Ticino-Gebiet, Abgrenzung und Flusssystem

Der 248 km lange Ticino entwässert die dem Inneren Alpenbogen zugewandte Seite des Alpenhauptkamms zwischen der Signalkuppe in den Walliser Alpen und dem Piz Ross in den Lepontinischen Alpen. Er entspringt in der Schweiz, durchfließt den Lago Maggiore, verlässt diesen und damit auch das Alpengebiet verlassend in Südrichtung als Grenzfluss der italienischen Regionen Piemont und Lombardei, tritt in der Poebene in die Lombardei über und mündet bei Pavia in den Po.

F Ceragioli, CC BY-SA 3.0

Sein 7.298 km² großes Einzugsgebiet erstreckt sich über Teilgebiete der Poebene, der Walliser-, der Lepontinischen- und der Luganer Alpen. Es umfasst Teilgebiete der Schweizer Kantone Wallis, Tessin und Graubünden, sowie der italienischen Regionen Piemont und Lombardei.

© summitpost/Simnel
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Ticino
bis
Poebene bei Pavia
Die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino beginnt in der Lombardei am Nordufer des Po bei Pavia und verläuft in Nordrichtung als Ticino/Terdoppio-Wasserscheide durch die Poebene bis ins Gemeindegebiet von Gravellona Lomellina, in dem jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet des Terdoppio-Lomellina endet und jenes des Agogna beginnt und die nunmehrige Ticino/Agogna-Wasserscheide ins Piemont übertritt (siehe Ausführungen im Vorkapitel Agogna-Gebiet). Diese tritt südwestlich des Lago Maggiore ins Voralpengebiet der Walliser Alpen ein, passiert die Übergänge Gignesesattel, Armeno, Gozzano und Plateau Pogno und endet am Monti di Prerro, auf dem jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet des Agogna endet und jenes des Sesia beginnt.

Die nunmehrige Ticino/Sesia-Wasserscheide erreicht über die Passübergänge Piana della Sella und Passo della Colma den Hochgebirgsteil der Walliser Alpen (siehe Ausführungen im Vorkapitel Sesia-Gebiet) und verläuft bis zur in der Kamm- und Gipfelkette des Alpenhauptkamms im Monte-Rosa-Massiv (im Bild oben) liegende Signalkuppe (Grenzberg zur Schweiz, Kanton Wallis), auf der jenseits des Ticinogebiets das Einzugsgebiet des Sesia (und damit auch des Po) endet und jenes der Rhône beginnt.

Die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide folgt in Nordrichtung Alpenhauptkamm und Staatsgrenze über Dufourspitze (4.634 m, höchster Berg der Schweiz) und Weissgrat zum Schwarzberghorn (3.609 m), weiter in Ostrichtung über Steinchalchhorn (3.333 m) und Rothorn (3.230 m) zum Joderhorn (3.026 m), und schließlich wieder in Nordrichtung über Spechhorn (3.189 m), Jazzihorn (3.227 m), Latelhorn (3.204 m) und Sonnighorn (3.487 m) bis zum Pizzo d’Andolla (3.654 m), auf dem sich die Staatsgrenze von Alpenhauptkamm und Wasserscheide in Ostrichtung drehend trennt und die Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide ab dort innerhalb der Schweiz (Kanton Wallis) über Weissmies (4.017 m), Lagginhorn (4.010 m) und Fletschhorn (3.984 m) bis zum Tochuhorn (2.661 m) verläuft, von dem sie in Ostrichtung zum innerschweizer Alpenhauptkammpass Simplonpass (it: Sempione, 2.005 m) abfällt, in die Lepontinischen Alpen übertritt und nach Hübschhorn (3.192 m) und Breithorn (3.437 m) sich am Westgipfel (3.403 m) des Monte Leone (3.553 m, höchster Berg der Lepontinischen Alpen, im Bild unten) wieder mit der Staatsgrenze vereint.

Alpenhauptkamm; Monte Leone
Bertrand Semelet, CC BY-SA 2.0 fr
© Peter Lemming
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Ticino
bis
Monte Leone
Nach dem Wasenhorn (3.246 m) weiter in Nordostrichtung erreicht die rechte Einzugsgebietsgrenze des Ticino weiter als Po(Ticino)/Rhône-Wasserscheide über Bortelhorn (3.193 m) und Albrunhorn (2.865 m, im Bild oben) am Kleinen Grieshorn (2.930 m, Grenzberg zwischen den Schweizer Kantonen Wallis und Tessin) das Quellgebiet des Ticino, fällt (sich von der Staatsgrenze trennend und der innerschweizer Kantonsgrenze Wallis/Tessin folgend) in Nordrichtung zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Nufenenpass (2.480 m, it: Passo della Novena) ab, passiert westlich die Ticinoquellen und wird von der rechten zur linken Ticino-Einzugsgebietsgrenze, dreht jenseits der Passhöhe am Pizzo Gallina (3.061 m) wieder in Nordostrichtung, passiert Pizzo Nero (2.904 m), Poncione di Manio (2.924 m), Chüebodenhorn (3.070 m) und Pizzo Rotondo (3.192 m) und erreicht den Bergstock des bis zu 3.082 m hohen Witenwasserenstocks an dessen Südgipfel (3.025 m), der das „Dreikantoneneck“ Wallis/Tessin/Uri bildet und auf dem jenseits des Po-Einzugsgebietes das Einzugsgebiet der Rhône (und damit des Mittelmeeres) endet und jenes des Rhein (und damit der Nordsee) beginnt.

