Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebiet (Abgrenzung)

Dieses vom Ticino entwässerte Gebiet erstreckt sich auf den Großteil des Kantons Tessin, sowie die zum Kanton Graubünden gehörende Region Moësa, die aus den Südtälern Misox und Calancatal besteht und umfasst Teile der Lepontinischen Alpen und der Luganer Alpen.

Dieses Gebiet ist flächenmäßig das größte der insgesamt 5 voneinander getrennten im Inneren Alpenbogen gelegenen Gebiete der Schweiz (siehe Karte unten). Die in den beiden Folgekapiteln beschriebenen Gebiete des Gaggiolo und der Breggia grenzen an die Südspitze dieses Schweizer Ticino-Gebietes und bilden somit mit diesem eine Gebietseinheit.

Pymouss44 – Own work based on aqueduc.info, CC BY 3.0; Schweizer Po-Gebiete hellgrün, Etschgebiet dunkelgrün

Die restlichen 4 Schweizer Gebiete im Inneren Alpenbogen, nämlich das bereits beschriebene westlich gelegene Walliser Ticinogebiet, die östlich des zentralen Schweizer Pogebietes gelegene Talschaften Bergell, das Puschlav und das in die Etsch entwässernde obere Münstertal berühren einander nicht und sind (wie auch das zentrale Tessiner/Graubündner Ticinogebiet) von der „Restschweiz“ durch den Alpenhauptkamm getrennt.

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Der Ticino mündet in den Lago Maggiore, dessen nördlichster Teil zur Schweiz gehört. Die Staatsgrenze zu Italien verläuft quer durch den See zwischen den beiden im Tessin gelegenen Grenzortschaften Scaiano (Ostufer) und Valmara (Westufer). Die folgende Umgrenzungsbeschreibung dieses Gebietes erfolgt im Uhrzeigersinn und beginnt beim Grenzübergang Piaggio Valmara (im Bild oben) am Westufer des Lago Maggiore, dessen italienischer (Süd)Teil die Regionen Piemont (Westufer) und Lombardei (Ostufer) trennt.

Paebi, CC BY-SA 4.0
von Verlauf der Grenze des Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebietes
bis
Piaggio Valmara Die Umgrenzung des Schweizer Ticinogebietes folgt ab Valmare der Staatsgrenze zu Italien (Region Piemont) in den Lepontinischen Alpen in Westrichtung. Diese verläuft das Valmare aufwärts zum Gridone (2.188 m), fällt in Nordwestrichtung ins von der Melezza durchflossene Centovalli ab, quert dieses bei Borgnone, verläuft das Val Ribellasca aufwärts zur Ostschulter der Punta della Forcoletta, fällt anschließend ins Valle Onsernone wieder ab und steigt zur Cima Pian del Bozzo (2.191 m) an, dreht am Pizzo di Madéi (2.551 m) in Nordrichtung, verläuft über Pizzo Quadro (2.793 m), Pizzo Biela (2.592 m), Pizzo Mèdola (2.957 m) und Basodino (3.272 m) zum Passo San Giacomo (2.313 m, im Bild oben), dreht nach diesem in Westrichtung und erreicht am Kleinen Grieshorn (2.930 m) den Alpenhauptkamm.

Die Gebietsgrenze des Ticino folgt, – nunmehr gleichzeitig die Einzugsgebietsgrenze zur Rhône bildend (Po/Rhône-Wasserscheide) -, ab dem das „Dreiländereck“ (Piemont/Tessin/Wallis) bildenden Kleinen Grieshorn dem Alpenhauptkamm in Nordrichtung auf Schweizer Staatsgebiet als Kantonsgrenze Wallis/Tessin in westlicher Umgehung der Ticinoquellen (im Bild unten) über den Nufenenpass (2.480 m) zum Chilchhorn (2.789 m); von dort in Nordostrichtung wird der Pizzo Gallina (3.061 m), Pizzo Nero (2.904 m), Poncione di Manio (2.924 m), Chüebodenhorn (3.070 m) und Rotondo (3.192 m) passiert und der Ostgipfel des Witenwasserenstock erreicht, der das Dreiländereck Uri/Wallis/Tessin bildet und an dem jenseits der Po(Ticino)gebietes das Einzugsgebiet der Rhône endet und jenes des Rheins (und damit des Atlantiks) beginnt.

Witenwasserenstock
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von Verlauf der Grenze des Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebietes bis
Witenwasserenstock Die nunmehrige Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide ist gleichzeitig ein Teil der Europäischen Hauptwasserscheide (Adria/Nordsee). Sie folgt der am Alpenhauptkamm verlaufenden, den Äußeren vom Inneren Alpenbogen trennenden Hauptwasserscheide der Alpen (dort auch Kantonsgrenze Uri/Tessin) in Nordostrichtung über Hüenerstock (2.889 m) und Ronggergrat (2.725 m) zum Pizzo Lucendro (2.962 m), wo die Kantonsgrenze den Alpenhauptkamm in Nordrichtung verlässt. Die Ticino-Gebietsgrenze folgt weiter dem Alpenhauptkamm in Ostrichtung innerhalb des Kantons Tessin über den Passo di Lucendro (2.532 m) zum Pizzo della Valletta (2.762 m), nach dem sie in Nordostrichtung den Gotthardpass passiert, am Gloggentürmli (2.728 m) wieder die Kantonsgrenze zu Uri erreicht und dieser über den Pizzo Centrale (2.999 m, im Bild unten), den Giubin (2.776 m) und den Pizzo Barbarera (2.804 m) bis zum Piz Alv (2.796 m) folgt, der das Dreiländereck der Kantone Uri/Graubünden/Tessin bildet. Piz Alv
Bjferstern, CC BY-SA 3.0
von Verlauf der Grenze des Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebietes bis
Piz Alv Beim weiter östlich gelegenen Piz Curnera (2.796 m) verlässt der Alpenhauptkamm und damit auch die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide die Kantonsgrenze Graubünden/Tessin und verläuft auf Tessiner Gebiet zur Punta Negra (2.714 m), wo sich der Alpenhauptkamm das abflusslose Becken des Lago di Tom (2.022 m) umschließend teilt.

