Die in folgender Verlaufsbeschreibung vergrößert und fett hervorgehobenen Verkehrsübergänge bzw. Passhöhen liegen innerhalb des Schweizer Teiles des Einzugsgebietes des Ticino.
Der Ticino ist ein 248 km langer (davon 91 km in der Schweiz) linker Nebenfluss des Po. Sein 7.228 km² großes Einzugsgebiet erstreckt sich über Teilgebiete des Schweizer Kantons Tessin, sowie der Italienischen Provinzen Piemont und Lombardei.
Der Ticino entspringt in den Lepontinischen Alpen auf 2.536 m Seehöhe im Schweizer Kanton Tessin beim Nufenenpass, über den der einzige Verkehrsweg vom Tessin ins Rhônetal führt, und durchfließt in Ostrichtung das über 20 km lange Bedrettotal, an dessen Ende ihm vor der Ortschaft Airolo (1.175 m) von Norden der 4 km lange Foss zufließt, durch dessen Tal Straßen über den Gotthardpass in die Zentralschweiz ins Rheingebiet führen. Östlich von Airolo fließt dem Ticino bei Madrano von Norden der das Val Canaria entwässernde gleichnamige 9 km lange Bach zu.
Von der 5 km weiter flussabwärts gelegenen Ortschaft Piotta (1.006 m) führt eine steile Standseilbahn (im Bild unten) zum Speichersee Lago Ritom (1.850 m).
In Südostrichtung drehend durchfließt der Ticino nach Airolo (siehe Karte oben) das 35 km lange Leventinatal (im Bild unten), an dessen Ende ihm in Biasca (303 m) von links der das Valle di Blenio entwässernde 36 km lange Brenno zufließt, durch dessen Tal eine Straße über den Lukmanierpass ins Vorderrheintal führt.
In Südrichtung durchfließt der Ticino das anschließende knapp 20 km lange Rivieratal (siehe Karten oben), an dessen Ende ihm kurz vor dem Kantonshauptort Bellinzona von Osten die die beiden westlichen italienischsprachigen Graubündner Südtäler Calancatal und Misox entwässernde Moësa zufließt. Bild unten: Moësa von rechts unten kommend; in der Bildmitte das Ortsgebiet von Bellinzona
Die 47 km lange Moësa entspringt im Kanton Graubünden nahe dem San-Bernardino-Pass, über den Hauptverkehrsrouten ins Hinterrheintal führen, auf rund 2.000 m Seehöhe beim Laghetto Moesola oberhalb des Dorfes San Bernardino (1.608 m), wo sie sich mit der 7 km langen Ri de Fontanalba vereinigt, die aus dem Val Vignun herabfließt.
Die Moësa fließt in Südrichtung über weite Strecken von der Autobahn A 13 (Abschnitt Chur-Bellinzona) begleitet durch das 40 km lange Misox bis Roveredo. Sie passiert dabei den Stausee Lago d`Isola (1.604 m, im Bild unten mit Blickrichtung Süd auf die 45 m hohe Staumauer), den Weiler Pian San Giacomo (1.188 m), die für das Tal namensgebende Ortschaft Mesocco (dt: Misox, 790 m), sowie die weiteren Orte Soazza (620 m), Cabbiolo (446 m), Cama (344 m) und Grono (333 m), wo ihr von links die die kaum bewohnten Täler Val Cama, Val Leggia und Val Grono entwässernden gleichnamigen Bäche zufließen.
Zwischen Grono und Roveredo (314 m) dreht die Moësa in Westrichtung und es mündet von Norden die Calancasca ein, die das über 25 km lange Val Calanaca entwässert, in das zwar eine Straße führt, die allerdings als Sackgasse bei Valbella (1.334 m) endet, da der Talschluss im Norden vom Alpenhauptkamm (Zapporthorn, 3.152 m) schroff abgeschlossen wird und aus diesem Tal keine Straßen in die parallel verlaufenden Täler Misox im Osten und das Tessiner Bleniotal im Westen führen.
