage des Kitschmenga- und Jug-Quellgebietes verläuft die Eurasische Hauptwasserscheide weiter, – nunmehr die Wytschegda südlich aufwärts begleitend -, in Nordostrichtung, wobei sie auf diesem Weg kurz Gebiete der Oblasten Kostroma und Kirow sowie der Region Perm durchläuft, und erreicht in der Republik Komi (siehe Karte unten) am bereits von Taiga und Tundra geprägten Timanrücken zwischen der am Südrand gelegenen Wytschegdaquelle Quelle (62° 19′ 49.17″ N, 55° 33′ 4.27″ E) und der am Nordrand gelegenen Quelle des Petschora-Zuflusses Soiwa (62° 35′ 9″ N, 55° 17′ 13″ E) den nördlichsten Punkt ihres Verlaufes und es endet dort auf der Nordpolarmeer-Seite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Nördlichen Dwina und es beginnt jenes des Uralflusses Petschora, der in den Barentssee genannten Teil des Nordpolarmeeres mündet.
In den 60-er-Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in der damaligen Sowjetunion (heute offensichtlich fallen gelassene) Pläne, den Dwina-Zufluss Wytschegda und den Oberlauf der Petschora in Südrichtung ins Wolgagebiet umzuleiten, um so den Wasserspiegel des abflusslosen Kaspischen Meeres anzuheben.
Die 1.809 km lange Petschora (Печора) entspringt in der Republik Komi im Nördlichen Ural auf unter 1.000 m Seehöhe. Ihr 322.000 km² großes Einzugsgebiet (siehe Karte unten) liegt in der nordöstlichsten Ecke des Europäischen Russlands und wird im Nordosten vom Einzugsgebiet des nur 257 km langen Karasee(Baidaratabucht)zuflusses Kara, dem Polarural und dem Subpolarural-, und im Osten vom Nördlichen Ural begrenzt.
Im Westen und Süden bildet der Timanrücken die Wasserscheide zu den Flusssystemen der Weißmeerzuflüsse Mesen und Nördliche Dwina. Der Übergangsbereich zwischen dem östlichsten Teil des Timanrückens und dem Nördlichen Ural trennt die Einzugsgebiete von Petschora und Wolga (= Eurasische Hauptwasserscheide).
Die Petschora verlässt in Westrichtung den Nördlichen Ural, nimmt von Süden die 163 km lange, ebenfalls im Nordural entsprungene Unja (У́нья) auf, dreht sodann nach Norden, nimmt bei Ust Ilytsch von Osten den 411 km langen Ilytsch (Илыч) auf und es mündet bei Troizko-Petschorsk (im Bild unten) von links die 213 km lange Sewernaja Mylwa (Се́верная Мы́лва) ein, der 10 km vorher auf 90 m Seehöhe die 154 km lange Soiwa (Со́йва) von links zugeflossen ist.
Die Petschora passiert die Kleinstadt Wuktyl (im Bild unten), bei der von links der 197 km lange Lemju (Лемью) und 50 km später bei Ust-Schtschuger von rechts der 300 km lange Schtschuger (Щугор) zufließen (80 m).
Nachdem die Petschora die Rajonshauptstadt Petschora (50 m, im Bild unten das dortige Kloster) passiert hat, bei der von Westen die 194 km lange Koschwa (Ко́жва) zufließt, mündet nach über 200 km von links die 223 km lange Lyscha (Лы́жа) ein.
Rund 50 km weiter nördlich mündet bei Ust Ussa von Osten die 565 km lange Ussa (Уса́) ein, deren Quellgebiet in der Nordostecke des Einzugsgebietes im Übergangsbereich von Polarural und Pai-Choi-Gebirge liegt (siehe Karten unten).
Bei der rechtsseitigen Einmündung der 332 km langen Laja (Лая)) dreht die Petschora in Südwestrichtung und nimmt nach rund 100 km bei Ust-Ischma von Süden die vom Timanrücken kommende 531 km lange Ischma (И́жма, 14 m, im Bild unten), die 203 km lange Neriza (Нерица) und kurz danach die 389 km lange Pischma (Пижма), sowie, – nachdem sie wieder in Nordrichtung gedreht hat -, die 374 km lange Zilma (Цильма) auf.
Sodann überschreitet die Petschora den Polarkreis und es fließt kurz danach bei Nowy Bor von Osten die 500 km lange Schapkina (Ша́пкина) zu. Die Petschora tritt sodann in den zur Oblast Archangelsk gehörenden Autonomen Kreis der Nenzen ein und es fließt rund 70 km südlich der Kreishauptstadt Narjan-Mar (im Bild unten mit der Petschora) von links die 353 km lange Sula (Сула, 2 m) zu.
