Rätische Alpen

Das innerhalb Österreichs liegende Gebiet der Rätischen Alpen liegt an deren Nordrand und ist zweigeteilt, da das östlich des Inns gelegene zu Österreich (Bundesland Tirol) gehörende Gebiet der Sesvennagruppe nicht direkt an das westlich des Inns gelegene und die Nordränder der Samnaungruppe, der Silvrettagruppe und des Rätikons umfassende Gebiet grenzt. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Abgrenzung des Gebietes der Rätischen Alpen im Süden und Osten umstritten. Das Gebiet verteilt sich jedenfalls auf 4 Staaten und zwar Italien (Regionen Trentino-Südtirol und Lombardei), Schweiz (Kanton Graubünden), Liechtenstein und Österreich (Bundesländer Tirol und Vorarlberg). Unbestritten ist auch, dass der innerhalb der Schweiz gelegene Gipfel des Piz Bernina (4.049 m) der einzige Viertausender der Ostalpen und höchster Berg der Rätischen Alpen (gem. AVE-Schema Berninagruppe) ist. Die höchsten Berge der Sesvennagruppe, der Samnaungruppe und der Silvrettagruppe (Piz Sesvenna 3.204 m, Muttler 3.294 m und Piz Linard 3.411 m) liegen innerhalb der Schweiz; die höchste Erhebung des Rätikons, die Schesaplana 2.965 m ist Grenzberg zwischen Vorarlberg und Graubünden.

Sesvennagruppe

Das zu Österreich gehörende kleine, auf der unteren Karte kaum erkennbare Gebiet der Sesvennagruppe liegt im Bundesland (Nord)Tirol und ist innerhalb Österreichs gänzlich von den Ötztaler Alpen begrenzt. Die innerösterreichische Gebietsgrenze (Nord- und Ostgrenze) bildet der Stillebach zwischen seiner Einmündung in den dort die Staatsgrenze zur Schweiz bildenden Inn und dem Übertritt des Stillebaches von Italien auf österreichisches Staatsgebiet knapp unterhalb der Scheitelhöhe des Reschenpasses, von der in Südrichtung die Etsch abfließt.

Geiserich77, CC BY 3.0

Die Staatsgrenze zu Italien und zur Schweiz (siehe Grenzverlaufsbeschreibung im Rahmen des Kapitels Abgrenzung des österreichischen Alpengebietes) zwischen Reschenplateau und der rechtsseitigen Einmündung des Stillebachs in den dort die Samnaungruppe begrenzenden Inn unterhalb von Martinsbruck bildet die Süd-, West- und Nordwestgrenze des innerhalb Österreichs gelegenen Teiles der den Rätischen Alpen zuzuordnenden Sesvennagruppe.

Obgleich für gegenständliche Ausführungen ohne Relevanz sei hier einschiebend aus Vollständigkeitsgründen die außerhalb Österreichs gelegene Ost-, Süd- und Westabgrenzung der auf österreichisches Staatsgebiet übergreifenden Untergruppen der Rätischen Alpen kurz beschrieben:

Die Ostgrenze der Samnaungruppe (zu den Ötztaler Alpen und zur Sesvennagruppe) bildet der Inn zwischen Landeck und der innerhalb der Schweiz gelegenen Einmündung der Brancla.

Die Ostgrenze der Sesvennagruppe (zu den Ötztaler Alpen) bildet innerhalb Italiens die in Südrichtung durch den Vinschgau abfließende Etsch bis zur westlichen Einmündung des aus der Schweiz kommenden, das Münstertal entwässernden und die Sesvennagruppe von den Ortleralpen trennenden Rambaches bei Glurns (im Bild unten).

I, Kuebi, CC BY-SA 3.0

Der Rambach (aufwärts) bildet bis zum bereits in der Schweiz gelegenen Ofenpass die Südgrenze zu den Ortleralpen. Jenseits des Ofenpasses bildet der Ova dal Fuorn und die Spöl die Südwestgrenze der Sesvennagruppe zu den Livignoalpen und zwar bis zur Einmündung der Spöl in den dort die Livignoalpen von den Albula Alpen trennenden Inn bei Zernez. Das Engadin zwischen Zernez und Susch, wo von Westen die die Albula Alpen von der Silvrettagruppe trennende Susasca einmündet, trennt die Sesvennagruppe von den Albula Alpen.

Die Südwestgrenze setzt sich als Grenze zwischen der Silvrettagruppe und den Albula Alpen entlang der Susasca (aufwärts) bis zum Flüelapass und jenseits der Passhöhe entlang des Flüelatales (abwärts) bis Davos fort. Davossee, Wolfgangpass, der Stützbach und die Landquart (abwärts) bis zur nördlichen Einmündung des die Silvrettagruppe vom Rätikon trennenden Schlappinbaches bei Klosters Dorf trennen die Silvrettagruppe von den Plesuralpen. Der Prättigau genannte untere Teil des Tales der Lanquart bis zu ihrer Einmündung in den dort die Plesuralpen von den Glarner Alpen trennenden Alpenrhein bei der Ortschaft Landquart trennt den Rätikon von den Plesuralpen.