In der Ortschaft Roveredo mündet noch von Süden die 8 km lange Traversagna in die Moësa. Rund 2 km westlich von Roveredo passiert die Moësa die Kantonsgrenze zum Tessin und mündet nach weiteren 2 km bei Arbedo-Castione (im Bild unten mit Blick ins Misox) in den Ticino (240 m).
Nach der Moësaeinmündung passiert der von Süd- in Westrichtung drehende Ticino Bellinzona, fließt in die an der Periadriatischen Naht liegende Magadinoebene ein und es mündet zuerst im südlichen Vorort Giubiasco von Osten die die Lepontinischen Alpen von den Luganer Alpen trennende 12 km lange Morobbia ein (223 m), die vom San Jorio Pass kommt und das gleichnamige Tal entwässert. Danach fließt in Quartino von Süden der 7 km lange Trodo zu (195 m), der in den Luganer Alpen am Nordhang des Monte Tamaro (1.961 m) entsprungen ist und aus dessen Tal Verkehrswege über den Monte Ceneri zum Luganersee führen.
Auf den letzten 16 km bis zur westlich von Giubiasco gelegenen Einmündung des Ticino in den Lago Maggiore (dt: Langensee, 193 m, tiefster Punkt der Schweiz) bei Magadino bildet der Ticicno die Grenze zwischen den Lepontinischen Alpen im Norden und den Luganer Alpen im Süden.
Aus der Magadinoebene führen in Südrichtung die vom Gotthard kommenden Hauptverkehrsrouten über und durch den Monte Ceneri nach Lugano.
Unmittelbar nördlich der Ticinomündung erreicht auch die 34 km lange Verzasca den Langensee, die das gleichnamige Tal samt den Nebentälern Val d´Osura und Val Vegarness entwässert und kurz vor der Magadinoebene noch zum Lago di Vogarno aufgestaut wird. Zwischen der 6 km westlich der Ticinomündung gelegenen Stadt Locarno und Ascona erreicht die Maggia ein kleines Flussdelta bildend das Westufer des Lago Maggiore.
Die 59 km lange Maggia entwässert nicht nur das Valle Maggia (im Bild unten), das im Oberlauf Val Sambuco und Val Lavizzara heißt, sondern auch dessen Nebentäler Val Nocca, Valle di Lareccio, Valle di Lodano, Valle del Soladino, Val Mana, Valle di Campo, Valle di Bosco Curin, Val Canegia, Val d`Antabia, Val Bavona, Valle di Peccia, Val di Prato, Val Tome, Val Cocco, Val Serenello, Valle del Chignolasc, Valle di Giumaglio, Val di Coglio, Valle del Salto, Valle del Ria Grande und Val di Croat.
Ihr Ursprung ist der Stausee Lago del Narèt (2.310 m, im Bild unten), dessen Zuflussbäche östlich der Cristalina (2.910 m) auf über 2.800 m Seehöhe entspringen. Die größten Ortschaften dieser Talschaften sind Bignasco und Maggia.
Kurz vor Locarno mündet von rechts die aus Italien (Piemont) vom in Italien gelegenen Passo Santa Maria Maggiore (Übergang ins Tocetal) kommende 42 km lange Melezza in die Maggia, deren im Tessin gelegener unterster Teil ihres Tales Centovalli (im Bild unten) genannt wird.
Einziger größerer Schweizer Zufluss der Melezza ist der 24 km lange Isorno, der das Valle di Vergeletto und das Valle Onsernone entwässert.
Nach der Melezzaeinmündung erreicht die Maggia bei Locarno den Lago Maggiore und damit den Ticino.
Zwischen Ascona und der italienischen Grenze südlich von Brissago erreichen nur Kleinstbäche das Westufer des Lago Maggiore. Auf italienischem Staatsgebiet erreicht bei der Stadt Verbania der 76 km lange Toce, dessen Zufluss Diveria das im Vorkapitel beschriebene Walliser Ticinogebiet entwässert, das Ufer des Lago Maggiore.