Nördlich von Narjan-Mar beginnt die Deltabildung (im Bild unten) und es mündet in den Hauptmündungsarm noch von rechts die 186 km lange Kuja (Куя) ein.
Die Petschora erreicht schließlich die Petschorasee (in der Karte unten blau hervorgehoben), ein Randmeer der Barentssee, die ihrerseits wieder ein Teil des Nordpolarmeeres ist.
Die zur Petschora/Wolga-Wasserscheide gewordene Eurasische Hauptwasserscheide verläuft in Ostsüdostrichtung entlang des östlichsten Abschnittes des Timanrückens bis zu dessen Übergang in den (Nord)Ural, zu dessen Hauptkamm sie, – die Talschaften des Petschora-Zuflusses Unja im Norden von jenen der Wischera (erreicht über die Kama die Wolga) im Süden trennend -, ansteigt und diesen am knapp 1.200 m hohen in der Hauptkammkette des Nordurals und somit die Grenze zwischen Europa und Asien bildenden Pojassowy Kamen (im Bild unten) erreicht.
An der Ostflanke des Pojassowy Kamen genannten Höhenrückens entspringt auf rund 800 m Seehöhe die Loswa, die über Tawda, Tobol und Irtysch den westsibirischen Fluss Ob erreicht, der in den Karasee genannten Teil des Nordpolarmeeres mündet und es endet daher an jenem gleichzeitig das Dreiländereck der innerrussischen Verwaltungseinheiten Republik Komi, Region Perm (beide Europa) und der asiatischen Oblast Swerdlowsk bildenden Punkt mit den Koordinaten 61° 39′ 49″ N, 59° 20′ 7″ E auf der Nordpolarmeer-Seite der Wasserscheide das Einzugsgebiet der Petschora und es beginnt jenes des Ob.
Der innerasiatische 3.650 km lange Fluss Ob (inklusive Irtysch 5.410 km und damit sechstlängster Fluss der Welt) entsteht in der Region Altai durch die Vereinigung der beiden in der Republik Altai entsprungenen Flüssen Bija und Katun (im Bild unten nahe der Stadt Bijsk (180 m).
Der Ob ist der größte Fluss Russlands. Sein 2.972.497 km² großes Einzugsgebiet ist das fünftgrößte der Welt und umfasst Gebietsteile der Mongolei, Chinas, Kasachstans und des asiatischen Teiles Russlands.
In grundsätzlicher Nordwestrichtung durchfließt er in der Folge das Westsibirische Tiefland, tritt in die Oblast Nowosibirsk über, wird 350 km nach Bijsk bei der Oblasthauptstadt Novosibirsk (größte Stadt Sibiriens und drittgrößte Stadt Russlands, im Bild unten die dortige Metrobrücke über den Ob) zu einem 1.082 km² großen Stausee aufgestaut (113 m), tritt in die Oblast Tomsk über und nimmt bei Kargassok von links den im Wassjuganj genannten zwischen Ob und Irtysch gelegenen größten Moorsystem der Erde auf 140 m Seehöhe entsprungene 1.082 km lange Wassjugan auf (45 m).
Nach Übertritt in den Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra erreicht der Ob über Nischnewartowsk (43 m), Surgut (40 m) und, – nach linkem Zufluss des ebenfalls vom Wassjuganj kommenden 1.063 km langen Großen Jugan -, die Kreishauptstadt Chanty-Mansijsk, wo er in Nordwestrichtung dreht und ihm von Süden der 4.248 km lange Irtysch (längster Nebenfluss der Erde) zufließt, der in China im Mongolischen Altai auf 2.390 m Seehöhe entspringt, nach Kasachstan übertritt, den 1.810 km² großen Saissansee (420 m) durchfließt, immer wieder aufgestaut wird und bis Semei (206 m) die weiten Steppen Kasachstans durchfließt, sodann ins Westsibirische Tiefland eintritt, die russische Grenze (Oblast Omsk) überschreitet und in der Oblasthauptstadt Omsk von rechts den 1.091 km langen, von der Südseite des Wassjuganj kommenden Om aufnimmt (69 m, im Bild unten).
Unterhalb von Omsk fließen dem Irtysch in Ust-Ischim von Süden der 2.450 km lange Ischim -, und in Tobolsk ebenfalls von Süden der 1.591 km lange Tobol zu (35 m). Danach dreht der Irtysch in Nordrichtung, tritt in den Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra ein und erreicht nach 450 km die Stadt Chanty-Mansijsk, wo er in den Ob mündet (23 m).