Die nunmehrige Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide ist ab dort ident mit der Europäischen Kontinentalwasserscheide (Atlantik/Mittelmeer) und folgt als solche weiter in Nordostrichtung dem ab dort die Kantonsgrenze Tessin/Uri bildenden Alpenhauptkamm über Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat (2.695 m) bis zum Pizzo Lucrendo (2.963 m), wo die Kantonsgrenze den Alpenhauptkamm in Nordrichtung verlässt und dieser innerhalb des Tessins über die Fibbia (2.739 m) zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Gotthardpass (2.106 m, it: Passo del San Gottardo) abfällt, zum Monte Prosa (2.738 m) ansteigt und sich am Gloggentürmli (2.728 m) wieder mit der Kantonsgrenze Tessin/Uri vereinigt. Die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide erreicht in Ostrichtung verlaufend nach Pizzo Centrale (2.999 m), Giübin (2.776 m) und Pizzo Barbarera (2.804 m) den Piz Alv (2.768 m), der das „Dreikantoneneck“ Tessin/Uri/Graubünden bildet und nach dem die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide Alpenhauptkamm und Kantonsgrenze Tessin/Graubünden folgend über Fuorcla Borel (2.870 m) zum Piz Curnera (2.796 m) verläuft, die Kantonsgrenze neuerlich verlässt und innerhalb des Tessins zur Punta Negra (2.714 m) verläuft, östlich der die beiden abflusslosen in der Alpenhauptkammkette liegenden Seen Lago di Tom (2.022 m) und Lago di Dentro (2.298 m) liegen, die die Einzugsgebietsgrenze des Po südlich passiert und ab dem Schenadüi (2.747 m) wieder als Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide zum Pizzo dell`Uomo (2.663 m) verläuft, von dem sie zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang Lukmanierpass (1.914 m, it: Passo del Licomagno) abfällt, östlich dem es wieder zur Vereinigung mit der Kantonsgrenze Tessin/Graubünden kommt. Über Scopi (3.190 m), Piz Terri (3.149 m), Rheinwaldhorn (3.402 m) und Vogelberg (3.218 m) wird das Rheinquellhorn (3.200 m) erreicht, nach dem die Kantonsgrenze abermals Alpenhauptkamm und Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide (in Südrichtung) verlässt und diese in Ostrichtung innerhalb Graubündens zum innerschweizer Alpenhauptkammübergang San-Bernardino-Pass (2.065 m, it: Passo del San Bernardino) abfällt, zum Piz Ucello (2.724 m) ansteigt, stark richtungsändernd Piz Cavriola (2.873 m), Piz de la Lumbreida (2.983 m) und Piz Motton (2.853 m) passiert, östlich des  Pizzo Curciusa (2.870 m) sich mit der Staatsgrenze zu Italien (Region Lombardei) vereinigt, dieser kurz über den Piz Bianch (3.036 m) bis zum Piz di Ross (3.018 m, im Bild unten rot markiert) folgt, auf dem jenseits des Ticinogebietes das Einzugsgebiet des Rheins (und damit des Atlantiks) endet und jenes des Po-Zubringers Adda beginnt.

Piz di Ross
© hikr/ivanbutti
von Verlauf der Einzugsgebietsgrenze des Ticino bis
Piz di Ross
Die nunmehrige Ticino/Adda-Wasserscheide verlässt den in Nordrichtung weiter verlaufenden Alpenhauptkamm und die Staatsgenze in Südrichtung, passiert innerhalb der Lombardei den Passo de Balniscio (2.353 m) und vereinigt sich an der Cima di Balniscio (2.851 m) wieder mit der Staatsgrenze, der sie in Südrichtung als Grenze zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden im Westen und der italienischen Region Lombardei im Osten folgt, über Monte Bardan (2.812 m), Pizzo Quadro (3.013 m), Pizzo di Lughesasca (2.717 m), Pizzo della Forcola (2.671 m), Pizzo Piodella (2.456 m), Pizzo Camparasca (2.315 m), Punta Michele (2.516 m), Monte Cardinello (2.520 m), Monte Torresella (2.246 m) und Cima di Cugn (2.237 m) den Passo San Jorio erreicht (2.026 m), in die Luganer Alpen übertritt, danach weiter der Staatsgrenze über Monte Albene (2.027 m) und Cima Pomodore (1.978 m) bis zur Cima Verta (2.078 m) folgt, die Staatsgrenze in Südostrichtung verlässt und innerhalb der Lombardei über Pizzo di Gino (2.245 m, höchster Berg der Luganer Alpen, im Bild unten die Nordansicht), Cima Bianchette (2.167 m) und Monte Tabor (2.080 m) zum Monte Marnotto (2.088 m) -, und weiter in Südrichtung über Il Pizzone (1.740 m) zum Monte Pidaggia (1.216 m) verläuft, von dem sie in Südostrichtung den Weiler Naggio erreicht. Naggio
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