Bei der 3 km südwestlich der Ticinomündung am Ostufer des Lago Maggiore gelegenen Ortschaft Vira Gambarogno (im Bild unten) mündet der das Valle di Vira entwässernde 5 km lange Riale di Vira in den See, durch dessen Tal eine Passstraße zum Übergang Alpe di Neggia führt.
Im rund 13 km langen Abschnitt des Schweizer Ostufers des Lago Maggiore zwischen Ticinoeinmündung und der italienischen Grenze bei Scaiano (im Bild unten) erreichen außer dem das Valle di Vira entwässernden Bach nur kleine von den Nordwest- und Westabhängen des Gambarognos kommende Bäche den Langensee. Sie erreichen ihn über die Talschaften Val di Derbor, Valle di Cedullo, Valle di Gerra, Valle di Sant`Abondia, Valle di Dirinella und Valle di Zenna.
Erst in der 11 km südlich von Scaiano gelegenen italienischen Ortschaft Maccagno erreicht mit der von der Alpe di Neggia kommenden 15 km langen Giona wieder ein aus der Schweiz stammendes Wasser führender Fluss den See. Weitere 6 km südlich bei Luino erreicht schließlich die aus dem Luganersee kommende Tresa das Ostufer des Lago Maggiore.
Der 48,7 km² große und bis zu 288 m tiefe Luganersee liegt auf 271 m Seehöhe und hat ein Volumen von 6,5 km³. Er liegt im Grenzgebiet zwischen der Schweiz (Kanton Tessin) und Italien (Region Lombardei). Von seiner Fläche gehören 30,7 km² zur Schweiz und 18 km² zu Italien.
An seinem Ostufer liegt die italienische Exklave Campione, die gänzlich von Schweizer Staatsgebiet umgeben und nur vom See aus zugänglich ist. Von den nördlichen für gegenständliche Ausführungen relevanten Schweizer Zuflüssen des Luganosees münden in den östlichen Seeteil bei der namensgebenden Stadt Lugano (im Bild unten) der 17 km lange Cassarate -, und in den westlichen Seeteil bei Agno und Magliaso der 29 km lange Vedeggio-, durch dessen Tal über den Monte Ceneri die Hauptverkehrsrouten zum Gotthardpass führen, und die 17 km lange Magliasina ein. Die Täler des Vedeggio und der Magliasana sind durch die Übergänge Arosio und Cademario verbunden.
Von Osten erreichen die aus Italien kommende 9 km lange Mara (bei Maroggia) und bei Caprino (im Bild unten) der gleichnamige kaum 2 km lange Bach den Luganersee. Die Täler dieser beiden östlichen Zuflüsse sind durch den Übergang Monte Sighignola-Parone miteinander verbunden.
Von Süden mündet bei Riva San Vitale der 11 km lange Laveggio in den Luganersee, aus dessen Tal Verkehrswege über Besazio ins Gaggiolotal und über Loverciano ins Muggiotal führen.
Am Westufer bei der Grenzortschaft Ponte Tresa entwässert die Tresa in Westrichtung den Luganersee.
Die 15 km lange Tresa bildet auf der ersten Hälfte ihres Weges (siehe Karte oben) die Grenze zwischen der Schweiz (nördliches Ufer, im Bild unten links) und Italien (südliches Ufer, rechte Bildhälfte), tritt dann auf italienisches Staatsgebiet über und mündet bei Luino in den Lago Maggiore (193 m).
Der Ticino verlässt innerhalb Italiens am südlichsten Punkt des Lago Maggiore zwischen den Städten Castelletto sopra Ticino (Piemont) und Sesto Calende (Lombardei) den See in Südrichtung, verlässt als Regionsgrenze Piemont/Lombardei kurz danach das Alpengebiet und tritt in die Poebene ein. Er passiert den Mailänder Flughafen Malpensa im Westen, tritt bei Abbiategrasso ins Gebiet der Lombardei über und mündet nach der Stadt Pavia rund 90 km unterhalb des Lago Maggiore in den Po.