Der Alpenrhein zwischen der Landquartmündung und der Illmündung bildet die Westgrenze der Rätischen Alpen und trennt deren nordwestlichste Untergruppe Rätikon bis Sargans, ab wo er bis knapp vor der Illmündung zum Grenzfluss zwischen der Schweiz und Liechtenstein wird, von den Glarner Alpen, und unterhalb von Sargans bis zur Einmündung der aus Österreich kommenden Ill von den Appenzeller Alpen.

Samnaungruppe, Silvrettagruppe, Rätikon

Die innerösterreichische Grenze dieses zusammenhängenden Gebietes der Rätischen Alpen beginnt in Vorarlberg bei der Einmündung der Ill in den dort die Staatsgrenze zur Schweiz (Kanton St. Gallen) und die Ostgrenze der Appenzeller Alpen bildenden Alpenrhein und verläuft als Nordgrenze des Gebietes in (grundsätzlicher) Südostrichtung Ill-aufwärts über Feldkirch, Nenzing (nördliche Einmündung der Lutz), Bludenz (östliche Einmündung der Alfenz), Schruns/Tschagguns und Galgenul/St. Gallenkirch (südliche Einmündung des Suggadinbaches) bis zur Bielerhöhe (Grenze Vorarlberg/Tirol) und sodann Vermuntbach und Trisanna abwärts über Ischgl (südliche Einmündung des Fimbabaches) bis zur Vereinigung von Trisanna und Rosanna knapp unterhalb der die Trisanna überquerenden Wiesbergbrücke der Arlbergbahn (im Bild unten) zur Sanna oberhalb von Pians und weiter Sanna-abwärts bis zu deren Einmündung in den Inn bei Landeck. Der Inn bildet zwischen Sannamündung und der flussaufwärts gelegenen Einmündung des Schalklbaches bei Finstermünz die Ostgrenze dieses Gebietes.

Tony Castle, CC BY-SA 2,5
Geiserich77, CC BY 3.0

Das Tal der Ill wird zwischen Bielerhöhe und Bludenz Montafon-, und bis Feldkirch Walgau genannt. Westlich von Feldkirch erreicht die Ill die Rheintalebene und mündet dort in den Alpenrhein. Sie trennt den Rätikon (Abb. oben) zwischen ihrer Mündung und der im Walgau gelegenen Ortschaft Nenzing vom Bregenzerwald, zwischen Nenzing und Bludenz (im Bild unten) vom Lechquellengebirge und bis zur Einmündung des vom Schlappinerjoch kommenden und den Rätikon von der Silvrettagruppe trennenden Suggadinbaches in der Montafoner Ortschaft Galgenul von der Verwallgruppe.

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Die Verwallgruppe begrenzt die Silvrettagruppe der Rätischen Alpen innerhalb Vorarlbergs ab Galgenul im oberen Teil des Montafons bis zur Bielerhöhe und danach innerhalb Tirols entlang des oberen Teiles der von Vermuntbach und Trisanna entwässerten Paznaun genannten Talschaft bis zur im Zentrum dieses Tales gelegenen Ortschaft Ischgl, wo der die Silvrettagruppe von der Samnaungruppe trennende Fimbabach von Süden in die Trisanna mündet.

Geiserich77, CC BY 3.0

Das untere Paznaun zwischen Ischgl und dem Zusammenfluss von Trisanna und Rosanna zur Sanna oberhalb von Pians trennt die Samnaungruppe vom Verwall. Die Sanna bildet sodann bis Landeck den östlichsten Teil der Nordgrenze der Rätischen Alpen und trennt deren Samnaungruppe von den Lechtaler Alpen.

Der Inn (aufwärts) in Südrichtung bildet von Landeck bis zum westlichen Zufluss des das Val da Tschera entwässernden Grenzbaches Schalklbach die Ostgrenze des zu Österreich gehörenden Teiles der Rätischen Alpen (Samnaungruppe) zu den Ötztaler Alpen.

Geiserich77, CC BY 3.0

Die Staatsgrenze zum Schweizer Kanton Graubünden, zu Liechtenstein und zum Schweizer Kanton St. Gallen zwischen der Schalklbachmündung in den Inn und der Illmündung in den Alpenrhein (siehe Grenzverlaufsbeschreibung im Rahmen des Kapitels Abgrenzung des österreichischen Alpengebietes) bildet die Süd- und Westgrenze des größeren der beiden innerhalb Österreichs liegenden Gebiete der Rätischen Alpen.

Der gesamte (auch über italienisches und schweizer Staatsgebiet führende) Grenzverlauf dieser Gebirgsgruppe ist dem Unterkapitel RÄTISCHE ALPEN, Bergamasker Alpen und Gardaseeberge des 1. Bandes (Der Alpenhauptkamm) entnehmbar.