Die Ticino-Gebietsgrenze folgt dem Südarm des Alpenhauptkammes über Pizzo Stabiello (2.442 m) und Pizzo Tom (2.361 m) zur Alpe Tom (1.984 m) und von dieser in Nordostrichtung über den Poncione Garioi (2.386 m) zum Pizzo Taneda (2.667 m), wo es wieder zur Vereinigung mit dem Nordarm kommt. Am 2 km östlich gelegenen Piz Corandoni (2.659 m) kommt es neuerlich bis zum Schenadüi (2.747 m) zur Teilung des Alpenhauptkamms und die Ticino-Gebietsgrenze folgt das abflusslose Becken des Lago di Dentro (2.298 m) begrenzend wieder dem Südarm des Alpenhauptkammes, der über den Pecore di Dentro (2.310 m) zum Wiedervereinigungspunkt verläuft.

Nach dem Pizzo dell’Uomo (2.663 m) fällt der weiter die Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide bildende Alpenhauptkamm zum Lukmanierpass ab, vereinigt sich wieder mit der Kantonsgrenze Graubünden/Tessin und steigt zum Scopi (3.190 m, im Bild unten) an. Die Ticino-Einzugsgebietsgrenze verläuft nach der Cima della Bianca (2.893 m) weiter dem Alpenhauptkamm folgend in Nordostrichtung über Cima di Garina (2780 m), Cima di Camadra (3.172 m) und den Piz Medel (3.210) zum Piz Valdraus (3.096 m), fällt nach dem Piz Gaglianera (3.121 m) in Südrichtung zum Hochplateau des Greinapasses (2.355 m) ab und steigt zum Pizzo Coroi (2.785 m) wieder an, passiert den östlich gelegenen Piz Terri (3.149 m), dreht dort wieder in Südrichtung und erreicht über Torone di Garzora (3.017 m), Pizzo Casinello (3.103 m) und Piz Jut (3.129 m) das Rheinwaldhorn (3.402 m), nach dem sie noch den Vogelberg (3.218 m) und das Rheinquellhorn (3.200 m) passiert.

Rheinquellhorn
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© hikr/roco; Das Rheinquellhorn trennt den Paradiesgletscher (2.800 m) im Westen vom Zapportgletscher im Osten
von Verlauf der Grenze des Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebietes bis
Rheinquellhorn Die weiter dem Alpenhauptkamm folgende Po(Ticino)/Rhein-Wasserscheide passiert in Ostrichtung innerhalb Graubündens San-Bernardino-Pass und Piz Ucello (2.724 m) und es wird nach nördlicher Umwindung des Val Vignun über den Piz Cavriola (2.873 m) und anschließender südlicher Umwindung des Areuabachtales über Piz de la Lumbreida (2.983 m) und Piz Motton (2.853 m) der Alpenhauptkamm am Piz di Ross (3.018 m) wieder zum Grenzkamm zwischen der Schweiz (Kanton Graubünden) und Italien (Region Lombardei). Dort endet jenseits des Ticinogebiets das Einzugsgebiet des Rheins (und damit des Atlantiks) und es beginnt jenes des Po-Zuflusses Adda.

Die Einzugsgebietsgrenze des Ticinogebietes verlässt den Alpenhauptkamm in Südrichtung und folgt innerhalb des Po-Einzugsgebietes als Ticino/Adda-Wasserscheide der Staatsgrenze über Piz Bianch (3.037 m), Cima di Baldiscio (2.851 m), Cima de Barna (2.862 m), Pizzo Campanile (2.458 m) und Cima dello Stagn (2.382 m) bis zum San-Jorio-Pass (2.012 m, im Bild unten das Rifugio San-Jorio vor der Passhöhe), wo Graubünden endet und der Kanton Tessin beginnt und die Staatsgrenze in die Luganer Alpen übertritt.

San-Jorio-Pass
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von Verlauf der Grenze des Tessiner/Graubündner Po(Ticino)-Gebietes bis
San-Jorio-Pass Weiter in Südwestrichtung verläuft die Ticino/Adda-Wasserscheide der Staatsgrenze folgend über die Gazzirola (2.116 m) und die Cima dell’Oress (1.706 m) zum Monte Boglia (1.516 m), von dem sie in Südrichtung zum Ostarm des Luganersees abfällt, diesen durchquert, von dessen Südufer zur Sighignola (1.302 m) ansteigt und zwischen Luganersee im Westen und Comosee im Osten in Südrichtung zum Monte Generoso (1.701 m, im Bild unten der Blick in Westrichtung auf den Luganersee) verläuft.

Die Einzugsgebietsgrenze des Schweizer Ticinogebietes verlässt dort die in Südostrichtung weiter verlaufende Staatsgrenze und folgt in Südrichtung der das Muggiotal im Westen begrenzenden Bergkette über die Pianca del Sole (1.459 m), Dosso delle Mede (1.156 m) und Caviano (967 m), von wo sie in den westlichen Ortsteil Loverciano der Ortschaft Castel San Pietro abfällt.

Loverciano
Roland Zumbuehl, CC BY-SA 4.0