Der nach der Einmündung des Irtysch noch 1.162 km lange Unterlauf des Ob teilt sich 300 km weiter nordwestlich in den 446 km langen Großen Ob und den 456 km langen westlich verlaufenden Kleinen Ob. Die beiden in Nordrichtung drehenden Flussläufe treten in den Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen ein und vereinigen sich noch vor der knapp nördlich des Polarkreises gelegenen Kreishauptstadt Salechard (15 m, im Bild unten das dortige Polarkreisdenkmal), in der er in Ostrichtung dreht und nach über 150 km in den in Nordrichtung ausgerichteten 800 km langen und bis zu 70 km breiten Obbusen genannten Ästuar mündet, der Teil der Karasee und somit des Nordpolarmeeres ist.
Die zur Ob/Wolga-Wasserscheide gewordene Eurasische Hauptwasserscheide folgt in Südrichtung dem die Grenze Europa/Asien bildenden Hauptkamm des Ural.
Der auch Uralgebirge genannte fast 2.400 km lange und im Durchschnitt bloß 50 km schmale Gebirgszug durchläuft 3 Klimazonen und wird in 5 Teile bzw. in fünf ineinander übergehende Gebirgszüge, nämlich in Polarural, Subpolarural, Nördlicher Ural, Mittlerer Ural und Südlicher Ural untergliedert. Während die Gebirgskette vom Südlichen Ural über den Mittleren Ural bis zum Nördlichen Ural annähernd exakt in Süd- Nordrichtung verläuft, knickt sie am Übergang in den Subpolarural in Nordostrichtung ab und geht in den Polarural über, dessen Hauptkamm schließlich zur Baydaratskaya-Bucht abfällt, die im Südwestteil der zum Nordpolarmeer gehörenden Karasee liegt.
Am Übergang vom Subpolarural zum Polarural zweigt in Nordwestrichtung das Pai-Choi-Gebirge ab, das sehr rasch an Höhe verlierend das Nordpolarmeer im Bereich der stellenweise nur 2 km breiten Jugorstraße, einer zwischen dem Festland und der arktischen Insel Waigatsch gelegenen Meerenge (siehe Karten unten), die die beiden Randmeere des Nordpolarmeeres, nämlich die Karasee (im Osten) und die Barentssee (im Westen) verbindet, erreicht.
Fast 1.200 km verläuft die Eurasische Hauptwasserscheide entlang des die Grenze Europa/Asien bildenden Uralhauptkammes in Südrichtung die europäische Region Perm von der asiatischen Oblast Swerdlowsk trennend durch den Südteil des Nördlichen Urals und den gesamten Mittleren Ural, nach dem auf der europäischen Seite die Region Perm endet und die Republik Baschkortostan beginnt.
Kurz nach ihrem Übertritt in die sich über Gebiete des Südlichen Urals erstreckende Oblast Tscheljabinsk endet am Nordrand des Awaljak-Rücken genannten Teiles des Uralhauptkamms auf der Kaspisee-Seite das Einzugsgebiet der Wolga und es beginnt jenes des Urals, der ebenfalls ins Kaspische Meer mündet, nach heute vorherrschender Lehrmeinung die Grenze zwischen Asien und Europa bildet und somit dort die Eurasische Hauptwasserscheide nach Asien übertritt. Es sei hier auf die Verlaufsbeschreibung des Ural-Flusses im Abschlusskapitel Die Außengrenze Europas verwiesen.
Die Eurasische Hauptwasserscheide verlässt Europa als Nordpolarmeer/Kaspisches Meer (Ob/Ural)-Wasserscheide, durchläuft in Südrichtung innerhalb Asiens den Südlichen Ural, tritt ins Mugodschar-Gebirge über (im Bild unten dessen höchste Erhebung Großer Baktibai 657 m), in dessen Nordteil, – noch bevor das Einzugsgebiet des Kaspisee-Zuflusses Emba erreicht wird -, jenseits des Obgebietes das Einzugsgebiet des Urals (und damit des Kaspischen Meeres) endet und jenes des Turgai-Plateaus beginnt, auf dem mehrere abflusslose, früher in den Aralsee entwässernde Seen liegen.
In Umgehung der Quellen des Irtysch-Zubringers Tobol dreht die Einzugsgebietsgrenze des Ob in Ostrichtung, tritt nach Kasachstan über, steigt zur Kasachischen Schwelle an, passiert auf diesem bis zu 1.565 m hohen Mittelgebirgszug (im Bild unten) nördlich den abflusslosen Tengizsee (305 m) und danach südlich die am Irtysch-Zufluss Ischim gelegene kasachische Hauptstadt Almati und strebt als Wasserscheide zwischen dem nördlich verlaufenden Oberlauf des linken Obzuflusses Irtysch und dem südlich gelegenen Einzugsgebiet des abflusslosen Balchaschsee (342 m) dem Altaigebirge zu.